Zwei Drittel der Firmen stark von COVID-19 betroffen

KSV1870 Umfrage: In jedem zweiten Betrieb reichen liquide Mittel für maximal drei Monate oder deutlich kürzer.

Ein Monat nach dem vorübergehenden "Shutdown" durch die Bundesregierung zeigt der Austrian Business QuickCheck des KSV1870 eine dramatische Verschlechterung der finanziellen Stabilität innerhalb der heimischen Wirtschaft. Während vor einigen Wochen noch 63 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage mit sehr gut bzw. gut bewertet haben, sind es jetzt gerade einmal 31 Prozent, davon lediglich neun Prozent mit sehr gut.

"Die vergangenen Wochen haben massive Auswirkungen auf die Betriebe. Gerade deshalb müssen die Unternehmen spätestens jetzt anfangen, visionäre Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um das wirtschaftliche Überleben langfristig zu sichern. Für Führungskräfte heißt das, ab auf die Kommandobrücke und die Krise auch als Chance wahrnehmen", erklärt Ricardo-José Vybiral,CEO der KSV1870 Holding AG.

Liquide Mittel neigen sich dem Ende zu

Die anhaltend angespannte Situation aufgrund von COVID-19 hat naturgemäß auch massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität der heimischen Betriebe. So geben 30 Prozent der Befragten an, dass die liquiden Mittel nach derzeitigem Stand nur noch für maximal drei Monate ausreichen.

Bei 14 Prozent der Unternehmen ist diese Zeitspanne sogar noch wesentlich kürzer – nach aktuellem Stand scheinen hier die finanziellen Rücklagen in maximal vier Wochen aufgebraucht zu sein. In etwas mehr als fünf Prozent der Fälle sind es sogar nur mehr maximal zwei Wochen. Besonders gravierend stellt sich die Situation bei vier Prozent der österreichischen Betriebe dar, wo sämtliche finanziellen Mittel bereits aufgebraucht sind. Gerade einmal 14 Prozent der heimischen Unternehmen erwarten laut Austrian Business QuickCheck-Ergebnissen aus heutiger Sicht langfristig keine Probleme.

Einbruch bei geplanten Investitionen

Während zu Beginn des Jahres noch rund jedes zweite Unternehmen geplant hatte, Investitionen in einer ähnlichen Dimension wie 2019 durchzuführen und ein knappes Viertel sogar noch mehr investieren wollte, hat sich die Situation aufgrund von COVID-19 zuletzt massiv verändert. Lediglich knapp 13 Prozent der Firmen werden die geplanten Investitionen in vollem Umfang weiterhin tätigen, 22 Prozent müssen teils deutlich reduzieren, wollen aber zumindest einzelne Investitionen wie geplant durchführen.

Ein weiteres Fünftel der Betriebe (21 Prozent) muss dieses Jahr laut eigenen Angaben auf Investitionen gänzlich verzichten, während die finale Entscheidung darüber bei rund 29 Prozent noch aussteht. Unabhängig der jeweiligen Investitionshöhe planen Unternehmen, allfällige Investitionen in erster Linie aus dem bestehenden Eigenkapital heraus zu realisieren.

Rettungsschirm als letzter finanzieller Anker

Das milliardenschwere Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft ist für viele Unternehmen rasch zur vermeintlich letzten Chance mutiert. Laut den Umfrage-Ergebnissen haben derzeit neun Prozent der Befragten finanzielle Hilfe aus dem Rettungsschirm erhalten, während 24 Prozent zwar bereits angesucht haben, aber noch auf die notwendige Finanzspritze warten.

Weitere 28 Prozent der Befragten werden wohl noch um finanzielle Hilfe ansuchen. Demgegenüber steht rund ein Drittel Unternehmen (34 Prozent), das aus heutiger Sicht eine derartige Unterstützung nicht in Anspruch nehmen wird. "Das Maßnahmenpaket ist eine gute Basis, damit die Unternehmen kurzfristig über die Runden kommen. Sich als Unternehmer jedoch einzig und allein darauf zu verlassen, wäre der völlig falsche Ansatz. Für eine Krisenlethargie ist jetzt definitiv kein Platz", so Vybiral.

Größte Sorge: Wie geht es weiter?

Die Frage nach den größten Sorgen bzw. Gefahren beantworteten die Unternehmen vor allem mit der Ungewissheit, wie es nach der Corona-Krise weitergehen soll (47 Prozent). "Am Ende des Tages wird der Wirtschaftsstandort Österreich auch daran gemessen, wie rasch er sich von der Krise erholt hat", erklärt Vybiral.

Darüber hinaus bereitet das Thema der Kurzarbeit (40 Prozent) den Betrieben großes Kopfzerbrechen. Ebenso die Sorge, dass Geschäftspartner ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen können (32 Prozent) und dadurch auch die eigene Liquidität ins Wanken gerät. Erste Veränderung im derzeitigen Zahlungsverhalten der Kunden nehmen 46 Prozent der Befragten wahr – dabei handelt es sich am häufigsten um die verspätete Zahlung von Rechnungen und um Geschäftspartner, die offene Forderungen zumindest teilweise nicht begleichen. (red)

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