Nach der Premiere der Veranstaltungsreihe "Buwog im Gespräch" zum Thema "Wien muss doch Chicago werden" (LEADERSNET berichtete), der zweiten Ausgabe über "Modulares Bauen – wie gut sind Wohnungen vom Fließband?" (LEADERSNET berichtete), der dritten Runde "Die Immobilie der Zukunft: Smarte Gebäude" (LEADERSNET berichtete) sowie der vierten Diskussion "Nachhaltige Bestandssanierung: zukunftsfähig, innovativ, wirtschaftlich!" (LEADERSNET berichtete) widmete sich die aktuelle Veranstaltung im Kunden- und Verwaltungszentrum in der Wiener Rathausstraße unter dem Titel "Kunst am Bau / Bau und Kunst" der Frage, wie sich Kunst und Architektur gegenseitig beeinflussen und welchen Mehrwert ihre Verbindung für Gesellschaft und Baukultur stiften kann.
Hochkarätige Diskussionsrunde
Auf dem Podium diskutierten Ingeborg Erhart (Vizerektorin für Kunst und Lehre an der Akademie der Bildenden Künste Wien), Stephan Ferenczy (Architekt und Co-Founder von BEHF Architects), Irene Lundström (Leiterin des Dezernats für Architektur und Stadtgestaltung, Stadt Wien), Viktoria Morgenstern (Künstlerin) sowie Daniel Riedl (Development-Vorstand der Vonovia SE). Moderiert wurde die Diskussion von Michael Köttritsch.
Bereits zum Auftakt bot ein Videoeinblick in das Atelier von Viktoria Morgenstern den Gästen eine Annäherung an ihre künstlerische Arbeitsweise. Die multidisziplinäre Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Themen wie Identität, Beziehung und Verbindung. Ihre "Zeichnungen im Raum" entstehen aus Stahl und sollen in skulpturaler Form Erlebtes und Beobachtetes widerspiegeln.
Kunst am Bau als kultureller und sozialer Mehrwert
Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Spannungsfeld zwischen Architektur, öffentlichem Raum und künstlerischem Ausdruck. Kunst am Bau, so der Tenor, präge das Stadtbild, schaffe Identifikationsorte und leiste einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität.
Auf die Frage, wie man als Künstler:in zu Kunst am Bau steht, antwortete Viktoria Morgenstern gegenüber LEADERSNET.tv: "Es ist natürlich immer eine große Herausforderung. Es gibt viele Wünsche und Bedürfnisse – sowohl seitens der zukünftigen Bewohner:innen als auch der Bauträger:innen. Ich denke, man muss sich damit zufriedengeben, dass man einfach die beste und ehrlichste Arbeit leistet, die möglich ist. Man wird nie alle Bedürfnisse erfüllen können. Aber gerade darin liegt die Herausforderung. Sie bringt einen dazu, die eigene Komfortzone zu verlassen – und das finde ich unglaublich spannend, inspirierend und wirklich wichtig."
Auch für die Buwog nimmt Kunst im Bau eine sehr wichtige Rolle ein. "Kunst am Bau ist Teil der DNA der Buwog. Wir gestalten die Stadt, wir gestalten Objekte. Kunst ist für uns ein wesentlicher Beitrag dazu, einen Eindruck und ein Bild zu hinterlassen, das tatsächlich einen Mehrwert für das Stadtbild schafft", so Daniel Riedl zu LEADERSNET.tv.
Buwog als Förderin künstlerischer Positionen
Die Buwog engagiere sich seit Jahrzehnten für eine Baukultur, die über reine Funktionalität hinausgeht. Durch die Integration von Kunst in den Wohnbau entstehe Identität, Individualität und Dialog. Ein Beispiel dafür sei der 2024 gemeinsam mit der Akademie der Bildenden Künste Wien ausgerichtete Kunst-am-Bau-Wettbewerb, bei dem Viktoria Morgenstern mit ihrem Konzept "Über den Lorbeer hinaus" überzeugte.
Das Werk interpretiert das Verhältnis von Mensch und Natur neu und wird in den Projekten Südtiroler Quartier in Salzburg sowie viéno in Vösendorf realisiert. Der partizipative Ansatz ihrer Arbeit erlaube es, Kunst flexibel und im Austausch mit den Bewohner:innen umzusetzen.
"Der Wettbewerb ist eine große Chance – und wir hatten ihn in der ersten Stufe offen gestaltet. Das bedeutet, alle Absolvent:innen der letzten fünf Jahre konnten sich bewerben. In der zweiten Stufe haben wir dann fünf Teilnehmer:innen eingeladen, die ihre Projekte ausgearbeitet haben. Neben der Möglichkeit, Anerkennung zu finden und ein eigenes Projekt umgesetzt zu sehen, lernen die Teilnehmer:innen natürlich auch unglaublich viel durch so einen Wettbewerb. Für uns als Akademie ist das eine großartige und wertvolle Chance für unsere jungen Absolvent:innen", so Ingeborg Erhart, Vizerektorin für Kunst und Lehre an der Akademie der Bildenden Künste Wien, gegenüber LEADERSNET.tv.
Kunst als Impulsgeber für das tägliche Leben
"Für die Buwog stellt die Einbeziehung von Kunst in den Wohnbau eine Möglichkeit der erweiterten Kommunikation dar. Kunst kann Menschen in ihrem täglichen Leben aus Routinen holen, Gedanken und Sinne anregen und das Leben in dem Gebäude, das sie bespielt, nachhaltig bereichern. Die Zusammenarbeit mit renommierten Künstler:innen und bekannten Architekt:innen schafft Werte für Generationen. Wir sind überzeugt, dass Kunst und Kultur einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität einer Gesellschaft leisten, deshalb engagieren wir uns bewusst in diesen Bereichen", sagt Daniel Riedl abschließend.
Zahlreiche Gäste
Zu den Besucher:innen der Veranstaltung zählten u.a. Peter Engert (Geschäftsführer, ÖGNI), Gerhard Schuster (Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 AG), Herwig Kleinhapl (Partner bei Love architecture and urbanism ZT GmbH), Kira Freigassner (Investmentmaklerin, Rustler Immobilientreuhand GmbH) und Sne Veselinović (Architektin).
Interviewpartner:innen
LEADERSNET.tv holte neben Daniel Riedl (Development Vorstand der Vonovia SE), Viktoria Morgenstern (Künstlerin) und Ingeborg Erhart (Vizerektorin für Kunst und Lehre, Akademie der Bildenden Künste Wien) auch noch Irene Lundström (Dezernatsleiterin für Architektur und Stadtgestaltung, Stadt Wien), Stephan Ferenczy (Architekt und Co-Founder, BEHF Architects), Gerhard Schuster (Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 AG) und Sne Veselinović (Architektin) vor die Kamera.
Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.buwog.at
Kommentar veröffentlichen