"Für Unternehmen ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um auf Elektromobilität umzusatteln"

Michael-Viktor Fischer, CEO von Smatrics, im Interview über klimafreundliche, alltagstaugliche und uneingeschränkte Mobilitätslösungen und das neue Joint Venture.  

Kaum eine Branche entwickelt sich so rasant wie E-Mobilität. LEADERSNET hat  Michael-Viktor Fischer, CEO von SMATRICS, zum Interview gebeten.Die SMATRICS GmbH & Co. KG ist führender Anbieter von Dienstleistungen rund um das Thema Elektromobilität und hat ein flächendeckendes Hochleistungs-Ladenetz in Österreich errichtet. Das Leistungsspektrum umfasst zudem maßgeschneiderte Ladelösungen für Unternehmen entlang der gesamten e-mobilen Wertschöpfungskette

LEADERSNET: Ist es eine Worthülse oder spiegelt es die Realität?: Vielfach wird behauptet, dass gerade die Corona-Krise der Nachhaltigkeit einen Push versetzt?

Fischer: Klimaschutz und nachhaltige Fortbewegung gewinnen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Der Trend geht auch in der Corona-Krise ununterbrochen weiter und die Akzeptanz für erneuerbare Energien ist trotz COVID-19-Pandemie anhaltend hoch. Im Rahmen einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Akonsult im Auftrag von Greenpeace sprachen sich 84 Prozent der Befragten dafür aus, dass Corona-Hilfsgelder auch für die Bekämpfung der Klimakrise und für Investitionen in erneuerbare Energien und Umwelttechnologien verwendet werden sollten.

LEADERSNET: In welchen Schritten und Dimensionen könnte sich ein solches Geschehen etablieren?

Fischer: Wir sind, was die nachhaltige Mobilität betrifft, auf einem guten Weg. Das bestätigen auch die aktuellen Zahlen: Bei den Neuzulassungen von Elektroautos hat Österreich innerhalb der EU den fünfthöchsten Anteil. Rund vier Prozent aller Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2020 betreffen Elektroautos und auch die Ladeinfrastruktur wird stetig ausgebaut. Elektroautos sind auf der Überholspur.

LEADERSNET: Smatrics ist der Pionier und Taktgeber für Elektromobilitätslösungen, auf welche Innovationen kann Österreich hier stolz sein?

Unser Fokus liegt auf Elektromobilitätslösungen, aber auch auf Geschwindigkeit in der Umsetzung. Ultraschnellladestationen mit modernster Technologie waren lange Zeit eine Vision, jetzt sind sie Realität. Unser Ziel ist es, immer einen Schritt vorauszudenken.

LEADERSNET: Wie zufrieden sind Sie mit der Bundesförderung für E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur?

Fischer: Wir begrüßen die Initiative der Bundesregierung, Unternehmen bei Investitionen zu unterstützen. Mit dem Förderpaket für E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur wird es nun noch interessanter, in Elektromobilität zu investieren. Denn eine elektromobile Unternehmensflotte ist auf vielen Ebenen nachhaltig. Sie bringt steuerliche Vorteile, weist geringere Wartungs- und Versicherungskosten aus und sowohl das Unternehmen wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können durch die Nutzung von E-Autos Geld sparen. Für Unternehmen ist daher jetzt der perfekte Zeitpunkt, um auf Elektromobilität umzusatteln.

LEADERSNET: Steht der Ausbau des Ladenetzes für die E-Mobilität weiterhin im Fokus?

Fischer: Das neue Joint Venture SMATRICS mobility+, gegründet von der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und SMATRICS, plant im nächsten Jahr, 100 neue High-Power-Charging Ladepunkte mit einer Leistung bis zu 300 Kilowatt in Österreich zu errichten. SMATRICS fungiert dabei als technischer Dienstleister. Diese neue Infrastruktur ermöglicht es, E-Autofahrern je nach Fahrzeugtyp in fünf Minuten Strom für bis zu 100 Kilometer zu laden. Zu den bestehenden über 250 Schnellladepunkten aus dem SMATRICS-Ladenetz sollen heuer noch 20 sowie im kommenden Jahr mindestens 80 Ultraschnellladestationen entlang von Autobahnen und im innerstädtischen Bereich kommen. Damit ist eine Flächendeckung mit High-Power-Chargern in urbanen Zentren garantiert.

