"Ich investiere gerne in österreichische Projekte"

Business Angel Michael Altrichter über Kryptowährungen, die Blockchain-Technologie und den ersten österreichischen ICO.

Sie kamen aus dem Nichts und sind in wenigen Monaten raketenhaft in sagenhafte Höhen gestiegen: ICO oder Initial Coin Offerings. Die letzten Monate waren geprägt von einem rasanten Boom dieser ICOs. Mittlerweile sind sie auch im deutschsprachigen Raum angekommen: Mit dem Launch der eigenen Kryptowährung "HERO" kündigte das Wiener Start-up herosphere den ersten ICO nach österreichischem Recht an – er startete am 14. September.

Einer der ersten HERO-Investoren ist Michael Altrichter. LEADERSNET hat sich mit dem Business Angel – bekannt aus der Puls 4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" über ICOs und wie es zu dem Investment kam, unterhalten.

LEADERSNET: Wie lange setzen Sie sich bereits mit dem Thema ICOs auseinander?

Altrichter: Mit dem Thema ICOs beschäftige ich mich seit etwa einem Jahr. Die Blockchain als Technologie habe ich schon länger am Radar. Ich habe mir unterschiedlichste Geschäftsmodelle im Detail angesehen, etwa das klassische Mining oder auch Geldautomaten, die Bitcoin gegen Bargeld tauschen und Ähnliches. Die Blockchain hat das Potenzial, ein Game Changer zu sein. Smart Contracts können viele Geschäftsmodelle von Grund auf verändern. ICOs fördern solche innovativen Geschäftsmodelle – das ist aus Business Angel-Sicht natürlich sehr spannend.

LEADERSNET: Was hat Sie zu Ihrem Investment beim Projekt HERO bewogen?

Altrichter: Ich kenne als startup300-Member das Team um HERO schon seit zwei Jahren. startup300 hat ja schon früh in das Start-up investiert. Beim ursprünglichen Geschäftsmodell war ich allerdings noch etwas skeptisch. Der Pivot von Herosphere und der Fokus auf das Thema E-Sports, einem der am schnellsten wachsenden Märkte überhaupt, hat mich aber überzeugt. Ich habe vor fünf Monaten in HERO investiert. Als feststand, dass HERO einen eigenen Token herausgeben wird, war für mich sofort klar, dass ich hier als Investor dabei sein möchte. Ausschlaggebend war mich für vor allem der Aspekt, dass sich auch startup300 stark einbringt. So habe ich mich gemeinsam mit anderen Business Angels an herosphere beteiligt. Natürlich werden wir auch HERO Tokens kaufen.

LEADERSNET: Wie kam es letztendlich zu dem Entschluss beim HERO-ICO zu investieren? Was waren Ihre Überlegungen dabei?

Altrichter: HERO leistet Pionierarbeit, weil er der erste ICO nach österreichischem Recht ist. Es ist wichtig, diese neue Form der Unternehmensfinanzierung in Österreich durchzuführen und nicht, wie bisher sehr viele Projekte, in anderen Märkten mit teils abenteuerlichen Firmenkonstruktionen. Das finde ich gut – ich investiere gerne in österreichische Projekte. Für mich ist es wichtig, das Thema ICO in Österreich zu unterstützen. Durch HERO haben wir jetzt die Chance, den Anschluss an die internationale Community der Kryptowährungen und Tokens zu finden. Damit Österreich in diesem Bereich nicht weiter zurückfällt, ist es wichtig, in Österreich den ersten ICO durchzuführen und die ersten Tokens auszugeben.

LEADERSNET: Denken Sie, dass sich ICOs langfristig als gängige Methode der Unternehmensfinanzierung durchsetzen werden?

Altrichter: ICOs erleben einen Boom. Im letzten Jahr wurden so über 800 Millionen Euro eingenommen, und die Tendenz ist sehr stark steigend. Finanzierungen über ICOs sind für Start-ups eine spannende Form der Finanzierung – vorausgesetzt, es liegt ein für Token geeignetes Geschäftsmodell dahinter. Ich vermute, ICOs werden in Zukunft noch viel bedeutsamer werden. Die Frage wird dabei sein, wie sich die regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Noch könnte Österreich sogar zu einem Vorreiter im Bereich ICO auf EU-Ebene, vielleicht sogar weltweit, werden. Dazu wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.

LEADERSNET: Was macht ICOs für Investoren interessant?

Altrichter: Für Investoren ist das Spannende an ICOs, dass kleinste Summen ebenso investiert werden können wie Millionenbeträge. Somit kann jeder bei einem ICO mitmachen – egal ob mit großem oder kleinem Budget.

LEADERSNET: Welche Risiken muss ein Anleger bei einem Investment in ein ICO-Projekt berücksichtigen?

Altrichter: Man muss sich im Klaren sein, dass ICOs eine höchstriskante Anlegeform sind – dessen muss man sich ob der sehr hohen Gewinnaussichten bewusst sein. Vor einem Token-Investment sollte man sich immer sorgfältig über das Projekt erkundigen und sich ausgiebig informieren. Wer ist das Team hinter dem Projekt, welches technische Knowhow ist vorhanden? Hat das Team die finanziellen und technischen Voraussetzungen um das Projekt zu realisieren? Und sich vor allem das Geschäftsmodell hinter der Kryptowährung bzw. dem Token ansehen: welches spezifische und echte Problem soll mit dem Krypto-Projekt gelöst werden?

www.michaelaltrichter.pro

www.herocoin.io

Michael Altrichter

Nach der Gründung von paysafecard und paysolution und dem erfolgreichen Exit an das englische Unternehmen Skrill gilt Michael Altrichter heute als einer der aktivsten Business Angels und Impact Investoren in Österreich. 2014 wurde er als Business Angel des Jahres ausgezeichnet.

Aktuell ist Michael Altrichter an 35 verschiedenen Startups beteiligt, darunter HERO. Außerdem ist er bei der Puls 4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" als Jurymitglied tätig. Darüber hinaus ist Altrichter Vorsitzender des Aufsichtsrats von startup300, Österreichs führendem Business Angel Netzwerk.

Michael Altrichter

Nach der Gründung von paysafecard und paysolution und dem erfolgreichen Exit an das englische Unternehmen Skrill gilt Michael Altrichter heute als einer der aktivsten Business Angels und Impact Investoren in Österreich. 2014 wurde er als Business Angel des Jahres ausgezeichnet.

Aktuell ist Michael Altrichter an 35 verschiedenen Startups beteiligt, darunter HERO. Außerdem ist er bei der Puls 4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" als Jurymitglied tätig. Darüber hinaus ist Altrichter Vorsitzender des Aufsichtsrats von startup300, Österreichs führendem Business Angel Netzwerk.

leadersnet.TV