Von Wirtschaftskreisläufen oder der große Unterschied zwischen Think Positive und Think Negative

Gastkommentar des Markenexperten Michael Brandtner.

Immer wieder werden wir aufgefordert positiv zudenken. Dagegen lässt sich grundsätzlich auch nichts sagen. Interessant dabei ist viel mehr, dass negatives Denken in Bezug auf echte Resultate sehr viel besser funktioniert als positives Denken.

Der Kreislauf Wirtschaft

Ganz ähnlich funktioniert es in der Wirtschaft. So kann man Wirtschaft immer als Kreislauf bestehend aus mehreren Gliedern sehen. Jedoch haben positive Entwicklungen in einem Bereich nicht immer zur Folge, dass sich der ganze Kreislauf in Summe positiv entwickelt.

Ganz anders bei negativen Entwicklungen: Diese sorgen so gut wie immer dafür, dass es dem Kreislauf in Summe und damit der Wirtschaft in Summe schlechter geht. Konnte man sehr wohl den Spruch oder Slogan "Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut" kritisch hinterfragen, nur das Gegenteil "Geht's der Wirtschaft schlecht, geht's uns allen schlecht" trifft mit Sicherheit leider zu.

So gesehen sollte man die aktuellen Medienberichte kurzfristig nicht nur ernst, sondern sehr ernst nehmen:

Die Presse: "Wifo: Optimistisches Szenario bringt schwere Rezession"
Der Standard: "Keine Profiteure der Krise: Bäckern zerbröseln die Umsätze"
Der Standard: "Kastner & Öhler-Chef: "Österreichs Handel steht kurz vor dem Kollaps""
Kurier: "Geld oder Leben – vom Kampf gegen Pleitewelle UND Pandemie"
Kurier: "Warum die Sommersaison heuer wohl ins Wasser fällt"
Oberösterreichische Nachrichten: "Corona: Einzelhandel büßt im März eine Milliarde Euro Umsatz ein"
LEADERSNET: "Wo bleibt das Geld?"
Wiener Zeitung: "Österreichs Wirtschaft droht Pleitewelle – trotz Milliardenhilfen"

Kurz- und langfristig

Genau in dieser Situation wird wahrscheinlich kurzfristig nur Cash helfen. Nicht umsonst lautet die Headline eines Gastkommentars von Peter Dobcak, dem Fachgruppenobmann der Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien "Wo bleibt das Geld?". Mittel- und langfristig sollte man aber vor allem dafür sorgen, dass sowohl Infrastruktur als auch Betriebe von den Maßnahmen der Regierung profitieren.

Hier sollte man sehr wohl darauf achten, dass die eingesetzten Mittel auch mittel- und vor allem langfristig wirken. Aber auch die Wirtschaft ist gefordert. So sollten alle Unternehmen, die nicht unbedingt Hilfe brauchen, im Sinne des Gesamtsystems darauf verzichten.


 

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