Viele Expert:innen sehen Künstliche Intelligenz (KI) als eine der Schlüsseltechnologien, um wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Wohlstand langfristig zu sichern. Umso erfreulicher ist, dass Österreich im internationalen Vergleich gut abschneidet: Laut dem am Donnerstag veröffentlichten AI Diffusion Report von Microsoft gehört unser Land zu jenen, mit den aktivsten KI-Nutzer:innen weltweit. Demnach verwenden rund 29 Prozent der Österreicher:innen im erwerbsfähigen Alter regelmäßig KI-Tools. Damit liegen wir deutlich über dem Durchschnitt des Globalen Nordens von 23 Prozent und belegen im weltweiten Ranking Platz 17.
Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich, betont die Bedeutung von Rahmenbedingungen für den verantwortungsvollen Einsatz der Technologie. "Künstliche Intelligenz verändert grundlegend, wie wir arbeiten, lernen und leben", so Erlach. Entscheidend sei, "dass wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen – von digitaler Infrastruktur bis zur Aus- und Weiterbildung". Mit lokalen Rechenzentren und Weiterbildungsinitiativen wolle Microsoft "die digitalen Rahmenbedingungen in Österreich stärken und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes fördern". So solle eine Basis geschaffen werden, "damit alle in Österreich vom technologischen Fortschritt profitieren und die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen können", erklärt der Microsoft-Österreich-CEO.
Eine Milliarde Menschen nutzen bereits KI
Dem Report zufolge haben weltweit mehr als eine Milliarde Menschen innerhalb von weniger als drei Jahren KI-Tools eingesetzt – schneller als bei jeder anderen Technologie zuvor. Analysiert wurden dabei Anwendungen wie Copilot, ChatGPT, Claude, Gemini und Midjourney. Das Forschungsteam des Microsoft-eigenen AI for Good Lab entwickelte drei Kennzahlen, um die weltweite Entwicklung besser zu verstehen: den AI Frontier Index (wo technologische Durchbrüche entstehen), den AI Infrastructure Index (wo Kapazitäten zum Aufbau und zur Skalierung bestehen) und den AI Diffusion Index (wo KI tatsächlich genutzt wird).
Globale Ungleichheiten und Muster
Im Durchschnitt liegt der sogenannte AI User Share – also der Anteil der Bevölkerung, der KI-Tools nutzt – weltweit bei etwa 15 Prozent. Länder mit hohem Pro-Kopf-Einkommen weisen laut Microsoft deutlich höhere Nutzungsraten auf; der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wohlstand und KI-Verbreitung sei stark positiv. Gleichzeitig zeigt der Report, dass in ärmeren Regionen die Kluft beim Zugang zu Technologie weiter wächst. Besonders in Ländern mit einem Pro-Kopf-BIP unter 20.000 US-Dollar bleibe das Potenzial von KI weitgehend ungenutzt, weil grundlegende digitale Infrastruktur fehlt, so die Studienautor:innen.
Fast vier Milliarden Menschen – rund die Hälfte der Weltbevölkerung – verfügen laut Bericht über keinen verlässlichen Zugang zu Strom, Internet oder den digitalen Kompetenzen, die nötig wären, um KI aktiv zu nutzen. Dabei sei das Interesse durchaus vorhanden: In Ländern mit schwacher Internetabdeckung liege die KI-Nutzungsrate unter den vernetzten Personen teilweise deutlich über dem globalen Schnitt. So erreichte etwa Pakistan bei der Gesamtbevölkerung eine Quote von zehn Prozent, unter Internet-Nutzenden jedoch 33 Prozent.
Rasche Marktbewegungen
Die Forschenden beobachteten zudem, dass sich neue KI-Produkte unmittelbar auf die Verbreitung auswirken. Als Beispiel nennt der Bericht die Einführung des ChatGPT- und Gemini-Konkurrenten DeepSeek in China Anfang 2025. Innerhalb weniger Wochen verdoppelte sich dort der Anteil aktiver KI-Nutzer:innen von rund acht auf etwa 20 Prozent – was mehr als 190 Millionen Menschen entspricht.
Diese Dynamik zeige, dass die KI-Nutzung nicht nur vom wirtschaftlichen Umfeld abhängt, sondern auch stark auf neue technologische Angebote reagiere. Für politische Entscheidungsträger:innen biete das laut Microsoft eine Möglichkeit, Entwicklungen nahezu in Echtzeit zu beobachten und gezielt zu fördern.
Österreich folgt Muster technologischer Vorreiter:innen
Länder wie Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate, Norwegen und Irland zählen laut Microsoft zu den führenden Nationen bei der Einführung von KI. Sie profitieren demnach von einem guten Zugang zu Technologie, Bildung und politischer Zusammenarbeit – auch ohne selbst führende KI-Modelle zu entwickeln. Österreich bewege sich laut dem Bericht in einem ähnlichen Muster: Die Kombination aus solider digitaler Infrastruktur, hoher Geräteverfügbarkeit und gezielten Weiterbildungsprogrammen fördere die schnelle Verbreitung der Technologie.
Damit bestätigt der Report indirekt auch die Einschätzung von Hermann Erlach, dass Weiterbildung und Infrastruktur zentrale Hebel für die digitale Wettbewerbsfähigkeit sind. Zugleich macht die Studie deutlich, dass der Ausbau von Internet- und Bildungskapazitäten entscheidend bleibt, um den Zugang zu Künstlicher Intelligenz weltweit zu demokratisieren.
Den vollständigen AI Diffusion Report können Sie hier lesen
www.microsoft.com
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