Tui will rund 8.000 Stellen streichen

Der Reisekonzern verliert derzeit jeden Monat eine dreistellige Millionensumme – Zehn-Punkte-Plan für Hotelbetrieb nach Corona vorgelegt.

Der deutsche Reisekonzern Tui wurde schwer von der Coronakrise getroffen. Das Unternehmen verliert übereinstimmenden Medienberichten zufolge derzeit eine dreistellige Millionensumme pro Monat. Aus diesem Grund sollen die Verwaltungskosten um 30 Prozent gesenkt werden,was wiederum Auswirkungen auf tausende Jobs haben werde. "Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8.000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen", so Tui-Vorstandschef Fritz Joussen am Mittwoch in Hannover. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 70.000 Mitarbeiter. 

Auch wenn die Lage im Moment unsicher sei – es gebe keine Zusagen und keine Planbarkeit, wann Flugreisen und Schiffsreisen aus Deutschland wieder möglich seien, gab Joussen zu bedenken – wolle die Tui "gestärkt aus der Krise hervorgehen". "Aber sie wird eine andere Tui sein und ein anderes Marktumfeld vorfinden als vor der Pandemie", so der Vorstandschef. Der Konzern hofft, große Teile der vor zwei Monaten nahezu vollständig eingestellten Aktivitäten bald wieder aufnehmen zu können. Vorerst hat Tui alle Reisen bis Mitte Juni ausgesetzt.

"Höchste Hygienestandards"

Zur Wiedereröffnung seiner Hotels hat das Reiseunternehmen einen 10-Punkte-Plan erarbeitet. Die Maßnahmen sollen einen "sicheren und unbeschwerten Urlaub" erlauben, der den "höchsten Hygienestandards in Bezug auf COVID-19" entspreche. Der Plan umfasst neben Organisation, Kapazitätsplanung und Hygienemaßnahmen auch intensive Schulungen der Mitarbeiter vor Ort.

Die neuen Standards sollen nicht nur bei den eigenen Hotelmarken wie Tui Blue, Robinson oder Tui Magic Life eingeführt werden, sondern darüber hinaus auch den Joint-Venture-Partner und Vertragshoteliers des Konzerns zur Verfügung gestellt werden.

Die Punkte des Plans im Einzelnen

Der 10-Punkte-Plan umfasst die Bereiche "Hotelorganisation", "Kapazitätsanpassung", "Hygiene & Desinfektion" sowie "Umfangreiches Schulungsprogramm". Für den Bereich "Hotelorganisation" werde es einen "weitestgehend kontaktlosen" Online Check-In, die Verpflichtung der Mitarbeiter einen 1,5 bis zwei Meter Abstand untereinander und zu den Gästen einzuhalten sowie die Organisation der Mitarbeiter in festen Teams,  um mögliche Infektionsketten rekonstruieren zu können, geben.

In den Bereich "Kapazitätsanpassung" fällt die Reduktion der Kapazität in den Hotel-Restaurants, die Ausweitung von Öffnungszeiten, um allen Gästen ausreichend Raum zu bieten sowie die Durchführung ausschließlich von Events, Sportarten und Entertainment-Angeboten mit geringer Teilnehmerzahl und ohne engeren Kontakt, wie Golf oder Tennis. Ein Fußballturnier könne hingegen nicht stattfinden.

Für den Bereich "Hygiene & Desinfektion" wurden die Punkte "Ausweitung der Desinfektionsspender" (die Anzahl der Desinfektionsspender im Hotel soll deutlich erhöht werden), "Zimmerreinigung" (alle Zimmer werden vor der Ankunft neuer Gäste mit speziellen Reinigungsmitteln gesäubert, die auch potentielle COVID-19-Viren beseitigen) sowie "Mehr Service, weniger Selbstbedienung" (Speisen und Getränke werden wo immer möglich den Gästen von Mitarbeitern serviert, Buffets werden reduziert) erarbeitet. Der Bereich "Umfangreiches Schulungsprogramm" beinhaltet das Training der Mitarbeiter durch unabhängige Prüfer.

Sicherheit und Hygiene für Gäste an erster Stelle

Befragungen der Kunden hätten ergeben, dass Sicherheit und Hygiene in Zeiten nach dem Lockdown an "allererster Stelle stehen", erklärt Sebastian Ebel, verantwortlicher Konzernvorstand für den Bereich Holiday Experiences. Mit dem konzernweiten, integrierten Gesundheits- und Sicherheitsmanagement soll sichergestellt werden, dass die Erwartungen der Gäste erfüllt werden und der größtmögliche Schutz vor Infektionen gegeben sei. 

"Mit diesem Paket an Maßnahmen schaffen wir den Rahmen, um unseren Gästen ein weitgehend unbeschwertes und zugleich sicheres Urlaubserlebnis zu bieten; zugleich zeigen wir damit den Regierungen in den touristischen Zielgebieten auf, dass Tui als verlässlicher und sorgsamer Partner gemeinsam auf eine schrittweise Öffnung für den Tourismus hinarbeitet", so Ebel. (red)

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