Ich habe noch keine Weihnachtsgeschenke gekauft

expressis verbis von Alexander Schöpf.

Als ich neulich beim Spar bei mir ums Eck einkaufen war, habe ich erstaunt festgestellt, dass die Regale schon mit Schoko-Lebkuchenherzen und Spekulatius gefüllt sind. Draußen hatte es übrigens gute 25 Grad und ich hab mich gewundert, ob es tatsächlich Menschen gibt, die beim Anblick dieser Süßigkeiten jetzt schon in Nikolo-Stimmung kommen und zugreifen.

Aber offenbar gibt es Leute, die diesbezüglich noch weiter in die Zukunft schauen. Mastercard hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass jeder achte Österreicher (12 Prozent) bereits im September seine Weihnachtsgeschenke kauft. In Deutschland ist es sogar jeder Sechste! Für jemanden wie mich, der in kaltem Schweiß gebadet am 23. Dezember auf der Mahü planlos und panisch von Geschäft zu Geschäft zieht, in der Hoffnung, dass ihm irgendwas ins Auge springt, was als halbwegs passables Geschenk durchgeht, sind diese Zahlen doch sehr überraschend.

Beim Schenken sind laut Mastercard-Studie "Erlebnisse anstatt Produkte" das Gebot der Stunde. Die Menschen wollen keine Krawatten, Bücher, Socken oder Pralinen – das wären übrigens die ersten Sachen, die mir einfallen, wenn ich daran denke, was ich meinen Lieben schenken könnte – unterm Christbaum, sondern Kochkurse, Yogakurse, Reisen, Michelin-Stern-Dinner, Weinverkostungen, Sternenbeobachtungen, Kreativ-Workshops und Tickets für Fußballspiele. Reisen und Fußballtickets (so lange es nicht die österreichische Bundesliga ist) würde ich übrigens auch nehmen, der ganze Rest spricht mich persönlich ehrlich gesagt nicht so an. 

Beim Schenken ist der gemeine Homo Austriacus auch nicht sparsam: genau 527,50 Euro gibt er bzw sie im Schnitt für Geschenke aus. Ein stolzes Sümmchen, wenn sie mich fragen, auf das ich wahrscheinlich komme, wenn ich alle Geschenke zusammenzähle, die ich die letzten fünf Jahre gekauft habe. Damit liegen Herr und Frau Österreicher übrigens noch knapp unter dem europäischen Schnitt von 535,09 Euro. Besonders spendierfreudig sind die Iren mit 755,67 pro Person.

Für das derzeit so beliebte Erlebnisgeschenk spricht vor allem, dass man dadurch mehr Zeit miteinander verbringen kann, sagen zwei Drittel der Österreicher. Das ist natürlich eine eherner Vorsatz des Schenkenden, aber ich finde es auch ein bisschen egoistisch, denn damit beschenkt man sich auch gleich selbst ein bisschen – deswegen hab ich meiner Mutter als Kind immer Pralinen geschenkt, damit ich sie dann selber essen konnte – und zudem könnte es ja auch sein, dass der Beschenkte eigentlich nur seine Ruhe haben will. Wenn Sie also demnächst ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, denken Sie bitte daran, dass es in erster Linie darum geht, dem Beschenkten eine Freude zu machen und nicht sich selbst. In diesem Sinne schon mal frohe Weihnachten.

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