LEADERSNET: Welche Dimensionen von Elektromobilität sollten aufgezeigt werden, um den Menschen für die Probleme im Alltag die Sinne zu schärfen?

Fischer: Die Bewusstseinsbildung ist nach dem Ausbau der Ladeinfrastruktur ein überaus relevanter Faktor. Wie wir wissen, zählt der Verkehr nach dem Energie- und Industriebereich zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Elektrofahrzeuge produzieren im Vergleich zu fossil betriebenen Fahrzeugen bis zu 80 Prozent weniger Treibhausgase. Doch das Umweltbewusstsein steigt stetig. Eine aktuelle Studie weist darauf hin, dass in zehn Jahren weltweit bereits jeder dritte verkaufte Neuwagen mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet sein. Eine wichtige Rolle für mehr E-Mobilität spielen auch Unternehmensflotten.

LEADERSNET: Welche Palette an Services ist erforderlich, um Partnern und Kunden den Gebrauch von E-Mobility voll nutzbar zu machen?

Fischer: Was vor allem wichtig ist, dass Standardprodukte vom ersten Gebrauch an sofort einsatzbereit sind. Und zwar so unkompliziert wie nur möglich. Darauf setzen wir und das hat sich bewährt. SMATRICS stellt für Ladestationenbetreiber wie auch E-Mobility-Provider Plug-and-play-Pakete zur Verfügung, die sofort in Betrieb gehen können, weder konfiguriert noch angepasst werden müssen. Unsere Partner und Kunden müssen sich um nichts kümmern und können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. SMATRICS übernimmt alles – von der Konzeptionierung über Installation und Betrieb bis hin zur Abrechnung der Ladevorgänge. Unser umfassendes Komplettangebot ist ein großer Vorteil für unsere Partner und Kunden, es erleichtert den Ein- bzw. Umstieg in die Mobilität der Zukunft.

LEADERSNET: Gibt es Roamingvereinbarungen?

Fischer: Viele, die in Zeiten wie diesen sei es aus geschäftlichen oder privaten Gründen verreisen müssen, fahren meist mit dem eigenen Pkw. Und aufgrund der enormen Steigerung der Reichweite sind Elektro-Fahrzeuge mittlerweile in jeder Hinsicht langstreckentauglich. Mit nur einer Ladekarte können SMATRICS-Kunden dank Roamingvereinbarungen zu einem einheitlichen Tarif auf 44.000 Ladepunkte im Ausland zusätzlich zu 5.233 in Österreich zugreifen.

LEADERSNET: Haben sich durch die Corona Krise auch Änderungen im Kerngeschäft von Smatrics abgezeichnet?

Fischer: Was die Corona-Krise verändert hat, ist, dass das Nachhaltigkeitsdenken präsenter ist als je zuvor. Das macht sich auch bei unserem Kerngeschäft sichtbar. Klimafreundliche, alltagstaugliche und uneingeschränkte Mobilitätslösungen, die das Fortbewegen mit Elektro-Fahrzeugen einfacher und bequemer machen, gewinnen immens an Bedeutung. Unser Know-how, Elektromobilitätslösungen mit allen dahinterliegenden digitalen Geschäftsmodellen zu realisieren, ist gefragter denn je.

LEADERSNET: Liegen derzeit die Geschäftsschwerpunkte eher im Privatkundenbereich oder bringt auch die Zusammenarbeit mit Partnern und anderen Providern Zuwächse?

Fischer: Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur liegt der Fokus weiterhin auf Unternehmenskunden. Aufgrund der langjährigen Expertise ist SMATRICS der führende Lösungsanbieter für Unternehmen, Energieversorger und Tankstellen – mit allen dahinterliegenden Prozessen und Services.

LEADERSNET: Kann die Position als Technologiepartner von EU-Projekten auch weiterhin behalten werden?

Fischer: SMATRICS war und ist auch aufgrund der Expertise immer wieder Technologiepartner von EU-Projekten. Wir werden auch zukünftig unsere Erfahrungen und unser Know-how einbringen. (jw)

www.smatrics.com

 

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