Video von "Buwog im Gespräch"
"Jedes Gebäude ist individuell zu betrachten und dafür braucht es viel Gehirnschmalz"

Die Veranstaltungsreihe "Buwog im Gespräch" widmete sich dem Thema "Nachhaltige Bestandssanierung: zukunftsfähig, innovativ, wirtschaftlich!". LEADERSNET.tv fragte bei den Verantwortlichen und Expert:innen nach, wie bestehende Gebäude umweltfreundlich modernisiert werden können.

Nach der ersten Ausgabe der Veranstaltungsreihe "Buwog im Gespräch" zum Thema "Wien muss doch Chicago werden" (LEADERSNET berichtete), der zweiten Runde zum Thema "Modulares Bauen – wie gut sind Wohnungen vom Fließband" (LEADERSNET berichtete) und der dritten Ausgabe zum Thema "Die Immobilie der Zukunft: Smarte Gebäude" (LEADERSNET berichtete), ging es vor einigen Tagen um das Thema "Nachhaltige Bestandssanierung: zukunftsfähig, innovativ, wirtschaftlich!"

Hochkarätige Podiumsdiskussion

"Wenn wir neue Projekte entwickeln, steht Energieeffizienz und Klimaneutralität ganz oben und ist leicht umsetzbar. Aber auch der Weg zurück zu einem klimaneutralen Gebäudebestand ist genauso wichtig", sagte Kevin Töpfer, Buwog-Geschäftsführer, gegenüber LEADERSNET.tv.

Grund genug, um dieses Mal das Thema "Nachhaltige Bestandssanierung" in den Mittelpunkt zu stellen und hochkarätige Expert:innen einzuladen. Zu den diesmaligen Podiumsgästen zählten Anna-Vera Deinhammer (Endowed Chair for Sustainable Real Estate Development, FHWien der WKW), Peter Engert (ÖGNI-Geschäftsführer), Kevin Töpfer (Buwog-Geschäftsführer) und Ursula Schneider (Architektin, POS architekten ZT GmbH).

Anna-Vera Deinhammer hielt am Anfang der Veranstaltung einen Vortrag und sprach über die Vor- und Nachteile der Omnibus-Verordnung 2025 und deren Relevanz für Bestandssanierungen. Zudem ging die Keynote auch auf die Themen Sanierungsstandards und Berichtspflichten sowie die Problematik von zu niedrigen Sanierungsraten ein. Danach diskutierten die Expert:innen auf dem Podium über die Zukunftsfähigkeit der Bestandssanierung. Ferner stellten sie sich die Frage, ob und wie der Gebäudebestand zukunftsfähig gemacht und gleichzeitig wirtschaftlich attraktiv gestaltet werden kann und wie der Spagat zwischen Effizienz und Wirkung gelingen kann. Die Moderation übernahm Rainer Nowak, der in Zukunft als Geschäftsführer zur Presse zurückkehrt (LEADERSNET berichtete).

Sanierung des Gebäudebestands ein entscheidender Hebel

Viele der Gebäude, die wir im Jahr 2050 bewohnen werden, sind bereits gebaut. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Gebäudesektors für das Erreichen der Klimaschutzziele ist die nachhaltige und energetisch hochwertige Sanierung des Gebäudebestands ein entscheidender Hebel, um CO2- Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und die Energieeffizienz maßgeblich zu verbessern.

Um jedoch die notwendigen Sanierungen durchführen zu können, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Unter den derzeitigen ist es laut den Expert:innen schwer möglich, da politische Zielsetzung und wirtschaftliche Realisierbarkeit hier weit auseinander gehen. "Wenn wir erfolgreich umsetzen wollen, dann braucht es auch eine Wirtschaftlichkeit dahinter", so der Buwog-Geschäftsführer Töpfer zu LEADERSNET.tv.

Appelle an die Politik

Während die regulatorischen Ambitionen laut den Teilnehmer:innen hoch sind, würden diese ohne einer wirtschaftlichen Darstellbarkeit unter Fair-Value-Bedingungen wirkungslos bleiben. Sentiments der Veranstaltung sind neben dem Einverständnis darüber, dass der Gebäudebestand saniert werden muss, auch die Appelle an die Politik. Die Diskussionsteilnehmer:innen waren sich einig, dass es funktionierende Rahmenbedingungen braucht, um wirksame Anreize für die Bestandssanierung zu schaffen. Benötigt wird vor allem eine zukunftsfähige Umbauordnung, die den Bestand nicht hemmt, sondern rechtlich, technisch und wirtschaftlich tragfähige Entwicklungen ermöglicht.

