Kann ein Austro-Start-up Stützstrümpfe zum neuen "It-Piece" machen?

Tamara und Andreas Wasner holten sich mit "Xunt" einen 70.000 Euro-Investoren-Deal bei "2 Minuten, 2 Millionen" und wollen an Nischenerfolge wie "Happy Socks" anknüpfen.

Unter den verschiedenen Vertretern der Beinbekleidung rangieren Stützstrümpfe im kollektiven Assoziationsgedächtnis wohl eher im unteren Bereich der Mode- bzw. Attraktivitätsskala. Legitimiert wurde dieser Umstand bislang dadurch, dass die Strümpfe einen konkreten medizinischen Nutzen verfolgen und vor allem mit Krankenhaus, Venenproblemen und Krampfadern in Verbindung gebracht werden, und genauso, wie gesundes Essen eher "eklig" schmecken muss, könnte ein zu Vorurteilen neigender Mensch zu der Annahme neigen, dass Stützstrümpfe eben deshalb "unsexy" sind, weil sie dem Körper Gutes tun. Dem verstaubten und attraktiven Image der Stützstrümpfe hat nun ein Start-up aus dem Weinviertel den Kapf angesagt: "Xunt" wurde von der Krankenschwester Tamara Wasner und ihrem Mann Andreas ins Leben gerufen, nachdem sie aus eigener Erfahrung am besten weiß, dass die Spezial-Beinkleider eine Renaissance nötig haben.

Modisch und "gs'und": "Xunt"

Wasner selbst trägt wie viele andere ihrer Berufsgenossinnen und Genossen selbst so gut wie täglich Stützstrümpfe, um bei langenTag- und Nachtdiensten fit zu bleiben und ein Schweregefühl sowie Schmerzen in den Beinen vorzubeugen. Das Problem dabei: Die meisten Modelle sehen langweilig aus und wären in ihrem Berufsfeld im wahrsten Sinne des Wortes eine der wenigen Möglichkeiten, etwas "Farbe" in ihre Berufsuniform zu bringen. Im Interview mit dem Brutkasten erklärt Wasner die Idee hinter ihrem Start-up wie folgt: "Im gesamten Gesundheitsbereich wird die Arbeitskleidung vorgegeben, eine Individualisierung ist nicht möglich. Jeder sieht gleich aus. Die einzige Möglichkeit mehr Farbe in den Krankenhausalltag zu bringen, führt quasi zum Fuß. Hier ist alles erlaubt, solange es aus hygienischen Gründen konform ist. Ich wollte bunte farbenfrohe Modelle tragen, diese waren aber vor ein paar Jahren nicht erhältlich. Da ist mir die Idee gekommen, mit meinem Mann ein eigenes Business zu starten."

Gesagt, getan: 2019 gründete die gebürtige Tirolerin gemeinsam mit ihrem Mann Andreas 2019 das Stützstrumpf-Start-up. Im Sortiment von Xunt finden sich  bunten Kniestrümpfen mit unterschiedlichsten Motiven und Mustern an. Gleichzeitig sind alle Modelle Strümpfe der Kompressionsklasse 1, also auch tatsächlich als Vorsorge gegen Venenprobleme einsetzbar. Im Unterschied zu medizinischen Kompressionsstrümpfen dienen Stützstrümpfe der Vorsorge und nicht der Behandlung von Beschwerden, helfen also gegen schwere Beine und beugen Reisethrombosen vor. "Die Strümpfe sind im Job, auf Reisen und in der Freizeit ein modisches Accessoire, das gleichzeitig die Arbeit der Beinvenen unterstützt, die Durchblutung fördert und so gegen müde und schwere Beine vorbeugt. Also eine Gesundheitsförderung, die auch noch gut aussieht", so die Gründerin. Für Schwangere hat das Jungunternehmen zusätzlich Stützstrumpfhosen im Programm.

"Wir wollen die nächsten Happy Socks werden"

Dass bunte Bein- bzw. Fußkleider zu einem durchaus lukrativen Business erwachsen können, haben Brands wie "Happy Socks" ( für die unter anderem David Hasselhoff als "Happy Hoff" prominent warb, Anm.) bereits bewiesen. Wasner betont zwar den Unterschied ihrer "Xunt"-Strümpfe zu den bunten Socken, verfolgt mit ihrem Start-up aber ein wirtschaftlich durchaus ähnliches Ziel, wie sie selbst sagt: "(Happy Socks) verkaufen Socken. Wir bei Xunt verkaufen einen Funktionsstrumpf, der durch die leichte Kompression dafür sorgt, dass deine Beine sich nach einem langen Tag nicht müde und schwer anfühlen. Wir wollen das Tabu-Thema Stützstrümpfe aus den Köpfen bringen und somit die 'Happy Socks' der Stützstrümpfe werden."

70.000 Euro Investment via "2 Minuten, 2 Millionen" und Mediashop-Listing

Vor kurzem traten die Wasners mit "Xunt" auch vor die Investoren der ProSiebenSat1.Puls4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" und holten sich 70.000 Euro von Alexander Schütz und Katharina Schneider für 25,1 Prozent Beteiligung. Dieser Deal ist zwar aufgrund der anhaltenden Coronakrise noch nicht komplett fix (durch die Pandemie wird das Unternehmen aktuell noch nach Due Diligence auf Herz und Nieren geprüft, ein neuer Standard in Zeiten von COVID-19, Anm.), aber erste Erfolge auf dem Weg zum "nächsten Happy Socks" sind bereits gesetzt: Xunt ist nun auf Mediashop gelistet und nach aktuellem Stand sind die "Xunt"-Strümpfe am 8. Februar im Start-up-Village in Donau Zentrum und im Mai dann in der Shopping City in Wien vertreten. (red)

www.xunt.shop

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