Brauerei Göss feiert grünes Jubiläumsjahr

Die Brautradition reicht 1.000 Jahre zurück, heute wird zu 100 Prozent nachhaltig gebraut.


2020 ist nicht nur für die Braustadt Leoben ein besonderes Jahr, sondern für die ganze Brauerzunft: Denn vor 1000 Jahren wurde das Stift im Stadtteil Göss gegründet und damit sozusagen der Grundstein für die Brauerei Göss gelegt. Die Brauerei Göss feiert heuer ihr 160. Jubiläum im Stiftsgelände.

Um das Jahr 1000 stiftete die Gräfin Adula auf einem Ackerland beiderseits der Mur ein Kloster, in dem von den Nonnen Bier gebraut wurde. Wie die "hopfige Nahrung" damals genau gebraut wurde, lässt sich nicht ganz belegen, gesichert ist  jedoch die ständige Präsenz des Stiftsbräus, wie sich auch aus einem Eintrag der Äbtissin Florentina Putterer (1576-1602) in der Chronik ergibt: Officiere seien über ein Jahr lang "mit Püer gespeist worden". Der Nährwert war also gleich dem einer Speise, geschmacklich unterlag es Schwankungen.  Erst viel später entdeckte man Parameter wie pH-Wert und Wasserhärte, die Isolation von Reinhefen sowie die Rolle der Lagerung.

Bis zu seiner Aufhebung 1782 war das Nonnenstift Göss kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Gegend. Die Tradition des Bierbrauens in den Stiftsgebäuden lebte wieder auf, als 1860 der Bierbrauer und Unternehmer Max Kober Teile des Klosters erwarb und die Klosterbrauerei reaktivierte. Mit der Gründung einer AG im Jahr 1893 legte Max Kober den Grundstein für die Entwicklung zu einer der bedeutendsten Brauereien Österreichs. Mit der Entwicklung des Pasteurisationsverfahrens und der Verwendung von Kronkorken in den 20er-Jahren trat Gösser seinen Siegeszug auch außerhalb Österreichs an. Die beiden Weltkriege bedeuteten für die Gösser Brauerei zwar Produktionseinbrüche und Rückschläge, doch nach dem Wiederaufbau der Braustätte setzte Gösser ein deutliches Zeichen für seine Kraft: Beim Galadiner zur Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages 1955 wurde Gösser Spezial serviert.

Energie aus Reststoffen der Brauerei

Heute ist die Brauerei Göss die erste Großbrauerei weltweit, die CO2-neutral produziert. Seit rund vier Jahren die Nutzung erneuerbarer Energieträger forciert und gleichzeitig der Verbrauch von Wärme, Strom und Kraftstoffen gesenkt. Neben Abwärme eines benachbarten Betriebs, Abwärme aus dem eigenen Produktionsprozess und Solarenergie wird Energie aus Reststoffen der Brauerei erzeugt und eingesetzt.

Dieses Engagement wurde  mit dem Sustainable Energy Award (Kategorie: Unternehmen) in Brüssel gewürdigt. Kurz davor hatte man schon den Gesamtsieg beim Energy Globe Award Austria erhalten Ebenfalls 2016 wurde die neue Dosenabfüllanlage in Betrieb genommen, die mit ihrer Kapazität von 40.000 Gebinden pro Stunde die gesamte Produktion vor Ort finalisieren kann. Der Wegfall von LKW-Transporten trägt seitdem ebenfalls positiv zur Energiebilanz bei.
Markus Baumann zeichnet als Gösser-Chef vor Ort seit zwei Jahren alleinverantwortlich für den Betrieb verantwortlich. Dieser wiederum gehört zur Region Süd der Brau Union Österreich, wo Braumeister Andreas Werner die gesamte Produktion in einer Overhead-Funktion überwacht.

Braumuseum

Wie Gösser über Jahrzehnte hinweg zu einer der größten Marken Österreichs wurde und wie Gösser Bier überhaupt hergestellt wird, lässt sich im "Gösseum", dem Braumuseum Göss, erleben. (red)

www.goesser.at

www.brauunion.at

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