Warum kooperieren Unternehmen wirklich miteinander?

Studie der FHWien der WKW zeigt, das Schulterschlüsse im Business vor allem bei sozialen und ökologischen Themen passieren und heimische Unternehmen noch Aufholbedarf in der Zusammenarbeit haben.

Eine Studie der FHWien der WKW untersucht die Beweggründe und Erfolgsfaktoren von Unternehmenspartnerschaften und zeigt, welche Chancen solche Kooperationen eröffnen. Das Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy (IBES) veröffentlicht ihre Erkenntnisse zum Thema "Unternehmerische Verantwortung durch Kooperation: Beweggründe und Erfolgsfaktoren von Unternehmenspartnerschaften mit sozialen oder ökologischen Zielen".

Nutzen für das Unternehmen, Abhebung von der Konkurrenz und sozialer Mehrwert

Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem, dass die befragten Unternehmen mit anderen Firmen kooperieren, um einen unmittelbaren Nutzen für das eigene Unternehmen zu generieren, zumdurch Kosteneinsparungen oder Zugang zu Netzwerken, um sich von der Konkurrenz zu differenzieren oder um gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen, der in dieser Form alleine nicht zu erreichen wäre, zum Beispiel. durch Emissionseinsparungen.

Zudem zeigen sie, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des eigenen Unternehmens eine wichtige Zielgruppe von Kooperationen mit sozialen Zielen darstellen, während sich Kooperationen bei Umweltthemen den Zielen Emissionsreduktion, Abfallreduktion und Ressourcenschonung zuordnen lassen und die rechtliche Ausgestaltung der Kooperation stark von der Branche, dem Zielmarkt des Partners, externen Förderungen und der Art des Zusammenschlusses (zum Beispiel als Verein, Anm.) abhängt.

Österreichische Unternehmen nützen die Chancen von Kooperationen noch unzureichend

Kooperationen im Kontext unternehmerischer Verantwortung bieten einzelnen Unternehmen vielfältige Chancen, die über die Ziele der jeweiligen Kooperation hinausgehen. Die Studie der FHWien der WKW hat im Zuge ihrer Studie sechs Chancen herausgearbeitet (diese finden Sie in der Infobox neben dem Artikel, Anm.) Obwohl die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Unternehmen bereits vielfach dazu beigetragen hat, Herausforderungen im Zusammenhang mit unternehmerischer Verantwortung zu begegnen, zeigt die im Rahmen der Studie durchgeführte Untersuchung, dass die hier aufgeführten Chancen noch unzureichend genutzt werden.

Die Studie bietet daher für an Kooperationen interessierte Unternehmen konkrete Gestaltungsempfehlungen in folgenden drei Kategorien: Einen Fahrplan mit klaren Prioritäten für das eigene Unternehmen festlegen (hierzu zählt die Definition von Werten und Zielen im Bereich unternehmerischer Verantwortung im Unternehmen), die interpersonelle Zusammenarbeit fördern und fordern (beispielsweise durch Schaffen von Raum für Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter für informellen Austausch innerhalb der Kooperation) sowie frühzeitig flankierende Maßnahmen bestimmen (wie etwa Definieren von Abstimmungsregeln für Entscheidungen).

Anstoß für mehr kooperatives Engagement

"Die Studie möchte österreichische Unternehmen dazu anregen, sich für die Übernahme unternehmerischer Verantwortung in Kooperationen zu engagieren und die genannten Empfehlungen zu nutzen, um Kooperationen erfolgreich durchzuführen", erklärt FH-Professor Markus Scholz, Leiter des IBES, anlässlich der Präsentation der Studie. "Das große Interesse der Wirtschaft am Thema Nachhaltigkeit zeigt, dass Unternehmen durchaus bereit sind, weitreichende gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dies gilt es zu fördern und zu stärken", betont Michael Heritsch, CEO der FHWien der WKW.

Die Studie entstand im Rahmen der Aktivitäten der Stiftungsprofessur "Microeconomics of Competitiveness" in Kooperation mit dem Team des Josef Ressel Zentrums für Collective Action und Responsible Partnerships (JR-Zentrum CARe). Mit der Stiftungsprofessur "Microeconomics of Competitiveness", die von der Wirtschaftskammer Wien (WKW) finanziell unterstützt wird, soll die anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit von Standorten an der FHWien der WKW gestärkt und ausgebaut werden. (red)

