Das erwartet uns am Bau- und Immobilienmarkt 2020

Expertenkommentar von Maxim Zhiganov, CEO/CFO WK Development.

Die gute Nachricht vorweg: Für Investoren bleiben österreichische Immobilien auch 2020 ein "safe heaven" und sind aus meiner Sicht Anlagealternativen wie Fonds oder Gold vorzuziehen.  Die schlechte Nachricht: die Wohnungspreise und Mieten werden - zumindest im mittleren Preissegment - weiter steigen.

Weiterhin mehr Nachfrage als Angebot am Wohnungsmarkt

Der Zuzug - insbesondere nach Wien - ist ungebrochen. Es werden derzeit viele kleine, günstige Wohnungen „In the Middle of Nowhere“ oder aber Luxus-Wohnungen im 1. Bezirk gebaut. Im mittleren Preissegment wird nach wie vor zu wenig gebaut. Die Nachfrage übersteigt demnach das Angebot in diesem Segment. Entsprechend gehe ich davon aus, dass die Wohnungspreise hier leicht, aber stetig weiter steigen werden. Insbesondere wenn die Zinsen auf diesem niedrigen Niveau bleiben.

Exorbitant hohe Baukosten treiben Preise nach oben

Die Baukosten haben aktuell einen Höchststand erreicht.  In Verbindung mit sehr hohen Ankaufspreisen der Grundstücke bzw. Liegenschaften schnellen die Verkaufspreise bzw. Mietkosten zulasten der Konsumenten in die Höhe. Und für uns Bauträger wird bei derart hohen Preisen das Verwertungsrisiko immer höher. Zumindest was die Baukosten anbelangt, ist für 2020 jedoch eine leichte Entspannung im Sinne von Stabilisierung der Preise zu erwarten.

Luxusimmobilienmarkt in Wien wird stagnieren

Der Markt mit Immobilien ab Preisen von 15.000 Euro pro Quadratmeter aufwärts wird stagnieren. Die Klientel für diese Preisklasse ist sehr begrenzt. Zu viele Projekte wurden in dem Segment bis dato schon gebaut, etliche davon stehen lange leer. Außerdem sind diese überzogenen Preise nicht nachvollziehbar. Das, was die Projekte bieten, rechtfertigten meiner Meinung nach nicht den Preis, der dafür verlangt wird.

Kunde will "Rundum-Sorglos-Paket": Bauträger wird zum Dienstleister

Ein weiterer Trend, der sich abzeichnet, ist, dass der anspruchsvolle Kunde von heute mehr als nur "Wohn- bzw. Arbeitsraum" erwerben will. Neben einem gut durchdachten Architekturkonzept sind zusätzliche Services, die dem Kunden ein "Rundum-Sorglos-Paket" samt Wohlfühlatmosphäre garantieren, gefragt. Wir bieten daher bereits bei einigen unserer Projekte einen Concierge-Service an (z.B.: bei THE SHORE oder beim "Palais Kolin") und spüren die positive Resonanz darauf. Damit transformiert sich die Bau- und Immobilienbranche zunehmen zu einer Dienstleistungsbranche. Unsere Rolle wird komplexer, weil wir beginnen, die gesellschaftliche Infrastruktur mitzugestalten und nicht nur Gebäude bauen und verkaufen.

Herausforderung Klimawandel

Der Klimawandel stellt auch die Bau- und Immobilienwirtschaft vor große Herausforderungen. So führen wärmere Sommer mit häufigeren Hitzewellen beispielsweise zu einer verstärkten Aufheizung von Gebäuden und schränken damit den Wohnkomfort ein. Entsprechende Anpassungsmaßnahmen sind daher nötig. Das betrifft u.a. die allgemeine Bauplanung, die technische Ausstattung von Gebäuden oder den Einsatz geeigneter Baustoffe.

Bauwerke werden allerdings nicht nur von den Witterungsbedingungen selbst beansprucht, sondern sie verändern ihrerseits mehr oder weniger auch das Lokalklima in ihrer Umgebung. Dies gilt insbesondere dann, wenn viele Bauwerke auf relativ engem Raum errichtet werden.

Nicht zuletzt aufgrund der Klimaerwärmung wird auch das Wohnen am Wasser ein anhaltender Trend bleiben.

www.wk-development.com


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