Anlässlich der Bilanzpressekonferenz über das Geschäftsjahr 2020 präsentierte Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl am Montag zwei wichtige Projekte für die CO2-freie Energiezukunft in Österreich. Verbund investiert mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Bau der Pumpspeicherprojekte Limberg III in Kaprun, Salzburg und Reißeck II+ in Kärnten. Neben der besonderen energiewirtschaftlichen Bedeutung für eine nachhaltige und sichere Stromversorgung bedeute die Projektumsetzung auch einen "gewaltigen Schub für die heimische Wirtschaft, um die COVID-19-bedingte Wirtschaftskrise zu überwinden", so Strugl.

Neue Projekte mit gewichtiger Bedeutung
Der Verbund-CEO betont: "Das Vorhandensein von großen flexiblen Pumpspeicherkraftwerken ist fundamental für das Gelingen der Energiewende in Richtung einer CO2-freien Stromversorgung. Diese Anlagen sind es, die die Integration von Strom aus volatilen Erzeugungsformen wie Wind und Sonne überhaupt erst möglich machen. Mit der Stärkung unserer bestehenden grünen Batterien in den Alpen leisten wir als Verbund dazu einen wichtigen Beitrag. Pumpspeicher sind und bleiben bis auf Weiteres die mit Abstand effizienteste Form, um Strom im großen Stil sauber zu speichern und in kürzester Zeit für Bedarfsspitzen vorzuhalten."
Strugl unterstreicht zugleich auch die wirtschaftliche Bedeutung der Projekte im Lichte der Anstrengungen, die COVID19-bedingte Wirtschaftskrise zu bewältigen: "Die Investitionen sorgen mit der hohen heimischen Wertschöpfung gerade in Zeiten wie diesen für nennenswerte wirtschaftliche Impulse: Zwei Drittel der Investitionen der Elektrizitätswirtschaft verbleiben als Wertschöpfung in Österreich. Mit der Investition von rund einer halben Milliarde Euro werden zudem etwa 3.500 Arbeitsplätze gesichert."

Limberg III
Das Kraftwerksprojekt Limberg III wurde 2017 genehmigt. Es handelt sich dabei um ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von 480 Megawatt in Kaprun. So wie Limberg II, das 2011 in Betrieb genommen wurde, wird es vollkommen unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen Mooserboden (Stauziel 2,036 Meter) und Wasserfallboden (Stauziel 1,672 Meter) errichtet.
Limberg III soll nach der Fertigstellung ein Kraftwerk werden, das in der Auslegung "ganz besonders auf die zukünftigen Bedürfnisse der Energiewende zugeschnitten ist", so der Verbund und streicht hervor, dass es sich dabei um wichtige Dienstleistungen für die Netzstabilität – eine der wesentlichen Voraussetzungen für die sichere und leistbare Stromversorgung – handle. Geplant ist darüber hinaus, das Stauziel des Speichers Wasserfallboden um 8 m anzuheben.
Das Gesamtvorhaben umfasst zudem eine Vielzahl an ökologischen Maßnahmen. Ein besonderes Highlight ist das 24 Hektar große Europaschutzgebiet "Alpines Schwemmland Drossen", welches bis in die Drossenschlucht reicht. Zudem wird im Bereich unterhalb der Sperre ein Projekt umgesetzt, bei dem Spuren aus der Bauzeit der 1950er-Jahre durch Renaturierung beseitigt werden. Der Baustart wird im Frühsommer dieses Jahres erfolgen. Bis 2025 werden insgesamt rund 480 Millionen Euro in die zukunftsorientierte Stromerzeugung und -speicherung investiert –
"hohe regionale Wertschöpfung inklusive", fügt Verbund CEO Strugl an.

Reißeck II+
Seit der in 2016 erfolgten Inbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II zählt die Oberkärntner Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck mit in Summe 1.460 Megawatt zu den leistungsstärksten Wasserkraftwerksgruppen Österreichs. Als Oberbecken nutzt Reißeck II die seit den 1960er-Jahren bestehenden Speicher am Reißecker Seenplateau, den Großen und Kleinen Mühldorfer See, die hydraulisch miteinander verbunden sind – wobei der Kleine Mühldorfer See etwa 80 Meter höher liegt als der Große Mühldorfer See.
Um diesen Höhenunterschied künftig ebenfalls energietechnisch nutzen zu können, wird auf einer Seehöhe von etwa 2.300 Metern ein neues unterirdisches Kavernenkraftwerk mit zwei Pumpturbinen und einer Gesamtleistung von 45 Megawatt errichtet. "Reißeck II+" wird durch diese zu einer effizienten Erweiterung von Reißeck II.
Auch hier liefere die Gesamtinvestition von etwa 60 Millionen Euro wichtige regionale Wirtschaftsimpulse und dauerhafte Arbeitsplätze, so der Verbund. Nach Abschluss der notwendigen Vorbereitungsarbeiten ist der Baustart noch im Frühjahr 2021 geplant. Ab 2023 soll das neue Pumpspeicherkraftwerk in Kombination mit den schon vorhandenen Anlagen dazu dienen, die Integration von Wind- und Photovoltaikanlagen in Österreich zu unterstützen und weiterhin als tragende Säule für die Netzsicherheit fungieren. (red)
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