Fotos von der Presseveranstaltung
Von 40 auf 100: Das plant Billa mit seinem Kaufleute-Modell

| Wolfgang Zechner 
| 03.12.2025

Drei Jahre nach der Einführung des Kaufleute-Modells zog die Lebensmittelkette eine Zwischenbilanz. Bei einer Pressekonferenz im Gemeinschaftsraum eines historisch relevanten Marktes in Wien-Hernals erläuterten Billa-Vorstand Brian Beck und der frisch gebackene Kaufmann Senad Omanovic, welche Dynamik das Konzept entfaltet.

Seit dem Start des Kaufleute-Modells vor drei Jahren hat Billa sein Filialnetz um einen wachsenden Pool selbstständiger Unternehmer:innen erweitert. Bis Jahresende steigt die Zahl der Kaufleute auf 40 – für Brian Beck, Vorstand für Großhandel und Kaufleute, ein strategischer Meilenstein. Beck erklärte: "Wir sind mit drei Märkten gestartet, heuer privatisieren wir 17 Standorte. Das ist das stärkste Jahr seit Beginn."

Neue Bundesländer, externe Kandidat:innen

Besonders hob er hervor, dass sich erstmals auch ehemalige Zentralmitarbeiter erfolgreich zu selbstständigen Kaufleuten entwickelt haben. Die intensive zwölfmonatige Einarbeitung zeige, wie ernst Billa den Qualitätsanspruch nimmt. Gleichzeitig rückt die geografische Ausweitung voran. Nach Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten wird 2026 erstmals Westösterreich dazukommen. "Wir freuen uns auf die Expansion nach Salzburg und Tirol", sagte Beck. Mit der Öffnung des Modells für externe Bewerber:innen zielt Billa darauf ab, das Netz bis Ende 2026 auf 65 Kaufleute zu erweitern. Darüber hinaus wurde erstmals ein längerfristiger Meilenstein formuliert: 2027 soll dann endlich die Marke von 100 geknackt werden. Beck betonte die Qualitätsmaßstäbe: "Unsere Kaufleute haben im Schnitt über zehn Jahre Führungserfahrung und leben im Durchschnitt nur 15 Kilometer vom Markt entfernt. Diese regionale Verankerung ist entscheidend."

"Die Freiheit im Markt ist für mich ein echter Motor"

Wie stark die persönliche Handschrift jedes Kaufmanns wirkt, zeigte die PK am Beispiel von Senad Omanovic, der dieser Tage seinen Billa Plus in Wien-Hernals eröffnet. Es ist ein geschichtsträchtiger Markt, den Omanovic übernommen hat. Im fernen Jahr 1969 war der Markt die erste Merkur-Filiale überhaupt gewesen. Für ihn ist der Schritt in die Selbstständigkeit ein logischer Entwicklungspfad. "Ich bin seit 23 Jahren im Unternehmen und habe in vielen Bereichen gearbeitet. Jetzt kann ich meine eigene Vision umsetzen und viel direkter auf die Kund:innen eingehen", sagte er.

Omanovic betonte sowohl die unternehmerischen Freiheiten als auch die Bedeutung stabiler Strukturen im Hintergrund. Die OHG, in der Kaufleute 80 Prozent und Billa 20 Prozent halten, kombiniere Eigenverantwortung mit Sicherheit. "Dieses Sicherheitsnetz ist wichtig. Gleichzeitig kann ich Innovationen vorantreiben und mit meinem Team eigene Akzente setzen."

Generell erlaubt das Modell individuelle Schwerpunkte: vom Einsatz neuer Technologien über Sortimentsgestaltung bis zu lokalen Produzentenpartnerschaften. Beispiele aus dem Netzwerk unterstreichen die Vielfalt, etwa Service- und Putzroboter in Gloggnitz, eine Trockennebelanlage für Obst und Gemüse in Winzendorf oder spezialisierte Sortimente für glutenfreie und regionale Produkte in Wien.

Kaufleute setzen eigene Initiative

Neben betrieblichen Erfolgsfaktoren spielt gesellschaftliches Engagement eine wachsende Rolle. Viele Kaufleute setzen eigene Initiativen, die das Miteinander in ihren Regionen stärken. Benefizveranstaltungen, Lebensmittelspenden oder Kooperationen mit Hilfsorganisationen sind fixer Bestandteil des Selbstverständnisses. Beck formulierte es so: "Unsere Kaufleute leben den lokalen Bezug. Sie sind Unternehmer:innen, Gastgeber:innen und Gemeindeteil zugleich." Auch Omanovic plant in seinem neuen Standort gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Nachbarschaft. Für ihn sei klar: "Der Markt ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein sozialer Ort. Dafür tragen wir Verantwortung."

Langfristiger Baustein

Beck fasste die strategische Ausrichtung zusammen: "Wir glauben an die Kraft des Unternehmertums im Lebensmittelhandel. Mit zusätzlichen Freiheitsgraden können Kaufleute oft mehr aus einem Standort herausholen als ein klassischer Filialbetrieb." Gleichzeitig bleibe Billa verlässlicher Partner, der Buchhaltung, Personalverrechnung und umfassende Services bereitstelle.

Das Kaufleute-Modell sei ein langfristiger Baustein der Unternehmensstrategie und eine Antwort auf die Anforderungen regionaler Nahversorgung. Der Blick ist klar nach vorn gerichtet: Die Expansion auf 65 Märkte bis 2026, das Ziel von 100 Kaufleuten im Jahr 2027 und die Öffnung für externe Persönlichkeiten markieren den nächsten Entwicklungsschritt. Beck formulierte es abschließend so: "Wir sind auf einem guten Weg. Jetzt geht es darum, das Modell weiter auszubauen und gemeinsam mit starken Persönlichkeiten in den Regionen zu wachsen."

KEYaccount/LEADERSNET war mit einer Fotografin vor Ort. Alle Fotos finden Sie hier

www.billa.at

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