Eine neue Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Basis von Eurostat-Zahlen zeigt, dass Österreich unter den EU-Staaten mit 240.000 Tonnen an vierter Stelle bei den Importen von Plastikmüll liegt. Nur Deutschland, die Niederlande und Belgien importieren mehr.
"Intranspartent und klimaschädlich"
Die Abfälle werden in Österreich großteils verbrannt oder teilweise für Recycling verwendet. Greenpeace kritisiert den "intransparenten und klimaschädlichen Handel mit Plastikmüll, der durch die Recyclingindustrie gefördert wird". Die Umweltschutzorganisation fordert deshalb das Aus von Einwegverpackungen und den Ausbau von Mehrwegsystemen, um den Plastikmüll zu reduzieren.
"Mit dem Verschiffen von Plastikmüll und dem Versprechen von Recycling täuschen die Unternehmen vor, dass sie das Plastikproblem im Griff haben. Doch in Wahrheit wachsen die Müllberge noch immer rapide an. Politik und Unternehmen müssen unnötige Verpackungen deutlich reduzieren und Mehrweg-Verpackungen anbieten", erklärt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.
PET-Flaschen als Negativbeispiel
Das Beispiel PET-Flaschen zeige, dass die Plastikindustrie noch weit von einer umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft entfernt sei. "Rund 40 Prozent des PET, das jährlich in Österreich im Zuge des Recyclings verarbeitet wird, ist PET-Müll aus dem Ausland", teilt Greenpeace mit. Der Großteil davon stammt offiziell aus Italien.
Allerdings sei nicht gesichert, dass Italien und andere EU-Länder wirklich die Ursprungsländer sind, kritisiert die NGO. Plastikmüll werde weltweit gehandelt, umsortiert und dann häufig innerhalb der EU weiter transportiert. In den offiziellen Statistiken könne das Ursprungsland der Rohstoffe nicht zurückverfolgt werden. Greenpeace: "Aber selbst die offiziellen Eurostat-Daten zeigen, dass Plastikmüll teilweise direkt aus Übersee nach Österreich importiert wird – etwa aus Thailand, Taiwan oder Mexiko."
Recycling stößt an Grenzen
Recycling werde in Österreich oft als "die einzige Antwort auf die wachsenden Müllberge stilisiert". Greenpeace bemängelt dabei, dass dass das Recycling von Kunststoffen sehr schnell an seine Grenzen stoße. Aktuell werden nur 25 Prozent der Kunststoffe in Österreich überhaupt recycelt. Bei PET-Flaschen werden aktuell nur 30 Prozent des Materials wieder zu Flaschen verwertet, da im Recyclingprozess jedes Mal Material verloren geht. "Fast die Hälfte des PET-Mülls wird hierzulande klimaschädlich verbrannt", so Greenpeace in einer Aussendung.
"Recycling ist ineffizient, ressourcenaufwändig und kann nicht die alleinige Antwort auf unsere Müllberge sein. Unser Ziel muss sein, Verpackungen zu vermeiden oder wiederzuverwenden, damit sie so lange wie möglich im Kreislauf bleiben und nicht zu Müll werden. Die Politik muss sich an der Abfallvermeidungs-Pyramide orientieren – das heißt primär Maßnahmen zur Vermeidung und Wiederverwendung unterstützen", ergänzt Lisa Panhuber. (as)
www.greenpeace.org
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