Accounts, Abos und Co.
Warum man sich frühzeitig mit seinem digitalen Nachlass beschäftigen sollte

| Larissa Bilovits 
| 29.10.2025

Eine Hinterlassenschaft besteht heute aus weit mehr als materiellen Dingen und reicht auch ins digitale Leben hinein. Wer hier nicht rechtzeitig vorsorgt, hinterlässt seinen Liebsten ein digitales Chaos aus Accounts, Abos und Verpflichtungen. 

Über kaum ein Thema wird so ungern gesprochen wie über den Tod – dabei ist er ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Gerade weil viele ihre eigene Sterblichkeit verdrängen, entstehen oft erhebliche Vorsorgelücken. So kommt es immer wieder vor, dass Menschen keine Regelungen für ihre Hinterlassenschaften treffen – und das betrifft längst nicht mehr nur materielle Werte, sondern auch den digitalen Nachlass.

Vorsorge erspart Hinterbliebenen Stress

Von Social-Media-Profilen und E-Mail-Konten, über Cloud-Daten und Streaming-Abos bis zu Krypto-Wallets – über alle Generationen hinweg hinterlassen Menschen Spuren im Internet. Und geben etwaige Verpflichtungen, beispielsweise bei online abgeschlossenen Verträgen, an ihre Erb:innen über. "Wenn Verstorbene nicht zu Lebzeiten vorgesorgt haben, wissen die Hinterbliebenen oft gar nichts über diese Online-Verträge. Offene Rechnungen werden nicht bezahlt und noch größere Verbindlichkeiten entstehen", betont Stefan Ebenberger, Generalsekretär des Providerverbands ISPA - Internet Service Providers Austria.

Dementsprechend rät der Experte, sich schon frühzeitig mit dem digitalen Vermächtnis zu befassen, um den Hinterbliebenen im Ernstfall viel Stress und Unklarheiten während der Trauerphase zu ersparen. "Überlegen Sie rechtzeitig vor dem Tod, welches digitale Bild Sie hinterlassen möchten. Dokumentieren Sie Online-Konten, vor allem jene, die mit finanziellen Verpflichtungen einhergehen", appelliert Ebenberger und empfiehlt zusätzlich das Nutzen eines Passwortmanagers, um Zugangsdaten sicher zu verwahren. 

Was Angehörige im Ernstfall tun können

Doch was tun, wenn der Todesfall eintritt und der:die Verstorbene sich nicht um seinen digitalen Nachlass gekümmert hat? Für diesen Fall haben einige Online-Dienste inzwischen eigene, weitestgehend uneinheitliche Regelungen geschaffen, die von der Löschung über die Archivierung bis hin zur Übertragung von Daten reichen. Diese Verfahren können für Angehörige allerdings oftmals komplex und mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden sein. "Die Online-Anbieter müssen sich absichern, damit Konten nur von Berechtigten übernommen werden. Unterlagen wie z. B. die Sterbeurkunde und Einantwortungsurkunde sind meist Voraussetzung für eine Bearbeitung der Anfrage", erläutert Ebenberger.

Weitere Informationen zur Vorsorge sowie Hilfestellung für Hinterbliebene stellt die ISPA in ihrer neuen Broschüre "Digitaler Nachlass", die im Rahmen des EU-geförderten Projekts Saferinternet.at herausgegeben wurde, zur Verfügung. Diese kann hier kostenfrei heruntergeladen oder auch als Print-Broschüre bestellt werden.

www.ispa.at

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