Aus Satire wird Ernst: "Saufhaus Österreich" ist gestartet

Corona macht's möglich: Neue Plattform will als Online-Verzeichnis für Restaurants, Bars und Locations die Gastronomie und Eventbranche unterstützen.

Das "Saufhaus Österreich" ist online. Ja, Sie lesen richtig: Es handelt sich hier weder um einen Tippfehler, noch um veraltete News um das von Kontroversen behaftete "Kaufhaus Österreich", welches vor Kurzem einen holprigen Start hinlegte ( LEADERSNET berichtete). Das "Saufhaus Österreich" ist ein eigenes Projekt, hat mit dem Online-Verzeichnis für Austro-Händler jedoch eines gemeinsam: Bei beiden handelt es sich um virtuelle Verzeichnisse, die heimischen Unternehmen in herausfordernden Zeiten eine Plattform bieten wollen. Im Falle des "Saufhaus Österreich" wirkte das "Kaufhaus Österreich" zweifelsohne auch als Quelle der Inspiration. 

Als Satire gedacht, wurde aus dem Schmäh aber rasch Realität: Die Plattform ging soeben online und bietet Veranstaltern, Künstlern, Technikern und Bars eine Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wie die Kleine Zeitung berichtet, kostete das Projekt auch deutlich weniger als das fast gleich heißende andere Verzeichnis, so der Initiator des Saufhaus Österreich, Alexander Peter Webernig. 

Im Gespräch mit der APA erklärt der Kärntner Webernig, der hauptberuflich als IT-Unternehmer tätig ist: "Eigentlich ist das Ganze als Satireprojekt gestartet, dann hat es aber einen ernsteren Background bekommen." Nach einem Brainstorming mit Mitstreitern habe man sich schließlich dazu entschlossen, "eine Marktlücke zu schließen und auch gleichzeitig etwas für die gebeutelte Eventbranche in ganz Österreich zu tun".

So sieht die Landingpage des "Saufhaus Österreich" aus © Saufhaus Österreich

"Mit der Plattform bringen wir die Leute direkt zusammen"

Webernig erzählt, dass ihm die Ideen zum "Saufhaus Österreich" auch im Zusammenhang mit dem Veranstaltungshaus Volxhaus in Klagenfurt kamen, wo er für Management und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. "Wir hatten immer wieder Künstler, die in Wien oder Graz spielen wollten und uns nach Kontakten gefragt haben. Mit der Plattform bringen wir die Leute direkt zusammen." Es sei ein Novum, dass Dienstleister, wie etwa Bühnentechniker, eine solche Plattform vorfinden, und dass neben dem B2B-Bereich auch Gäste und Veranstaltungsbesucher angesprochen werden sollen.

Das "Saufhaus Österreich" bietet neben seinem Service als Verzeichnis von Restaurants, Bars und Eventlocations nämlich auch einen Veranstaltungskalender, in dem es laut Webernig keine Einschränkungen in Bezug auf die Veranstaltungsarten geben soll. "Alles vom Spanferkelessen im Gasthaus bis hin zum Musical im Theater." Die Plattform soll grundsätzlich kostenlos befüllt werden können, "Premiumkunden", zum Beispiel Gastronomen mit mehreren Standorten, sollen gegen Gebühren zusätzliche Optionen freischalten können.

Satirischer Seitenhieb gegen "Kaufhaus Österreich"

Wird damit gerechnet, dass der Name der Plattform mögliche Teilnehmer abschreckt? "Uns ist völlig bewusst, dass das Wort saufen negativ behaftet ist und vielleicht das eine oder andere Lokal abschreckt", so Webernig. Man hoffe aber, dass der Wortwitz verstanden wird und von allein die Runde macht. "Wenn das Endprodukt dann passt, ist es eigentlich egal, was es für einen Namen hat."

Die Macher von "Saufhaus Österreich" wollen mit ihrem Projekt aber auch Kritik an dem ihrer Meinung nach verbesserungswürdigen "Kaufhaus" üben - wie Webernig kritisiert kein Einzelfall: "Es kommt immer wieder vor, dass Warnungen aus der IT-Branche vor solchen Projekten ignoriert werden. Dann schießt man etwas raus, von dem zwei Drittel nicht funktionieren und kann dann erst einmal nachbessern."

"Unironischer" Spendenaufruf

Auch die 627.000 Euro, die "Kaufhaus Österreich" gekostet hat, stoßen Webernig auf. "Insgesamt wurden ins Saufhaus bisher 117 Arbeitsstunden investiert. Selbst wenn man 100 Euro pro Arbeitsstunde rechnet, kommt man nur auf einen Bruchteil dieser Summe." Gedanken über die Monetarisierung seines Projekts seien vorerst zweitrangig, sagte Webernig: "Wenn es funktioniert - super! Aber Ziel ist es zuerst einmal, eine Plattform mit möglichst vielen Teilnehmern zu haben." Nichtsdestotrotz werden auf "Saufhaus Österreich" für Konzeption, Umsetzung und Wartung Spenden gesammelt, nicht ganz zufällig und schon gar nicht unironisch hat man dafür einen Betrag von 627.000 Euro angepeilt.

www.saufhaus-oesterreich.at

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