Die Generation Z stellt mit neuen Werten, klaren Erwartungen und einem ausgeprägten Selbstbewusstsein die bisherigen Spielregeln am Arbeitsmarkt auf den Kopf. So verlieren beispielsweise traditionelle Bewerbungselemente zunehmend an Bedeutung: Das klassische Motivationsschreiben etwa gilt für viele junge Menschen längst als überholt, weil der zunehmende Einsatz von Künstliche Intelligenz (KI) ihm seine Individualität und damit seine einstige Aussagekraft nimmt, wie eine aktuelle Studie von hokify und der FHWien der WKW zum Berufseinstieg junger Menschen festhält. Stattdessen wünschen sich Digital Natives einfache, digitale Bewerbungsprozesse, idealerweise per One-Click – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil sie es gewohnt sind, dass alles, von Liefer- bis Dating-Apps, mit einem Fingertipp funktioniert.
Recruiting auf Augenhöhe
Zusätzlich zu einem digitalen, modernen Format der Bewerbung legen junge Talente aber auch großen Wert auf echte Begegnungen, persönliche Gespräche, ein wertschätzendes Umfeld und authentisches Feedback. Entscheidend ist überdies das Tempo – länger als ein bis zwei Wochen warten die meisten nicht auf eine Rückmeldung, bevor das Interesse verpufft. Besonders frustrierend empfinden sie es, wenn nach einer aufwendigen Bewerbung nichts mehr kommt – Ghosting ist für die Generation Z ein absolutes No-Go.
"Generation Z und Alpha fordern ein Recruiting, das so funktioniert wie ihr Alltag: direkt, digital und auf Augenhöhe. Das bedeutet: One-Click-Bewerbung, persönliche Ansprache und kein Ghosting – so gewinnt man heute junge Fachkräfte", so Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify. Sie appelliert, dass Unternehmen auf mobil optimierte Bewerbungsprozesse setzen müssen, da man junge Talente sonst schon verliere, bevor es überhaupt zum Gespräch komme. Dabei seien Transparenz im Prozess sowie eine wertschätzende Ansprache höchstes Gebot, betont die Expertin: "Die junge Generation sendet ein klares Signal: Sie wollen ernst genommen werden – und zwar sofort."
Was für junge Menschen wirklich zählt
Ein scheinbarer Widerspruch prägt die Erwartungen an Führung: 94 Prozent wünschen sich Vertrauen und Eigenverantwortung, zugleich erwarten 85 Prozent klare Vorgaben. Für Führungskräfte heißt das: Orientierung und Freiheit müssen im Gleichgewicht stehen. Micromanagement wirke abschreckend – gefragt seien klare Ziele, aber Freiraum in der Umsetzung, so Perfahl-Strilka: "Autonomie und Anweisung, das ist kein Widerspruch, das ist der Wunsch nach einem 'Servant Leadership': Chefs als Mentoren, Coaches und Begleiter. Klare Ziele setzen, aber volle Freiheit bei der Umsetzung geben. Führungskräfte müssen sich von einer reinen Kontrollinstanz noch mehr hin zur Unterstützungsinstanz wandeln, sonst verlieren sie ihre besten Leute schon im Bewerbungsprozess."
In Hinblick auf die persönlichen Werte der Talente zeigt sich, dass für 91 Prozent der Jugendlichen Anerkennung an erster Stelle steht – Geld und materielle Vorteile spielen zwar eine Rolle, gehören jedoch nicht zu den wichtigsten Prioritäten. Entscheidend sind vielmehr ein gutes Arbeitsklima, Fairness und Wertschätzung. Dies lässt sich unter anderem damit erklären, dass viele Befragte am Beginn ihres Berufswegs stehen und die Generation Alpha derzeit höchstens 16 Jahre alt ist. Da sie noch keine finanziellen Verpflichtungen wie Miete oder Familienverantwortung tragen, rücken immaterielle Faktoren stärker in den Fokus – und genau hier können Arbeitgeber:innen bei der jungen Generation punkten.
Eltern als berufliche Mitentscheider:innen
Nicht zu missachten ist überdies der Einflussfaktor Eltern, der sich weiterhin stark auf die Berufswahl junger Menschen auswirkt. So übernehmen Mama und Papa die Rolle von Vorbildern und Mentor:innen, vermitteln über ihre Netzwerke Praktika und Jobchancen und unterstützen Jugendliche aktiv auf ihrem Weg. Besonders in der Generation Alpha haben Eltern noch großen Einfluss. "Unternehmen sollten Eltern aktiv als Partner in den Blick nehmen, etwa durch gemeinsame Schnuppertage oder Co-Creation von Informationsangeboten", empfielt Perfahl-Strilka abschließend.
Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.
www.hokify.at
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