Nachhaltige, klimaschonende Mobilität setzt auf die Bahn. Ein attraktives Angebot für Zugreisende mit dichten Fahrplänen und pünktlichen Zügen bedeutet, dass die Infrastruktur jederzeit verfügbar sein muss. Nicht nur Gleise, Weichen, Sensoren, auch die technischen Systeme, die einen sicheren Betrieb gewährleisten, müssen präzise wie ein Uhrwerk funktionieren.
Neues Zeitalter der Signaltechnik
Digitalisierung wird auch in der Signaltechnik ein neues Zeitalter einläuten. Derzeit gibt es 660 Stellwerke im Netz der ÖBB, 298 davon sind elektronische Stellwerke. Künftig könnte der Zugbetrieb mit einem Stellwerk in der Cloud von einem zentralen Rechenzentrum aus gesteuert werden. Das soll die notwendigen Kapazitäten für die Mobilität der Zukunft schaffen. Das Ziel: Am Ende sollen mehr Züge energiesparender und zu geringeren Kosten das Schienennetz der ÖBB nutzen.
"Die Herausforderung im sicherheitskritischen Eisenbahnumfeld liegt bei der Digitalisierung zum einen darin, Technologien wie Cloud Computing, Wireless Communication oder Industrial IoT Lösungen unter den höchsten Sicherheitsanforderungen nutzbar zu machen und dabei die optimale Verfügbarkeit des Systems zu gewährleisten", teilt man diesbezüglich von Seiten der ÖBB-Infrastruktur mit. "Dabei ist es wichtig, die bestehende Infrastruktur erfolgreich ins digitale Zeitalter mitzunehmen, um die bisherigen Investitionen entsprechend abzusichern."
Intensive Suche nach neuen Technologien
Die ÖBB-Infrastruktur arbeitet gemeinsam mit dem internationalen Technologiekonzern Thales intensiv an neuen Technologien und der Hinführung der zugehörigen Lösungen zur Serienreife wie auch an der schrittweisen Digitalisierung des gesamten derzeitigen Portfolios – Migrations- und Kompatibilitätsfragen inklusive. Bei einer Live Demonstration wurde nun in einer Österreich Premiere gezeigt, wie ein Stellwerk in der Cloud funktionieren kann. Die Steuerung des Stellwerks am Bahnhof Wöllersdorf wurde dabei von einem Cloud-Rechner übernommen, um vom Standort der Thales am Handelskai aus die Signale und Weichen im Bereich Wöllersdorf zu stellen. Nun gilt es, die Innovation im täglichen Betrieb nutzbar zu machen.
Zukunft der Mobilität liegt auf Schiene
"Die Zukunft der Mobilität liegt ganz klar auf der Schiene. Wir müssen heute schon die Kapazitäten für den stark wachsenden Personen- und Güterverkehr von morgen schaffen. Mit Thales können wir die Technologie in der Betriebsführung so bündeln, dass wir den Automatisierungsgrad noch weiter erhöhen. Jetzt geht es darum, die Umsetzung der digitalen Stellwerkstechnologie zu beschleunigen und so das volle Potenzial des Schienennetzes und die positiven Kosteneffekte optimal für die Mobilitätswende zu nutzen", erklärt Johann Pluy, Mitglied des Vorstands ÖBB-Infrastruktur AG.
Thales Österreich-Chef Hannes Boyer ergänzt: "Digitalisierung ist in allen Geschäftsbereichen der Thales ein zentrales Thema – auch in der Bahnsparte. Hier wollen wir die ÖBB unter anderem dabei unterstützen, den Generationenwechsel beim Stellwerk – vom dezentralen Elektronischen zum zentralen Cloud Stellwerk – möglichst rasch vollziehen zu können, wobei wir in unserer Strategie großes Augenmerk auf ein intelligentes Migrationskonzept legen, das eine schrittweise Umsetzung ermöglicht. Investitionen aus der Vergangenheit müssen auch zukünftig nutzbar gemacht werden." (as)
infrastruktur.oebb.at
www.thalesgroup.com
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