Bei Red Bull mussten Stellen weichen um Gewinn einzustreichen

Didi Mateschitz' Firma kürzte 40 Prozent der Arbeitsplätze und schrieb dadurch ein Plus von 30 Prozent.

Eines der Aushängeschilder heimischer Brands und gleichzeitig der wohl bekannteste Energy Hersteller der Welt hat seine finalen Zahlen für das Jahr 2018 bekanntgegeben, und auf den ersten Blick sieht es rosig aus für Red Bull. Die millionenschwere – aber dennoch "flügel-verleihende" – Drink-Marke  von Didi Mateschitz hat beeindruckende Gewinne einstreichen können, doch der zweite Blick zeigt, dass dieses Plus einen bitteren Nachgeschmack mit sich bringt: denn der Preis waren signifkante Kürzungen beim Personal.

Der Umsatz von Red Bull soll – wie im Vorjahr und auch im Jahr davor – auch heuer wieder zulegen. Energy Drinks zeigen sich als stabiler Absatzgarant, doch selbst Red Bull muss offenbar Abstriche machen um seine Ziele zu erreichen: denn laut Wirtschafts-Compass wurde die Zahl der Belegschaft von Red Bull im Vorjahr um 40 Prozent gekürzt. Das entspricht einer Personalerschlankung von 111 Mitarbeitern in nur einem Jahr. Nicht nur, dass eine signifikante Zahl an Angestellten ihren Job verloren, Red Bull senkte auch seine Marketingausgaben 2018 – zwei einschneidende Maßnahmen, ohne die es die Energy Brand nicht geschafft hätte, einen derart signifikanten Gewinnanstieg zu generieren.

741 Millionen Euro Nettogewinn stehen 111 arbeitslosen Mitarbeitern gegenüber

Der Nettogewinn stieg damit um mehr als ein Drittel auf 741 Millionen Euro. Miteigentümer und Firmenchef Dietrich Mateschitz bekommt davon rund 182 Millionen Euro. Das geht aus dem kürzlich im Firmenbuch eingetragenen Jahresabschluss der Red Bull GmbH hervor.

Demnach hat die Gesellschaft mit Sitz in Fuschl am See im Jahresdurchschnitt 2018 160 Personen beschäftigt, um 111 weniger als im Jahr davor, zeigt der Abschluss im "Wirtschafts-Compass". Damit hat sich der Personalstand in Salzburg um rund 40 Prozent reduziert. Red Bull hat keinen Betriebsrat.

Auch die Marketingausgaben, die das Unternehmen in der Gewinn-und Verlustrechnung unter dem Posten "sonstige betriebliche Aufwendungen" darstellt, wurden 2018 von rund 1,74 auf 1,65 Milliarden Euro verringert. "Die Hauptgründe für die Ergebnissteigerung waren die geringeren sonstigen betrieblichen Aufwendungen und der Rückgang des Personalaufwands", schreibt die Firma im Lagebericht.

Umsatzplus im Ausland, Umsatz und Gewinn ohne internationale Töchter

Red Bull beschäftigt weltweit über 12.000 Mitarbeiter. Die Umsatz- und Gewinnzahlen der Red Bull GmbH beinhalten die Ergebnisse der zahlreichen internationalen Tochtergesellschaften nicht. 2018 wurden weltweit 6,8 Milliarden Red Bull-Dosen verkauft, um 7,7 Prozent mehr als im Jahr 2017. Der Umsatz stieg auf über 5,5 Milliarden Euro (plus 3,8 Prozent).

Der Betriebsgewinn stieg im Vorjahr deutlich um 42 Prozent auf 865 Millionen Euro. Das Finanzergebnis verschlechterte sich um 41,5 Millionen Euro auf 90,3 Millionen Euro. Dies sei im Wesentlichen auf geringere Ausschüttungen von Tochtergesellschaften zurückzuführen. Die Umsatzrentabilität erhöhte sich von 21,6 auf 26,7 Prozent. Der Eigenkapitalanteil stieg gegenüber 2017 von 79,3 auf 80,9 Prozent der Bilanzsumme.

Der Finanzmittelfonds reduzierte sich seit Ende 2017 von 429,3 auf 340,5 Millionen Euro. Diese Veränderung sei das Ergebnis aus dem positiven operativen Cashflow in Höhe von 783,1 Millionen Euro, dem negativen Investitions-Cashflow in Höhe von 99,4 Millionen Euro sowie dem negativen Finanzierungs-Cash-Flow in Höhe von 772,5 Millionen Euro.

Europa und die USA mit größtem Wachstumspotential

Für die Red Bull GmbH wird für 2018 ein Umsatz von 3,6 Milliarden Euro (davor 3,4 Milliarden Euro) angegeben. Auch im Geschäftsjahr 2019 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg. Größtes Wachstumspotenzial sieht der Energydrink-Hersteller in den Kernmärkten Westeuropa und USA, in den Zukunftsmärkten in den Entwicklungsländern. Große Marktchancen erwartet sich der Konzern auch vom weiteren Rollout von Red Bull Organics, die trendige Bittergetränke wie Tonic, Bitter Lemon und Ginger Ale sowie eine Cola umfasst. Im "Testmarkt" Österreich sind diese Getränke bereits erhältlich, nun sollen sie auch international vertrieben werden.

Eigentümer rund um Mateschitz streichen Hälfte des Gewinns ein

Red Bull gehört zu 49 Prozent Dietrich Mateschitz und zu 51 Prozent der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya. Die Hälfte des Nettogewinns wird an die Eigentümer ausgeschüttet. Damit bekommt Mateschitz für das Geschäftsjahr 2018 rund 182 Millionen Euro. In der Forbes-Milliardärsliste landete Mateschitz heuer mit einem geschätzten Vermögen von 18,9 Milliarden Dollar auf Platz 53. Red Bull zählt in Rankings immer wieder zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Das European Brand Institute etwa ermittelte im Sommer 2019 für Red Bull einen Markenwert von rund 13 Milliarden Euro. (red)

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