Konjunkturbarometer IV-Salzburg
Wirtschaftslage in Salzburg bleibt trotz starken Gegenwinds positiv

| Redaktion 
| 28.10.2025

Das Bundesland hält sich wirtschaftlich weiterhin besser als der österreichweite Durchschnitt. Während das Geschäftsklima im Bundesgebiet ins Negative kippt, bleibt der Industriestandort Salzburg stabil, auch wenn hohe Kosten, Bürokratie und fehlende Reformen die Betriebe belasten.

Nach einer kurzen Phase der Stabilisierung trübt sich die Stimmung in der heimischen Industrie erneut ein. Die längste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg sei laut der Industriellenvereinigung (IV) in eine anhaltende Stagnation übergegangen. Obwohl diese als leichte Verbesserung interpretiert werden könnte, bleibe der erhoffte Aufschwung aus. Stattdessen verfestigt sich eine Stagflation – eine Kombination aus wirtschaftlichem Stillstand und Inflation – mit bekannten Konsequenzen wie Arbeitsplatzverlusten, sinkenden Realeinkommen und Investitionszurückhaltung. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der Industriellen Vereinigung Österreich (LEADERSNET berichtete).

Am Dienstag wurde der Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung Salzburg veröffentlicht. Dieser zeigt, dass das Geschäftsklima im Bundesland zwar ins Negative kippt, der Industriestandort Salzburg stabil bleibt, auch wenn hohe Kosten, Bürokratie und fehlende Reformen die Betriebe belasten.

Herausfordernde, aber stabile Lage in Salzburg

Mit einem Indexwert von +14,7 Punkten bleibt das Salzburger Geschäftsklima auch im dritten Quartal 2025 im positiven Bereich (Q2/25: +31,0). Österreichweit hingegen rutscht der Saldo mit –3,8 Punkten klar ins Negative. Für Salzburg wird in den kommenden drei Monaten ein leichtes Produktionsminus erwartet, jedoch hoffen die Betriebe durch ihre Maßnahmen auf eine bessere Ertragslage in sechs Monaten.

Die Industriellenvereinigung Salzburg warnt allerdings, dass die stabile Situation im Land keine Blaupause für ganz Österreich sei. Um die wirtschaftliche Dynamik zu stärken, brauche es laut IV mutige Strukturreformen, eine konsequente Ausgabenbremse und gezielte Investitionsimpulse.

"Mutige Entscheidungen sind notwendig"

IV-Salzburg-Geschäftsführerin Irene Schulte betont, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie weiter unter Druck steht. Steigende Kosten, überbordende Bürokratie und fehlende Reformen würden die Unternehmen langfristig belasten. "Wir brauchen jetzt mutige Entscheidungen statt wachsender Verwaltungsapparate. Österreich muss dringend die Weichen neu stellen und ein investitionsfreundliches Umfeld schaffen, das unternehmerische Freiheit stärkt", sagt Schulte.

Auch im internationalen Handel sieht Schulte Handlungsbedarf: Angesichts des Zollkonflikts zwischen der EU und den USA brauche es eine starke europäische Stimme. Die heimischen Exporteure seien mit einem asymmetrischen Zollregime konfrontiert, während asiatische Staaten ihre Marktpräsenz in Europa weiter ausbauen.

Salzburgs Industrie sendet positive Signale

Trotz der Herausforderungen zeigt Salzburg laut Schulte wirtschaftliche Widerstandskraft: "Unsere Betriebe haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Krisen mit Flexibilität und Widerstandskraft meistern – darauf dürfen wir stolz sein. Im österreichweiten Vergleich steht Salzburg wirtschaftlich deutlich besser da", so Schulte weiter. Als Beispiel für den Optimismus nennt die IV etwa Kaindls geplante Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, die sowohl ein Nachhaltigkeitssignal als auch ein klares Bekenntnis zum Standort Salzburg darstellen soll. "Denn Produktionsstätten verankern Unternehmen am Standort", so Schulte.

Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail

Die aktuelle IV-Umfrage unter 30 Salzburger Betrieben mit 16.391 Beschäftigten (siehe Infobox) bestätigt den Trend der letzten Quartale:

  • 41 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als stabil, in sechs Monaten erwarten nur mehr rund 20 Prozent eine Verbesserung (nach 50 % im Vorquartal).
  • Die Auftragsbestände aus dem In- und Ausland bleiben auf dem Niveau des zweiten Quartals; rund ein Drittel spricht weiterhin von einer "guten" Auftragslage.
  • Etwa 75 Prozent der Betriebe beurteilen ihre Ertragssituation als "gut" oder "durchschnittlich". Für das kommende Halbjahr erwarten nahezu alle Unternehmen eine Verbesserung.
  • Die Auslastung der Produktionskapazität sinkt leicht – von 90 Prozent auf 80 Prozent, dennoch rechnen die meisten mit stabilen Werten.
  • Der Personalbedarf bleibt konstant: Rund ein Viertel der Unternehmen plant Neueinstellungen, während 57 Prozent ihren Beschäftigtenstand halten können. Der Anteil jener, die Personal abbauen müssen, ist im dritten Quartal leicht gestiegen.

www.salzburg.iv.at

Zur Befragungsmethode

An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 30 Betriebe mit 16.391 Beschäftigten beteiligt.

Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible "Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 30 Betriebe mit 16.391 Beschäftigten beteiligt.

Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible "Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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