„Klassische Werbung spielt keine Rolle"

| 28.02.2016

Hoschek im Interview über neue Stores, die Performance des Onlineshops und wie sie von Wien aus sternförmig die Welt erobern möchte.

Lena Hoschek, eine Designerin, die Wert darauf legt, auch als Geschäftsfrau gesehen zu werden, wurde von den leadersnet.at-Lesern zum Opinion Leader des Jahres 2015 gewählt (leadersnet.at berichtete). Anlass genug, die Unternehmerin zum Interview über die Geheimnisse ihres Erfolgs, das Schaffen von Nachfrage, Nischenprodukte und Branding zu bitten.

leadersnet.at: Sie eilen von Erfolg zu Erfolg, nun wurden Sie sogar von den leadersnet.at-Lesern zum Opinion Leader des Jahres 2015 gewählt. Sehen Sie die Ehrung als Lohn für ihre Leistung als Designerin, oder eher als Anerkennung als Geschäftsfrau?

Hoschek: Eher als Geschäftsfrau, weil es hierbei dann doch um eine Anerkennung meiner Marke und deren Branding geht.  Es ist sehr schmeichelhaft als Opinion Leader zu gelten, obwohl man sein Label eher immer als Nischenprodukt gesehen hat.

leadersnet.at: Vor gut zehn Jahren gründeten Sie in Graz ihr Label, was ist das Geheimnis des Aufstiegs?

Hoschek:Ich bin mir selbst und meinem Label stets treu geblieben und keinen Trends hinterhergelaufen. Außerdem habe ich mich in den richtigen Momenten entschieden, den ein oder anderen Schritt nach vorne zu gehen, mich etwas zu trauen und zu investieren. Derzeit sind insgesamt 30 Personen bei der Lena Hoschek GmbH beschäftigt und ich möchte auch in Zukunft für nachhaltige Mode im Premiumsegment stehen und europäische Produktionsstätten und Kleinbetriebe auch in Zeiten von Fast Fashion fördern.

leadersnet.at: Stichwort „18-Hours Dress“: Welche Zielgruppe wollen Sie mit ihrer Mode ansprechen?

Hoschek: Ich spreche all jene Frauen an, die es gerne weiblich, schön und alltagstauglich mögen. Frauen, die anspruchsvoll sind und alles von einem Kleid haben wollen, ohne dabei dem Mainstream zu folgen.

leadersnet.at: Nun gibt es auch Standorte in Wien und Berlin. Wie entwickeln sich die Geschäfte?

Hoschek:  Sehr gut, ich kann mich sicherlich nicht beklagen. Vor allem der Onlineshop entwickelt sich momentan extrem gut und spornt uns an, auch im Bereich E-Commerce weiter zu denken.

Lediglich Berlin hat sich nicht so entwickelt, wie anfangs gehofft. Das kompensiert jedoch der Standort Wien umso mehr. Prinzipiell konnten wir auch feststellen, dass durchdachte Mono-Brand-Läden, welche stilistisch klar in eine Richtung gehen, momentan die mitunter umsatzstärksten sind. Der Service, das Ambiente sowie die spürbare Liebe zum Detail sind KundInnen enorm wichtig und lassen den stationären Handel wieder wachsen.

leadersnet.at: Wo wollen Sie noch Fuß fassen? Wird es neue Niederlassungen geben?

Hoschek: Ja, wir sind gerade mitten in der Planung und werden uns vielleicht noch in diesem Jahr über einen Shop-Zuwachs freuen können. 

leadersnet.at:  Wie performt der Online-Shop? Wieviel Prozent des Umsatzes generieren Sie im Web?

Hoschek:  Der Online-Shop performt sehr gut und der Bereich E-Commerce wird für uns immer wichtiger. Wir beobachten die Reaktionen zwischen Social Media & Online-Shop und möchten hier weiter investieren, um eine noch bessere Customer Experience zu gewährleisten.

leadersnet.at: Welche Rolle spielt Werbung in ihrer Geschäftsphilosophie?

Hoschek:  Klassische Werbung spielt keine Rolle, da es noch nie Anzeigenbudgets gab. Werbung hat daher auch einen anderen Stellenwert und bezieht sich für mich stets auf das Branding, das Packaging und vor allem auf die Markenkommunikation. Denn Nachfrage muss geschaffen werden, wenn man kein Grundnahrungsmittel ist und diese kann nur durch eine authentische Firmenphilosophie und die eigene Überzeugung angeregt werden.

leadersnet.at: Sie sind selbst ihr bekanntestes Testimonial- wen würden Sie trotzdem gerne als Markenbotschafter verpflichten?

Hoschek:  Ich würde Schauspielerinnen und Sängerinnen verpflichten, die entweder „up & coming“ oder aber schon viel älter und langjährig etabliert sind, wie die wundervolle Sophia Loren.

leadersnet.at: Ihre Angebotspalette ist schon recht abgerundet, Schuhe, Bikinis, Dessous etc. Wo wollen Sie künftig Schwerpunkte setzen?

Hoschek: Schwerpunkt ist und bleibt meine Kernkompetenz, die Bekleidung. Alles andere ist viel Spaß drum herum. Die Gastronomie und Hotellerie würden mich aber bspw. auch reizen. Ich mache vor nichts Halt, wenn ich das Gefühl habe es passt und lässt sich vereinen.

leadersnet.at: Mit welchen Unternehmenszielen gehen Sie in die Zukunft? Ist eine weitere Expansion geplant?

Hoschek:Schön langsam möchte ich auch mit der Familienplanung beginnen, weshalb ich die Expansion weiterhin von meinem Lebensmittelpunkt Wien aus sternförmig in alle Himmelsrichtungen vorantreiben möchte. Wir freuen uns jetzt schon über viele Anfragen von Übersee.

leadersnet.at: Wenn Sie ihre außergewöhnliche Karriere nach ihrem Potenzial als Designerin und ihrem Talent als Geschäftsfrau bewerten müssten - wie könnte diese Bilanz ausfallen?

Hoschek:30% Designerin und 70% Unternehmerin. Eine große Rolle spielt für mich hierbei aber auch die soziale Komponente, sprich wie tritt man anderen gegenüber. Bei all der Eigenpromotion ist es wichtig, dass man am Boden bleibt und nicht vergisst woher man kommt.

www.lenahoschek.com

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