"Große Mehrheit der Bevölkerung will Seidenstraße bis nach Österreich"

Wirtschaftskammer Wien und ÖBB fordern, dass die Politik das Projekt unterstützt.

Die neue Seidenstraße wird das größte Infrastrukturprojekt der Menschheitsgeschichte und die Kontinente Europa, Asien und Afrika mit einem leistungsstarken, hochfrequenten Verkehrswegenetzwerk verbinden. Entlang der neuen Routen werden Handelszentren mit enormer Wertschöpfung entstehen. Derzeit liegt Österreich noch nicht direkt an der Seidenstraße. Das möchten die Wirtschaftskammer Wien (WKW) und die ÖBB jedoch ändern.

Im Rahmen einer Pressekonferenz rührten WKW-Präsident Walter Ruck, ÖBB-Vorstand Thomas Kargl sowie Li Xiaosi, chinesischer Botschafter in Österreich, und Kasachstans Botschafter Kairat Sarybay jetzt die Werbetrommel, um die Breitspureisenbahn vom slowakischen Kosice bis nach Österreich in die twin-city-Region Wien-Bratislava zu verlängern. Dann könne hier einer der größten Logistikhubs Europas mit tausenden neuen Jobs entstehen, so Ruck und Kargl. Profitieren würden sowohl die Slowakei, als auch die gesamte Ostregion Österreichs. "Laut Experten wird in der twin-city-Region durch den Terminal eine zusätzliche Wertschöpfung von rund 450 Millionen Euro pro Jahr entstehen", so ÖBB und WKW in einer Pressemitteilung.

Große Zustimmung aus Bevölkerung und Wirtschaft

Große Zustimmung für das Projekt gebe es auch aus der Bevölkerung und der Wirtschaft. Im Auftrag der Wirtschaftskammer hat das Marktforschungsinstitut Makam Research sowohl in der Bevölkerung als auch bei Unternehmern nachgefragt, wie sie zu der Seidenstraße stehen. 

Das Ergebnis zeigt, dass 74 Prozent der Wiener sind für eine Verlängerung der Breitspurbahn bis nach Österreich sind. 72 Prozent der Wiener möchten, dass die Ostregion Österreichs zur Handelsdrehscheibe Europas wird. Sie erwarten sich zudem, dass sich durch die Seidenstraßenanbindung positive Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum (78 Prozent), auf Arbeitsplätze (71 Prozent) und auf die österreichische Unternehmen (74 Prozent) ergeben würden.

Ein ähnlich deutliches Bild zeigt sich bei den befragten Unternehmern. 76 Prozent der Wiener Unternehmer wollen, dass die Ostregion Österreichs zur Handelsdrehscheibe Europas wird. Ebenfalls 76 Prozent der Wiener Unternehmer möchten, dass Österreich, durch die Verlängerung der Breitspurbahn von der Slowakei, Teil der Seidenstraße werde. 85 Prozent erwarten sich durch die Anbindung an die Breitspurbahn positive Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, auf Arbeitsplätze (73 Prozent) und auf die Unternehmen in Österreich (74 Prozent).

Breite Allianz

"Die Politik muss sich das Projekt prominent ins Programm schreiben und die Rolle eines aktiven Projektwerbers übernehmen", zeigte sich Walter Ruck überzeugt. Sehr positiv sei, dass die ÖBB nun ein offizielles "strategisches Prüfverfahren" zur Verlängerung der Breitspur initiiert habe. Ruck: "Bundesminister Hofer hat in diesem Zusammenhang angekündigt, dass das Vorhaben nicht nur aus infrastruktureller Perspektive, sondern auch in volkswirtschaftlichem, makroökonomischem, standort-, verkehrs- und arbeitsmarktpolitischem Kontext betrachtet wird. Das ist ein wichtiger Schritt zum Gelingen des Projekts."

Dazu bräuchte es laut Ruck jedenfalls eine inter-ministerielle Koordinierungsstelle für "Chinas Neue Seidenstraße – Belt & Road Initiative". "Zusätzlich müssen jetzt alle Beteiligten mit an Bord geholt werden. Gemeinden, Bundesländer, Bevölkerung und Wirtschaft sowie die Slowakei als Breitspurausbaupartner. Nur in einer breiten Allianz können wir dieses Projekt verwirklichen", appellierte Ruck. 

Thomas Kargl ergänzte: "Die RCG – Güterverkehr der ÖBB – ist bereits seit 2017 erfolgreich auf der nördlichen, südlichen und maritimen Route der Seidenstraße aktiv. Mit dem wachsenden Angebot an Bahnlogistikleistungen in Richtung Ferner Osten und Zentralasien untermauern wir unsere Strategie der Internationalisierung über europäische Grenzen hinweg. Geplant ist, in den nächsten Jahren die eurasischen Relationen auszuweiten, die Kapazitäten an den Grenzen zu erweitern und so die intermodalen Verkehrsvolumina bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln." (ots/as)

Impressionen von der Pressekonferenz finden Sie hier.

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