Interview mit Anna Ludl & Helmut Mojescick
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr

| Larissa Bilovits 
| 12.11.2025

Reisen, Studium, erste Wohnung – die junge Generation startet voller Energie ins Leben. Doch kaum jemand denkt an das, was dazwischen passieren kann. Finanzielle Verantwortung, Vorsorge, Risiko – Begriffe, die in keinem Lehrplan vorkommen. Und genau das macht sie später so schmerzhaft real. In dieser Interviewserie geben Expert:innen spannende Einblicke und zeigen, worauf es wirklich ankommt. 

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Ludl, Ihre Generation gilt als digital und neugierig. Gleichzeitig hört man oft, dass es am Bewusstsein für finanzielle Verantwortung fehlt. Stimmen Sie dem zu?

Anna Ludl: In gewisser Weise, ja. In der Schule lernt man Gedichte zu interpretieren und chemische Formeln aufzustellen, aber wie man mit Geld umgeht oder wie unser Pensionssystem funktioniert, war nicht Teil des Lehrplans. Viele Themen, die im Erwachsenenleben wichtig sind, kommen in der Schule oder in vielen Studien schlicht nicht vor. Man startet mit viel Motivation, aber wenig Orientierung.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Mojescick, teilen Sie diesen Eindruck?

Helmut Mojescick: Ich möchte mich bewusst etwas zurücknehmen, weil Frau Ludl näher an der jungen Generation ist. Aber meine Erfahrung bestätigt das Gesagte: Dieses fehlende Bewusstsein ist kein neues Phänomen, sondern es begleitet uns seit Jahrzehnten. Wer sich nicht zufällig privat dafür interessiert, hat diese Themen nicht auf dem Radar.

LEADERSNET: Welche Folgen hat das konkret?

Ludl: Viele starten ihr Erwachsenenleben mit falschen Annahmen. Sie ziehen in eine WG und glauben, sie seien automatisch "irgendwie" abgesichert oder dass sich ihre Eltern darum kümmern. Andere planen begeistert und akribisch ihr Auslandssemester, suchen Flüge und Sightseeing-Spots, aber Themen wie Existenzabsicherung oder Pensionsvorsorge kommen ihnen eher nicht in den Sinn. Das liegt für junge Menschen gedanklich viel zu weit in der Zukunft und führt dazu, dass viele Entscheidungen erst getroffen werden, wenn es eigentlich schon zu spät ist.

LEADERSNET: Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Ludl: Ich glaube, es ist eine Mischung aus fehlender Finanzbildung und gesellschaftlicher Haltung. Uns wird von klein auf vermittelt, dass sich schon irgendwer kümmern wird. Viele haben eine Art Vollkaskomentalität – sie erwarten, dass immer jemand bereitsteht und einspringt, wenn etwas schiefgeht. Gleichzeitig versichern sie lieber ihr Handy als ihre eigene Existenz. Das scheint zu abstrakt, zu teuer und zeigt, wie verschoben die Prioritäten sind.

LEADERSNET: Wie kann man dieses Bewusstsein schärfen?

Ludl: Ganz klar durch Bildung und offene Gespräche. Finanz- und Risikothemen gehören genauso in den Unterricht wie Mathematik oder Sprachen. Es geht darum, jungen Menschen Werkzeuge zu geben, um selbstbestimmt zu handeln. Gleichzeitig braucht es Eigenverantwortung: Nur weil vieles nicht gelehrt wird, darf man die Augen nicht verschließen. Absicherung ist kein "Nice-to-have", sondern eine Voraussetzung für Freiheit und Selbstbestimmung.

LEADERSNET: Viele sagen, sie hätten keine Zeit oder kein Geld, sich damit zu beschäftigen.

Ludl: Das ist ein häufiges Argument, aber es greift zu kurz. Es geht nicht darum, sofort alles perfekt zu machen. Wichtiger ist, sich frühzeitig einen Überblick zu verschaffen und langfristig zu denken. Je früher man sich damit auseinandersetzt, desto größer ist der Effekt.

LEADERSNET: Herr Mojescick, was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern?

Mojescick: Wir brauchen ein Umdenken – weg von der Vorstellung, dass Sicherheit automatisch passiert. Sie ist das Ergebnis von Wissen, Weitsicht und Verantwortung. Junge Menschen wollen Freiheit – und das ist gut so. Aber echte Freiheit bedeutet auch, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen. Das sollte man früh lernen, nicht erst, wenn es zu spät ist.

LEADERSNET: Ihr Appell an die Generation Z?

Ludl: Sich früh und bewusst mit dem Thema Versicherungen beschäftigen. Wer heute die richtigen Fragen stellt, hat morgen mehr Möglichkeiten, sein Leben frei zu gestalten. Denn das, was Hänschen heute nicht lernt, muss Hans später teuer bezahlen.

Mojescick: Dem ist nichts hinzuzufügen.

www.wiener-versicherungsmakler.at

Zur Person und weitere Infos

KR Helmut Mojescick ist Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler in der WK-Wien, unterrichtet an diversen Universitäten und Fachhochschulen, ist gerichtlich beeideter Sachverständiger und Experte für Versicherungsfragen.

Anna Ludl, B.A., ist Versicherungsmaklerin und Leiterin des PR-Ausschuss in der Fachgruppe Versicherungsmakler in der WK-Wien.

Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt! Die Wiener Versicherungsmakler:innen stehen Ihnen bei Fragen und Anliegen gerne zur Verfügung und beraten Sie ungebunden, individuell und angepasst auf Ihre Lebens- und Risikosituation. Dieser QR-Code führt zu einer umfangreichen Berater:innensuche.

© Wirtschaftskammer Wien Die Versicherungsmakler

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