www.fh-wien.ac.at

Chancen für kooperierende Unternehmen

  1. Umsetzung von schnellen und qualitativ hochwertigen Lösungen: Durch die Bündelung von finanziellen und personellen Ressourcen in einer Unternehmenskooperation werden übergreifende Programme wie die Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen in verkehrsbelasteten Regionen in angemessener Zeit und Qualität überhaupt erst möglich.
  2. Effizienter Aufbau von Wissen: Durch den Wissensaustausch zu unternehmerischer Verantwortung wird die Möglichkeit geschaffen, voneinander zu lernen und das eigene Unternehmen zielgerichtet und effizient in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen weiterzuentwickeln.
  3. Generierung neuer Aufträge: Durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen können Wirkung und Sichtbarkeit von gesetzten Maßnahmen deutlich erhöht werden, was von Kundinnen und Kunden häufig geschätzt wird und zu neuen Aufträgen führen kann.
  4. Steigerung der Attraktivität als Kooperationspartner: Eine gelungene zwischenbetriebliche Kooperation bietet die Chance, sich eine Reputation als fähiger Kooperationspartner auch außerhalb von Nachhaltigkeitsthemen aufzubauen.
  5. Schnelle und unbürokratische Umsetzung von Projekten: Zusammen mit anderen Unternehmen lassen sich im Vergleich zu politischen Regelungen deutlich schneller Rahmenbedingungen schaffen, z. B. durch die Einrichtung eines auf die spezifischen Herausforderungen in einer Region zugeschnittenen Gesundheitsprogrammes für MitarbeiterInnen der Partnerbetriebe.
  6. Verbesserung der Positionierung als Arbeitgeber: Unternehmensübergreifende Projekte im Kontext unternehmerischer Verantwortung ermöglichen es Unternehmen, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.

Zur Studie

Die Praxisstudie basiert auf einer qualitativen Untersuchung von Unternehmen in Österreich. Im Zeitraum von Juni bis September 2020 wurden dafür 23 teilstrukturierte Interviews geführt. Die Unternehmen wurden nach den folgenden Kriterien ausgewählt: Entweder ist das Unternehmen Partner in einer Kooperation mit mindestens einem weiteren Unternehmen, die eingegangene Kooperation bietet einen sozialen oder ökologischen Mehrwert und/oder de Kooperationspartner übernehmen dadurch also unternehmerische Verantwortung.

Die Branche und die Unternehmensgröße waren keine Auswahlkriterien. Das befragte Sample enthält Unternehmen aus allen sieben von der Wirtschaftskammer Österreich definierten Sparten, nämlich Handwerk, Industrie, Handel, Banken und Versicherung, Transport und Verkehr, Tourismus und Beratung. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reicht von vier bis zu über 20.000 Personen.

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Chancen für kooperierende Unternehmen

  1. Umsetzung von schnellen und qualitativ hochwertigen Lösungen: Durch die Bündelung von finanziellen und personellen Ressourcen in einer Unternehmenskooperation werden übergreifende Programme wie die Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen in verkehrsbelasteten Regionen in angemessener Zeit und Qualität überhaupt erst möglich.
  2. Effizienter Aufbau von Wissen: Durch den Wissensaustausch zu unternehmerischer Verantwortung wird die Möglichkeit geschaffen, voneinander zu lernen und das eigene Unternehmen zielgerichtet und effizient in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen weiterzuentwickeln.
  3. Generierung neuer Aufträge: Durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen können Wirkung und Sichtbarkeit von gesetzten Maßnahmen deutlich erhöht werden, was von Kundinnen und Kunden häufig geschätzt wird und zu neuen Aufträgen führen kann.
  4. Steigerung der Attraktivität als Kooperationspartner: Eine gelungene zwischenbetriebliche Kooperation bietet die Chance, sich eine Reputation als fähiger Kooperationspartner auch außerhalb von Nachhaltigkeitsthemen aufzubauen.
  5. Schnelle und unbürokratische Umsetzung von Projekten: Zusammen mit anderen Unternehmen lassen sich im Vergleich zu politischen Regelungen deutlich schneller Rahmenbedingungen schaffen, z. B. durch die Einrichtung eines auf die spezifischen Herausforderungen in einer Region zugeschnittenen Gesundheitsprogrammes für MitarbeiterInnen der Partnerbetriebe.
  6. Verbesserung der Positionierung als Arbeitgeber: Unternehmensübergreifende Projekte im Kontext unternehmerischer Verantwortung ermöglichen es Unternehmen, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.

Zur Studie

Die Praxisstudie basiert auf einer qualitativen Untersuchung von Unternehmen in Österreich. Im Zeitraum von Juni bis September 2020 wurden dafür 23 teilstrukturierte Interviews geführt. Die Unternehmen wurden nach den folgenden Kriterien ausgewählt: Entweder ist das Unternehmen Partner in einer Kooperation mit mindestens einem weiteren Unternehmen, die eingegangene Kooperation bietet einen sozialen oder ökologischen Mehrwert und/oder de Kooperationspartner übernehmen dadurch also unternehmerische Verantwortung.

Die Branche und die Unternehmensgröße waren keine Auswahlkriterien. Das befragte Sample enthält Unternehmen aus allen sieben von der Wirtschaftskammer Österreich definierten Sparten, nämlich Handwerk, Industrie, Handel, Banken und Versicherung, Transport und Verkehr, Tourismus und Beratung. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reicht von vier bis zu über 20.000 Personen.

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