Enormes Wirkungspotenzial

Der Buwog-Geschäftsführer ist weiters überzeugt, dass Sanierungen und Umstellungen auf nachhaltige Energieversorgung in Bestandsobjekten ein enormes Wirkungspotenzial darstellen. "Wir sehen uns als Teil der Lösung: Für uns bedeutet nachhaltige Bestandssanierung Verantwortung zu übernehmen, sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die in unseren Gebäuden leben, aber auch für den langfristigen Werterhalt unserer Immobilien. Der Weg zum klimaneutralen Wohnungsbestand wird maßgeblich davon abhängen, dass regulatorische und gesetzliche Vorgaben mit sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Machbarkeit in Einklang gebracht werden", so Töpfer.

"Jedes Gebäude ist individuell zu betrachten"

Peter Engert, ÖGNI-Geschäftsführer, sieht es ähnlich: "Nachhaltige Bestandssanierung ist ein wichtiger Schritt, um leistbares Wohnen über gesenkte Betriebskosten zu realisieren. Wir dürfen nur nicht vergessen, dass Sanierung auch für Bestandshalter wirtschaftlich sinnvoll sein muss. Das geht, wenn Aufstockung, Verdichtung, Anbau möglich gemacht wird und wirtschaftliche Vorteile bringt."

"Gebäude, die im Bestand sind, können aber auch nicht über einen Kamm geschert werden. Jedes Gebäude ist individuell zu betrachten und dafür braucht es viel Gehirnschmalz, damit man die Dinge auch richtig machen kann", so Engert zu LEADERSNET.tv.

Sanieren und weiterbauen ist ein Gesamtpaket

Anna-Vera Deinhammer fügt hinzu: "Die nachhaltige Bestandssanierung ist kein technisches Detailthema mehr, sondern ein systemischer Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele – europäisch wie national. Doch ohne konsistente regulatorische Vorgaben, verlässliche Finanzierungsmodelle und eine praxisgerechte Umsetzung auf kommunaler Ebene bleibt sie weit hinter ihrem Potenzial zurück."

Ursula Schneider blickt aus künstlerischer Sicht auf das Thema und ist der Meinung: "Unsere Welt und die Anforderungen ändern sich kontinuierlich. Sanieren und weiterbauen ist ein Gesamtpaket: mit Respekt vor dem Alten die Zukunft im Blick haben."

Rund 200 Besucher:innen

Knapp 200 Besucher:innen kamen zur vierten Veranstaltung. Zu den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Bau- und Immobilienbranche zählten u.a. Markus Engerth (Unternehmensbereichsleitung Österreich & Vorstandsmitglied Strabag), Daniela Witt-Dörring (Partnerin bei Weber & Co.), Sandra Bauernfeind (Geschäftsführerin Heimat Österreich), Karina Schunker (Geschäftsführerin EHL Wohnen), Gregor Puscher (Geschäftsführer Wohnfonds Wien), Franz Panwinkler (Geschäftsführer UBM Development) und Sne Veselinović (Architektin).

Die nächste "Buwog im Gespräch"-Veranstaltung ist für den Herbst 2025 geplant.

Interviewpartner:innen

LEADERSNET.tv holte neben Kevin Töpfer, Buwog Geschäftsführer, Peter Engert, Geschäftsführer ÖGNI, Anna-Vera Deinhammer, Endowed Chair for Sustainable Real Estate Development, FHWien der WKW, Ursula Schneider, Architektin, architekten ZT GmbH, auch noch Karina Schunker, Geschäftsführerin EHL Wohnen GmbH, Rainer Nowak, Moderator, Daniela Witt-Dörring, Rechtsanwältin Weber & Co., Peter Vcelouch, Partner Cerha Hempel, Doris Molnar, Vorständin Gedesag, Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin Heimat Österreich und Klaus Duda, CEO Architektur ZT GmbH, vor die Kamera.

www.buwog.at

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