Milliardenverlust bei Continental

Umstrukturierungen, verschärftes Sparprogramm und Transformation in Richtung "Sensorik, Elektronik, Software und E-Mobilität". 

Der Automobilzulieferer Continental hat die globale Flaute der Autoindustrie mit voller Wucht zu spüren bekommen: Für das dritte Quartal 2019 hatte der Dax-Konzern aus Hannover einen deutlich verringerten Gewinn im laufenden Betrieb gemeldet, das Ergebnis war um ein Fünftel auf knapp 615 Millionen Euro gesunken. Nachdem das Unternehmen im Jahr zuvor noch knapp 2,9 Milliarden Euro verdient hatte, musste es im vergangenen Jahr Verluste von mehr als 1,2 Milliarden Euro hinnehmen und erzielte so das schlechteste Ergebnis seit zehn Jahren. Der Betriebsverlust lag bei 268 Millionen Euro nach einem Gewinn von vier Milliarden im Vorjahr. Der Umsatz stieg 2019 marginal auf 44,5 Milliarden Euro.

Schuld an den roten Zahlen seien neben dem "stark rückläufigen Marktumfeld" im laufenden Geschäft, die schon bekannte Wertberichtigung früherer Übernahmen, lautet es in einer Aussendung. "Das vergangene Jahr hat deutliche Bremsspuren in der ganzen Automobilindustrie hinterlassen", so Vorstandschef Elmar Degenhart.

Ein Ausblick

Degenhart will das Unternehmen in Richtung Sensorik, Elektronik, Software und E-Mobilität transformieren und die Bereiche der klassischen Hydraulik und Technik für Verbrennungsmotoren auslaufen lassen. Für das laufenden Jahr wird "keine Belebung des wirtschaftlichen Umfelds" gesehen. Auch das Corona-Virus sorge für eine große Ungewissheit.

Die Führungsspitze überlege nun, wie man über das bereits laufende Strukturprogramm hinaus mit zusätzlichen Maßnahmen reagieren könne. Mit Blick auf die mittel- und langfristigen Herausforderungen der weltweiten Automobilindustrie gibt sich Degenhart zuversichtlich: "Continental und ihre Industrien befinden sich derzeit in einer tiefgreifenden Transformation. Sie beeinflusst alles, was unser Geschäft ausmacht: Produkte, Prozesse, Geschäftsmodelle und Strukturen. Wir stehen vor großen Herausforderungen, ich sehe aber vor allem enorme Chancen für Continental." Continental habe sich früh- und rechtzeitig technologisch und bilanziell gut aufgestellt. "Wir sind heute deutlich wetterfester als vor dem letzten Abschwung in der Automobilindustrie."

In Zahlen

Continental rechnet auf Basis der Annahmen für die Entwicklung ihrer Märkte und Industrien für das Jahr 2020 mit einem Konzernumsatz von rund 42,5 bis 44,5 Milliarden Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von rund 5,5 bis 6,5 Prozent. So soll der Umsatz des neuen Unternehmensbereichs Automotive Technologies und der ehemaligen Division Powertrain zusammen bei rund 25,5 bis 26,5 Milliarden Euro liegen, die bereinigte EBIT-Marge bei rund 3 bis 4 Prozent. Der Umsatz des Unternehmensbereichs Rubber Technologies soll bei rund 17 bis 18 Milliarden Euro liegen, die bereinigte EBIT-Marge bei rund 10 bis 11 Prozent. (jw)

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