Media-Analyse 2020: Die "Krone" hat das Sagen, Red Bull Media House ist vorne dabei und Wolfgang Fellner hält die Reichweiten-Daten für indiskutabel

| 25.03.2021

4,4 Millionen Leser greifen zur Zeitung. Lockdown macht die Daten unvergleichbar.

14.449 Interviews wurden im Zeitraum Jänner bis Dezember 2020 durchgeführt und bilden die Basis der aktuellen Media-Analyse. Erfasst werden sowohl Print- als auch die E-Paper-Ausgaben. Aufgrund des großen Lockdowns im März und April 2020, der zu Einschränkungen bei der Erhebung führte, sind die Daten nicht mit Vorjahreswerten vergleichbar, geht aus den Unterlagen hervor. Konkret wurden die 1.273 Interviews, die in diesen Zeitraum fielen, entfernt und durch Interviews aus dem Vergleichszeitraum des Jahres 2019 ersetzt.

1.885.000 Österreicherinnen und Österreicher informieren sich täglich in der Kronen Zeitung, was einer nationalen Abdeckung von 25,0 Prozent entspricht. 2,31 Millionen ÖsterreicherInnen lesen die Sonntags-Krone und genießen die Lektüre des Magazins Krone bunt. Mit 30,6 Prozent Reichweite ist die Krone am Sonntag das reichweitenstärkste Print-Medium des Landes. Die Kleine Zeitung kommt auf 10,2 Prozent, das sind 772.000 Leser. In der Steiermark kommt die Kleine auf 44 Prozent Reichweite, in Kärnten und Osttirol auf 45,1 Prozent.

"Ein Fall für den Kontrollausschuss"

714.000 tägliche Leser verzeichnet Heute, in Wien sind es 342.000. "Offensichtlich ist es mit der derzeitigen Erhebungsmethode der Media-Analyse leider nicht mehr möglich, die Leser von Gratis-Tageszeitungen umfassend zu erfassen", meint Wolfgang Fellner, Chef der Mediengruppe Österreich. Seit der Befragungsumstellung von persönlichen Interviews auf zum Teil durch Interviewer unterstützte Onlinebefragung, werde die junge und vor allem die berufsbedingt mobile Bevölkerungsschicht nicht mehr erreicht und damit einhergehend "werden alle Gratiszeitungen massiv unterbewertet". Die Kauf-Tageszeitung Österreich etwa weist in der MA 2020 einen 24-fachen Mitlesefaktor von der Gratiszeitung oe24 aus. Laut den Umfragewerten lesen rund zwölf Personen die Kaufzeitung, jedoch angeblich nur jeder Zweite die von ihm entnommene Gratiszeitung. "Gleichzeitig steigen bei rückläufigen Verbreitungszahlen die Mitlesefaktoren einiger Kaufzeitungen – insbesondere des Standard, obwohl die vielfach als Erklärung herangezogenen Kaffeehäuser geschlossen sind", lautet es weiter. "Wir werden mit dieser Thematik erneut den Kontrollausschuss befassen und versuchen einen Weg zu finden, die Gratiszeitungswelt in Österreich der Realität entsprechend abzubilden. Unabhängig davon freuen wir uns über 564.000 Leser in der Österreich/oe24 Kombi (oe24 312.000 und Österreich 336.000), wie auch immer die berechnet wurden", kommentiert Wolfgang Zekert, Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich.

Vertrauen und widrige Umstände

Der Standard liegt mit 7 Prozent (526.000 Leser) knapp vor dem Kurier mit 6,7 Prozent (509.000 Leser). Die Kurier Wochenend-Kombi erzielt eine Reichweite von 9,9 Prozent. Rund eine dreiviertel Million Österreicher greifen sonntags zum Kurier oder samstags zur freizeit. "Das vergangene Jahr hat besonders gezeigt wie wichtig faktenbasierter Journalismus für unsere Gesellschaft ist. Die stabilen MA-Werte belegen das besondere Vertrauen, das die Leserinnen und Leser dem Kurier entgegenbringen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von der Redaktion bis zur Hauszustellung – haben im vergangenen Jahr unter widrigen Umständen außerordentliche Leistungen gebracht. Dass die journalistische Relevanz des Kurier geschätzt wird, zeigen auch unsere digitalen Zugriffszahlen und die kontinuierlich steigende Anzahl an Digitalabos", sagt Thomas Kralinger, Geschäftsführer Kurier Medienhaus und MediaPrint.

Die Oberösterreichischen Nachrichten verzeichnen 5,2 Prozent Reichweite. Die Presse konnte in der Altersgruppe 20-29 Jahre einen Anstieg von 1,8 Prozentpunkten verzeichnen und liegt somit laut Media-Analyse 2020 bei 5,2 Prozent. In der Altersgruppe 50-59 Jahre gelang ebenfalls ein Anstieg um 1,0 Prozentpunkt auf 4,5 Prozent.

