Fotos von der Van Deer-Zentrale
Marcel Hirscher hat sein neues Headquarter inklusive Skifabrik eröffnet

| Tobias Seifried 
| 19.11.2025

Der Rekord-Gesamtweltcupsieger gab erstmals Einblicke in die neue Zentrale seiner Skifirma Van Deer-Red Bull Sports. In Scheffau wurde ein Hightech-Komplex aus Skifabrik, Flagship-Store und Arbeitswelt realisiert.

Marcel Hirscher arbeitet nach seinem Kreuzbandriss vor gut einem Jahr intensiv an seinem Comeback (LEADERSNET berichtete). Im Jänner 2026 – und somit rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen  möchte der Gesamtweltcupsieg-Rekordhalter wieder in den Ski Weltcup einsteigen. Dort startet er zwar für Holland, dafür aber auf Skiern aus Österreich – schließlich hat sich Hirscher im Jahr 2021 mit Van Deer den Traum einer eigenen Skimarke erfüllt. Im Jahr 2022 ist dann Red Bull in die Firma eingestiegen – der Energydrinkkonzern hält 51 Prozent –, was auch zu einer Namensänderung führte. Seither hört das Unternehmen auf die Bezeichnung Van Deer-Red Bull Sports Equipment GmbH (LEADERSNET berichtete). Mittlerweile sind in der Produktpalette neben Alpin- auch Sprungskier vertreten. Während Van Deer in den letzten Jahren im Weltcup einige beachtliche Erfolge erzielen konnte, läuft es finanziell (noch) nicht nach Wunsch. Im Jahr 2024 fiel die Bilanz mit -14,2 Millionen Euro tiefrot aus (LEADERSNET berichtete).

Dennoch scheint es an finanziellen Ressourcen nicht zu mangeln. In Scheffau im Tennengebirge wurde nämlich binnen 16 Monaten ein neues Headquarter, das sich architektonisch sehen lassen kann, aus dem Boden gestampft. Mit einer Eröffnungstour präsentierte Marcel Hirscher den Athlet:innen von Van Deer–Red Bull Sports die jüngste Etappe seines Projekts: Auf 6.900 Quadratmetern vereint die Anlage Unternehmenszentrale, Skifertigung und einen Flagship-Store. Zum Team zählen unter anderem Henrik KristoffersenTimon HauganAJ Ginnis oder Skispringer wie Andreas Wellinger und Vinzenz Geiger. "Ich hatte von einem Ort geträumt, der Ski-Enthusiast:innen, Athlet:innen, Mitarbeitende und Partner inspiriert. Die Realität übertrifft meinen Traum", so Hirscher.

Dietrich Mateschitz gab den Anstoß

Bereits seine sportliche Laufbahn habe gezeigt, dass vieles möglich werde, "wenn man es einfach macht", so Hirscher, der acht Gesamtweltcupsiege, zwei Olympiasiege und sieben Weltmeistertitel errang. Auch die Gründung seines Modelabels The Moutain Studio und der Skimarke folgte diesem Gedanken. Ausgangspunkt des heutigen Unternehmens war der 12. Juni 2021, als er ursprünglich 50 Paar High-End-Ski für Familie und Freund:innen bauen wollte. Doch die Idee wuchs – unter anderem durch die Unterstützung des verstorbenen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz, der laut Hirscher meinte, man solle "eine Firma bauen, die den Skisport verändert".

Für die Region ist die Realisierung des Projekts wirtschaftlich ein Glücksfall. Neben den zahlreichen Arbeitsplätzen, die direkt bei Van Deer entstehen, werden auch Betriebe wie Nahversorger, Bäckereien oder Shops davon profitieren. Zudem wurden in den Gebäudekomplex mehrere Millionen Euro investiert, was der ansässigen Bauwirtschaft zugutekam.

Headquarter symbolisiert den "perfekten Schwung"

Das neue Headquarter soll optisch dem Leitmotiv des perfekten Schwungs folgen. Konzipiert wurde der Bau von der Firma X Architekten und integriert sich mit seinen grünen Fassadenelementen ziemlich adrett in die Landschaft. Den Architekt:innen zufolge zieht sich die Linienführung des Skifahrens bis ins Innere durch – bis zu einem Treppenhaus, das an einen Slalomkurs erinnern soll. Energieeffiziente Systeme wie Wärmepumpen, Photovoltaik und Grundwasserbrunnen ergänzen das Konzept.

Rund ein Drittel der Fläche nimmt die Ski-Manufaktur ein, deren Produktionslogik sich an High-Tech-Standards aus dem Motorsport orientiere. Für Ski- und Schuhanpassung holte Hirscher laut eigenen Angaben ausgewiesene Spezialist:innen ins Haus. Die Qualität sei für alle gleich, betont er: "Wir unterscheiden nicht zwischen Rennläufer:innen und Freizeitskifahrer:innen – jede:r durchläuft denselben Prozess wie im Weltcup." Dies gelte auch für den Flagship-Store, der am 1. Dezember 2025 eröffnet und Einblick in die Fertigung sowie Servicebereiche für individuell angepasste Produkte bietet. Büros, Meetingräume und ein Athlet:innenbereich mit Regenerationseinrichtungen ergänzen die Anlage. Zudem liegen die Trainingsgebiete jeweils weniger als eine Stunde mit dem Auto entfernt.

Timon Haugan zeigt sich beeindruckt vom Tempo der Entwicklung und sagte, er sei stolz, "zu den ersten Athlet:innen dieser Marke" gehört zu haben. Henrik Kristoffersen betont den Teamgedanken: Van Deer–Red Bull Sports sei wohl "die einzige Skifirma der Welt mit einer solchen Homebase".

Vorfreude auf Olympia

Während sich die Techniker:innen bereits im Olympiajahr befinden, bereiten sich Athlet:innen wie Max Franz, Andreas Wellinger oder Timi Zajc auf ihre Saisonstarts vor. Hirscher selbst scherzt, sein eigentliches Büro sei "weiterhin am Berg und im Skiraum". Ob der erste olympische Winter der Marke schon den nächsten Meilenstein bringt, wird sich zeigen.

Fotos vom Rundgang im neuen Headquarter sehen Sie in der Galerie.

www.vandeer-redbull-sports.com

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