Prognose 2025 und 2026
Fiskalrat sieht keine Verbesserung der Budgetlage

| Tobias Seifried 
| 05.11.2025

Eine Stabilisierung der Schuldenquote, die Defizite unter 2,7 Prozent erfordern würde, ist laut den Geldhütern nicht absehbar. Bis 2026 wird sie laut neuer Prognose sogar noch steigen.

Trotz eines leicht verbesserten wirtschaftlichen Umfelds erwartet der Fiskalrat in seinem am Donnerstag veröffentlichten Budgetausblick für 2025 ein gesamtstaatliches Defizit von 4,4 Prozent und für 2026 von 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit bestätigen sich die bisherigen Einschätzungen der heimischen Geldhüter und des Finanzministeriums. Die leichte Verschlechterung gegenüber der Frühjahrsprognose sei auf höhere Staatsausgaben zurückzuführen, die angesichts der schwachen Konjunktur nur teilweise durch steigende Einnahmen ausgeglichen würden. Eine Stabilisierung der Schuldenquote, die Defizite unter 2,7 Prozent erfordern würde, sei nicht absehbar. Bis 2026 steigt die Schuldenquote laut Prognose auf 83,3 Prozent des BIP.

Hohe Ausgaben trotz leichter Konjunkturerholung

Sozialleistungen sowie Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst steigen auch 2025 weiter kräftig. Ursache seien inflationsbedingte Gehaltsabschlüsse, höhere Pensions- und Arbeitslosenausgaben sowie steigende Gesundheitskosten. Das Konsolidierungspaket dämpfe die Ausgaben vor allem durch den Wegfall des Klimabonus (-2,3 Milliarden Euro).
Zwar soll das reale BIP-Wachstum mit plus 0,3 Prozent etwas stärker ausfallen als bisher erwartet, dennoch bleibe das Defizit hoch. Steigende Löhne erhöhen das Steueraufkommen und die Sozialbeiträge, während rückläufige Zinseinnahmen sowie geringere Einnahmen aus veranlagter Einkommen- und Körperschaftsteuer dämpfend wirken.

Leichte Entspannung, aber strukturelle Probleme bleiben

2026 dürften die Kriseneffekte abklingen, die Inflationsdynamik nachlassen und die letzten Hilfsmaßnahmen auslaufen. Das Konsolidierungspaket und moderatere Gehaltsabschlüsse im öffentlichen Dienst bremsen dem Fiskalrat zufolge das Ausgabenwachstum. Dennoch blieben die Staatsausgaben aufgrund steigender Gesundheits-, Pensions- und Pflegekosten sowie höherer Verteidigungs- und Infrastrukturinvestitionen auf hohem Niveau. Der österreichische EU-Beitrag erhöht sich zudem um 0,8 Milliarden Euro.

Dauerhaft hohe Ausgaben infolge von Krisen und Demografie

Trotz des Auslaufens der COVID-19-Hilfen verharren insbesondere die Gesundheitsausgaben auf hohem Niveau. Laut Fiskalrat wirken höhere Gehälter im Gesundheitswesen und steigende Medikamentenkosten "dauerhaft erhöhend". Der Anteil der Pensionsausgaben am BIP steigt demnach von 13,9 Prozent (2019) auf 15,8 Prozent (2026). Während die Einnahmenquote im selben Zeitraum nur um 1,4 Prozentpunkte auf 51 Prozent wachse, nehme die Ausgabenquote um 6,2 Prozentpunkte zu.

Konsolidierungspaket zeigt kurzfristige Wirkung

Das Regierungsprogramm sieht ein Konsolidierungsvolumen von 6,3 Milliarden Euro (2025) und 8,7 Milliarden Euro (2026) vor. Laut Fiskalratsbüro wird der Zielwert 2025 um rund 0,7 Milliarden Euro unterschritten. "Einige der ab 2026 vorgesehenen Maßnahmen sind noch nicht ausreichend konkretisiert", heißt es in der Einschätzung. Dennoch sei das Einsparungsziel 2026 erreichbar – sofern der aktuelle Gehaltsabschluss im öffentlichen Dienst auch von den Ländern übernommen werde.

Schuldenquote steigt weiter

Hohe Primärdefizite und steigende Zinsausgaben lassen die Schuldenquote trotz leicht besserer Ausgangswerte weiter anwachsen – von 79,9 Prozent (2024) auf 81,7 Prozent (2025) und 83,3 Prozent (2026). Das Wirtschaftswachstum sei zu schwach, um diesen Trend zu stoppen.

www.fiskalrat.at

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