Die Tiroler Tageszeitung verzeichnet 3,9 Prozent. "Die TT hat einen maßgeblichen Vorteil, nämlich die einzige wirklich regionale Tageszeitung am heimischen Markt zu sein. Wenn drei Viertel der heimischen Tageszeitungsleser zu einem TT-Printprodukt greifen, bedeutet das, dass gerade unsere regionale Verankerung in Verbindung mit nationaler und internationaler Berichterstattung einen besonderen Mehrwert bietet. Auf dieser Grundlage, in Verbindung mit journalistischer Qualität und großer Innovationsfreude im Digitalbereich, baut die Erfolgsstrategie der TT auf. Ich bedanke mich bei allen MitarbeiterInnen für ihren enormen Einsatz, um unseren LeserInnen täglich die beste Tageszeitung Tirols zu bieten", so Moser Holding-Vorstandsvorsitzender Hermann Petz

Die Salzburger Nachrichten kommen auf 3 Prozent, die Vorarlberger Nachrichten auf 2 Prozent und die Neue Vorarlberger Tageszeitung hält 0,4 Prozent.

Die Media-Analyse 2020 bestätigt die Top-Position von Servus in Stadt & Land unter den Kauf-Monatsmagazinen und bestärkt erneut die Marktposition der Kombi in einem sehr bewegten Jahr: "Wir haben uns bewusst dazu entschieden, unsere Magazine und digitalen Plattformen Corona-frei zu halten. Und wir haben das Glück, dass die Werte, für die unsere Medien stehen, heute wichtiger denn je sind: Regionalität und Weltoffenheit, Individualität und Eigenverantwortung, ein naturverbundener Lebensstil, eine gesunde Portion Optimismus. Es freut uns riesig, dass die Menschen diesen Freiraum, den wir ihnen mit Servus in Stadt & Land, The Red Bulletin, Bergwelten, carpe diem oder Terra Mater bieten, so zu schätzen wissen. Die außergewöhnliche Entwicklung im Einzelheft-Verkauf, das Abo-Wachstum und die digitale Expansion der letzten Monate werden nun auch in den Ergebnissen der Mediaanalyse sichtbar", sagt Andreas Kornhofer, Herausgeber und Geschäftsführer Red Bull Media House Publishing.

Die regionalen Wochentitel dominierten die Regionalmedien Austria (RMA) mit 44,3 Prozent (3,3 Mio. Leser).  "3.336.000 Millionen Leserinnen und Leser für unsere insgesamt 129 Zeitungen in ganz Österreich – dieses Ergebnis bestätigt für uns deutlich die hohe Relevanz unserer Medien in den Regionen", freut sich RMA-Vorstand Georg Doppelhofer. Die Niederösterreichischen Nachrichten lagen bei 6,1 Prozent. Bei den Wochenzeitungen und Magazinen kam Die ganze Woche auf 9,5 Prozent, tv-media erzielte 6,8 Prozent, Profil 3,7 Prozent, der Falter 3,2 Prozent und News 2,5 Prozent.

647.000 Leser (51,8 Prozent) vertrauen in Oberösterreich auf die regionale Medienmarke Oberösterreichische BezirksRundschau mit ihren 17 lokalen BezirksRundschau-Ausgaben. 59,6 Prozent Reichweite in Oberösterreich* und mehr als 744.000 Tips-Leser in OÖ sowie 240.000 Tips-Leser in NÖ sind die Kennzahlen von Tips. "Wir feiern heuer 35 Jahre Tips", freut sich Tips-Chefredakteur und Geschäftsführer Josef Gruber, "und unsere gelebte und ehrliche Regionalität wird sowohl von Lesern als auch von Kunden besonders geschätzt. Unsere Redakteure und Regioporter sind in der Region bestens vernetzt – das zeichnet uns aus. Sie kennen ihre Gemeinden wie ihre eigenen Westentaschen, gehen rasch und direkt Nachrichten auf den Grund und profitieren von Informationen aus erster Hand. Um dies zu gewährleisten haben wir 16 Geschäftsstellen in unserem Erscheinungsgebiet Oberösterreich und im Mostviertel. Wir sind und bleiben die meistgelesene Zeitung in Oberösterreich und konnten unsere Stärke auch in Niederösterreich mit 240.000 Lesern in unserem Verteilungsgebiet NÖ-West behaupten, was einer Reichweite von 16,7 Prozent projiziert auf gesamt NÖ entspricht."

329.000 ÖsterreicherInnen lesen die Magazine der Bundesländerinnen, zu denen die Titel Tirolerin, Oberösterreicherin, Steirerin, Kärntner Monat, Burgenländerin, Niederösterreicherin, Vorarlbergerin (Kooperation), Look! wienlive und Look! Salzburg gehören. Das entspricht einer nationalen Reichweite von 4,4 Prozent. (jw)

www.media-analyse.at

 

 

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV