5 VOR 12: "Man hat uns auf die dunkle Seite des Mondes verbannt – Wir fordern den Dialog"

Kettner, Binder-Krieglstein und Braun über die mangelnde Kommunikationstransparenz und Lösungsbereitschaft, was den Event-, Kongress- und Kulturtourismus betrifft und warum es jetzt dringend den Dialog mit den betroffenen Branchen benötigt.

In der 40. Folge diskutierten im LEADERSNET-Live-Talk "5 VOR 12" Norbert Kettner, Geschäftsführer von Wien Tourismus, Benedikt Binder-Krieglstein, CEO Reed Exhibitions Austria, und Oliver Braun, CEO der Gerstner Group, über Auskunftsverweigerer, die zu global gehaltenen Förderungsmaßnahmen, eine ganze Branche ohne Umsatz und der Forderung nach Wahrheit und Dialog.

Das ist "Mord auf Raten" an einer ganzen Branche

Der Wien Tourismus-Chef Norbert Kettner resümmierte, dass alle überrascht und überwältigt gewesen seien von dieser Krise. Ab dem 13. März wären sie zum "Zuschauen" verdammt gewesen und in diesem Zustand belasse sie die Regierung immer noch: "Ich habe das Gefühl, dass wir von der Vorreiterrolle in Sachen Kongress-, Messe-, Kultur- und Städtetourismus zu 'ungewünschten Schmuddelkindern' geworden sind, um die sich niemand kümmern will!"

Das sei aber ein fataler Fehler, weil wir sonst Gefahr liefen, von der Nummer 1 zur eventuell passablen Nummer 2 zu werden. Man höre, dass Großveranstaltungen erst wieder erlaubt wären, wenn es einen Impfstoff gibt. Kettner: "Das ist Mord auf Raten." Und er stelle sich die Frage, warum das niemand offen diskutiere seitens der Bundesregierung.

Benedikt Binder-Krieglstein hakte ein: Es hänge ja nicht alles nur an einer Branche. Wirtschaftlich spiele da viel mehr zusammen. Er untermauerte dies mit einem Beispiel: "Gibt's keine Messen, können keine Produkte präsentiert werden, dann werden diese nicht gekauft und es kommen auch keine Touristen nach Wien, wenn es keinen Kultur- und Veranstaltungsbereich gibt." Die deutschen Kollegen würden gerade vorzeigen, wie es auch anders gehe. Dort gäbe es bereits wieder Vorbereitungen, Messen und große Veranstaltungen durchzuführen. "Hierzulande sucht man nicht mal den Dialog! Das ist eine Ignoranz einer Branche gegenüber, die seinesgleichen sucht", zeigte sich der Reed Exhibitions Austria-Chef verwundert.

"Bundesregierung gehört in die Pflicht genommen"

Oliver Braun, Chef der Gerstner-Gruppe, trifft die Krise gleich in dreierlei Hinsicht: Mit seinen Betrieben in der Gastronomie, Catering im Kultur- und Eventbereich sowie der Hotellerie: "In den ganzen 172 Jahren, seitdem es Gerstner gibt, hat es keinen Tag gegeben ohne Umsatz. Nun, wir wurden eines besseren belehrt. Seit Ende März gab's bereits viele solcher Tage, wo es tatsächlich gar keinen Umsatz gab! Bei 1,2 Millionen Personalkosten können Sie sich ausrechnen, was das heißt!" Es sei verantwortungslos seitens der Bundesregierung zu sagen, "das wird sich dann schon finden". Das funktioniere so nicht. Unternehmen bräuchten jetzt Planungssicherheit und nicht Unsicherheit. "Denn Unsicherheit erzeugt Angst. Und Angst kauft nicht", so Gerstner.

Die drei Gäste hatten jedoch nicht nur Kritik in petto sondern präsentierten auch konkrete Lösungsvorschläge: Hier können Sie sich die Folge 40 von "5 VOR 12" nochmal ansehen.

Erlebnismarketing reloaded

Die 41. Folge von "5 VOR 12" hat "Erlebnismarketing reloaded" zum Thema. Wir begrüßen dazu folgende Gäste: Philipp Bodzenta, Unternehmenssprecher Coca-Cola GmbH, Gert Zaunbauer, CEO der Live-Marketingagentur Putz & Stingl, sowie die Schweizer Kollegen Markus Walder, Managing Director von Bright Entertainment AG, und Frank Marreau, Managing Director Expomobilia AG. 

Der Livestream kann ab 11.55 Uhr hier gesehen werden. Darüber hinaus überträgt SchauTV die Sendung täglich um 21.30 Uhr. Auch auf W24 und R9 – dem Verbund der österreichischen Regionalsender – ist "5 VOR 12" zu sehen. (red)

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