Medienstandort in Gefahr
Medienkrise: Michael Ludwig mahnt Regierung

| Redaktion 
| 22.10.2025

Der Wiener Bürgermeister sieht die heimische Medienlandschaft in einer Krise und fordert im Zuge dessen eine stärkere Verantwortung internationaler Plattformen. Zugleich warnt er vor den demokratiepolitischen Folgen einer schwindenden Vielfalt bei Print, Online und regionalem Journalismus.

Die österreichische Medienlandschaft steht unter erheblichem Druck – insbesondere durch die Abwanderung von Werbegeldern zu internationalen Online-Plattformen und die damit einhergehende Schwächung heimischer Print- und Online-Medien – in den letzten Wochen mussten etwa Der Standard, Puls 24, Die Presse und die Kleine Zeitung zahlreiche Mitarbeiter:innen abbauen.

Das sieht auch Wiens-Bürgermeister Michael Ludwig so. In einer Stellungnahme gegenüber der APA erklärte er, dass Gesellschaft, Politik und der Medienstandort Wien  "nicht tatenlos zusehen" dürften, wenn es um die Zukunft der Medienhäuser gehe. Er forderte ausdrücklich, die "digitalen Quasi­-Monopolisten stärker in die Pflicht zu nehmen". Konkret wies er darauf hin, dass US- und chinesische Online-Plattformen in Österreich über 2,5 Milliarden Euro an Werbeeinnahmen generierten, ohne nennenswert Arbeitsplätze zu schaffen, lokale Wertschöpfung zu gewährleisten oder zur Stabilisierung der Medienvielfalt beizutragen.

Für Ludwig steht fest: Eine lebendige Medienlandschaft sei das wirksamste Mittel gegen Desinformation und Propaganda und ein zentraler Baustein öffentlicher Debatten entlang faktenbasierter Recherche. Er warnte vor demokratiepolitischen Auswirkungen, falls Print- wie auch Online-Medien nicht langfristig abgesichert würden.

Ursachen und Rahmenbedingungen

Die Branche sieht sich laut Experten mit mehreren strukturellen Herausforderungen konfrontiert: Internationale Digitalgiganten dominieren zunehmend den Werbemarkt. Zudem belastet ein ungünstiges konjunkturelles Umfeld die Medien- und Werbewirtschaft. Aus Sicht Ludwigs ist der Medienstandort Wien ein relevanter Wirtschaftsfaktor – dessen Rolle verderben könne, wenn man nicht gegensteuere.

Forderungen und Handlungsoptionen

Ludwig plädiert dafür, nicht nur zusätzliche Förderinstrumente zu schaffen, sondern insbesondere die großen internationalen Plattformen zur Verantwortung zu ziehen – etwa durch Abgaben oder verpflichtende Beiträge zur Medienförderung im jeweiligen Land.

Er forderte dazu auf, öffentliche Werbemittel verstärkt in heimische Medien, statt zu Online-Giganten zu verlagern. Damit würde ein Zeichen gesetzt, so Ludwig: "Als Gesellschaft und als Wirtschaftsstandort müssen wir jetzt zusammenstehen."

www.wien.gv.at

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV