Mit einem Jubiläum der besonderen Art ging das diesjährige Hogast-Symposium am 14. und 15. Oktober 2025 über die Bühne. Unter dem Motto "50 Jahre Hogast – Mit starkem Fundament in das Unternehmertum von morgen" versammelte die Einkaufsgenossenschaft der österreichischen Gastronomie und Hotellerie mehr als 1.100 Gäste aus Tourismus, Hotellerie und Gesundheitswesen im Salzburg Congress. Geboten wurde ein zweitägiges Programm mit internationalen Top-Speaker:innen, einer aufwendig inszenierten Gala in der Salzburgarena, intensiven Gesprächen – und einem klaren Blick in die Zukunft. Das zweitägige Branchentreffen wurde von Katrin Prähauser (ServusTV) moderiert, die – wie schon im Vorjahr – souverän durch das Programm führte.
"Signal für die Zukunft"
"50 Jahre Hogast – das ist kein Anlass für Nostalgie, sondern ein starkes Signal für die Zukunft", betonte Vorstandsvorsitzende Allegra Frommer bei der Eröffnung. Gemeinsam mit Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Magedler begrüßte sie die Gäste zum Beginn des Symposiums und verwies auf die große Geschichte des Unternehmens – und den Anspruch, die Branche "fit für das Unternehmertum von morgen" zu machen.
Im Gespräch mit LEADERSNET.tv betonte Magedler, dass der Erfolg der Genossenschaft vor allem im Miteinander begründet liege. Das gemeinsame Denken, das gemeinsame Handeln und das Vorausdenken hätten Hogast groß und stark gemacht, und genau dieses Prinzip werde die Genossenschaft auch in den kommenden 50 Jahren tragen. Auf die Bedeutung des Symposiums für die Branche angesprochen, erklärte er weiter, man zählt mittlerweile tausende Mitglieder – und es werden täglich mehr. Das Gemeinsame, das Zusammensitzen, das Netzwerken und das gegenseitige Unterstützen seien der Kern einer Genossenschaft – und genau das wolle Hogast verkörpern.
Tag 1: Zukunftsbilder, Mut zur Veränderung und viel Unternehmergeist
Den Auftakt machte Karl-Theodor zu Guttenberg mit einer Analyse der geopolitischen Lage Europas. Er sprach von einem Kontinent, der "wachgeküsst wurde – von Donald Trump, Xi Jinping und der Realität". Statt über Abhängigkeiten zu klagen, müsse Europa diese erkennen und strategisch neu denken. Besonders deutlich wurde er bei den Themen Sicherheit, Energie, Rohstoffe und Digitalisierung. Die Zeiten, in denen sich Partner so verhielten, "wie wir uns das wünschen", seien vorbei. Auch die wirtschaftliche Selbstzufriedenheit Europas müsse einem neuen Selbstbewusstsein weichen. "Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, ist es verdammt schlecht, den Kopf hängenzulassen", appellierte Guttenberg.
Im Gespräch mit LEADERSNET.tv ergänzte er, Europa müsse lernen, weniger risikoscheu zu agieren und mit größerem Selbstbewusstsein global aufzutreten. Zugleich gelte es, sich von der ständigen Problemorientierung zu lösen und stärker herausforderungsorientiert zu denken. Das mag, so Guttenberg, simpel klingen, habe aber viel damit zu tun, mit welcher Mentalität man den Herausforderungen dieser Zeit begegne. Er verwies zudem auf die oft übersehenen "Hidden Champions" – Unternehmen, die im Verborgenen Außergewöhnliches leisten, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Europa müsse, wie er betonte, "weniger hadern und mehr gestalten".
In der zweiten Keynote analysierte Zukunftsforscher Andreas Reiter die tektonischen Verschiebungen, die Wirtschaft und Tourismus derzeit prägen. Die Welt sei "aus den Fugen geraten", sagte er, und stellte die Frage, wie Unternehmen robust, krisenfest und agil aufgestellt werden können. Er skizzierte drei zentrale Treiber: digitale Transformation, grüner Umbau und die Abkehr vom linearen Wachstumsmodell. Resilienz bedeute, Schocks und Stressoren nicht nur zu überstehen, sondern vorausschauend mit ihnen umzugehen. Für die Branche heiße das: Exzellenz, kuratierte Empathie und ein positives Zukunftsbild.
Am Nachmittag sprach Unternehmer, Abenteurer und Investor Jochen Schweizer über den Umgang mit Risiko, Scheitern und persönlichem Wachstum. "Wer ein Risiko eingeht, kann scheitern. Wer kein Risiko eingeht, ist bereits gescheitert", betonte er. Schweizer plädierte dafür, Ängste als hinderliche Begleiter zu erkennen und die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Scheitern gebe es nicht – nur neue Situationen, die gemeistert werden müssen. Sein Vortrag verband persönliche Geschichten mit klaren Botschaften über Mut, Haltung und Selbstverantwortung.
Im Anschluss fand die Generalversammlung der Hogast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Große Gala: Kulinarik, Magie und ein Blick zurück nach vorn
Der erste Veranstaltungstag fand seinen Höhepunkt in der großen Jubiläumsgala, die erstmals in der Salzburgarena stattfand und über 1.100 Gäste versammelte. Moderiert wurde der Abend von Alfons Haider und Silvia Schneider, die mit pointiertem Humor, Charme und österreichischem Schmäh durch das Programm führten.
Kulinarisch wurden die Gäste mit einem exquisiten Vier-Gänge-Haubenmenü verwöhnt: Hubert Wallner servierte ein Pilz-Soufflé als Vorspeise, gefolgt von einem Zwischengang aus Paradeiser und Garnele von Klemens Gold. Die Hauptspeise, ein perfekt gegarter Schweinsbraten mit knuspriger Schwarte, präsentierte Oliver Scheiblauer, bevor Christina Scheffenacker mit einer Schokoladencreme auf Roter Bete das Dessert zum krönenden Abschluss machte.

Zwischen den Gängen sorgten spektakuläre Showacts für Unterhaltung auf höchstem Niveau: Das Mentalmagier-Duo Anca & Lucca verblüffte das Publikum mit Gedankenlesen, Vorhersagen und Telepathie, während Bossa Club mit Sänger Didier Rucekeli für elegante Live-Musik sorgte. Zum Finale brachte Max the Sax mit seiner elektrisierenden Performance die Halle zum Kochen – gefolgt von DJ Pitzekind, der die Gäste bis spät in die Nacht zum Tanzen brachte.
Ein besonderer Moment war dem Jubiläum gewidmet: Hogast-Gründungsvater Helmut Peter blickte in einem emotionalen Rückblick auf die Anfänge der Genossenschaft zurück. Anschließend skizzierten Allegra Frommer und Werner Magedler die strategische Neuausrichtung der Marke Hogast, die die Dachmarke "Gemeinsam besser einkaufen" klar etablieren und die Untermarken Hogast Smart, Hogast Care und Hogast Deutschland gezielt stärken soll.
Im Gespräch mit LEADERSNET.tv erklärte Frommer, wie Jubiläum, Neuausrichtung und Gala zusammenhängen. Man dürfe an diesem Abend feiern, dass Hogast 50 Jahre erfolgreich besteht – das sei eine großartige Leistung. Gleichzeitig gelte der Dank den Gründern, allen voran Helmut Peter. Veränderung sei ein täglicher Begleiter – insbesondere durch technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz. Diese wolle man gezielt nutzen, um Einkaufsvorteile noch stärker hervorzuheben und die Dienstleistungen für die Mitglieder weiter zu optimieren. Zum Gala-Programm führte Frommer aus, dass es enorm vielfältig ist. Zudem sprach sie ihrem Team ein großes Dankeschön aus – "es war ein Kraftakt sondergleichen". Neues Logo, neues Image, 1.100 Gäste, Spitzenköche – all das zeige, dass Hogast auch im Jubiläumsjahr groß denke und umsetze. "Das ist wirklich großes Kino", so Frommer.
Abgerundet wurde das Rahmenprogramm mit einem herzlichen Dank an alle Sponsoren – insbesondere die drei Hauptpartner Casablanca Hotelsoftware, Hollu und Kröswang –, ohne deren Unterstützung ein Event dieser Dimension nicht möglich gewesen wäre.
Tag 2: Mentale Stärke, Zukunftsbilder & emotionaler Abschluss
Auch der zweite Symposiumtag stand unter der Moderation von Katrin Prähauser. Drei Keynotes lieferten Inspiration, Mut und strategische Weichenstellungen für die kommenden Jahre.
Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner begeisterte das Publikum mit einer tief berührenden Keynote über mentale Stärke, Grenzerfahrungen und Teamgeist. Sie sprach über die Bedeutung des Weges – nicht nur des Gipfels – und darüber, dass man "an Rückschlägen wächst, nicht an Erfolgen". Gesundheit und Sicherheit hätten dabei stets Vorrang. Im Gespräch mit LEADERSNET.tv erklärte Kaltenbrunner, Geduld sei in allen Lebensbereichen entscheidend – man müsse sie trainieren, ebenso wie Willensstärke und Disziplin. Es gehe darum, in scheinbar ausweglosen Situationen Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. Viele ihrer Erfahrungen aus dem Bergsteigen ließen sich, wie sie betonte, eins zu eins auf die täglichen Herausforderungen des Lebens übertragen.
Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky zeichnete im Anschluss ein klares Bild der technologischen Umwälzungen, die die kommenden Jahre prägen werden. Humane Roboter würden bis 2030 den Fachkräftemangel in der Hotellerie spürbar entschärfen, künstliche Intelligenz werde die Arbeitswelt grundlegend neu strukturieren. Entscheidend sei, diese Entwicklungen aktiv zu gestalten, anstatt sie nur zu beobachten. Der größte Fehler sei, die neuen Technologien zu ignorieren. Denn diese ziehen immer stärker in den Alltag ein – "egal ob man das will oder nicht".
Das Programmfinale setzte Unternehmerin und Investorin Judith Williams, die mit ihrer emotionalen Keynote über Führung, Authentizität und Visionen das Publikum begeisterte. Sie berichtete offen von ihrem beruflichen Neustart nach dem krankheitsbedingten Ende ihrer Opernkarriere – ein mutiger und sehr persönlicher Einblick. In einem berührenden Moment sang sie am Ende ihres Vortrags live für das Publikum – ein emotionaler Höhepunkt des Symposiums. Im Gespräch mit LEADERSNET.tv beschrieb Williams, die berufsbedingt viel Zeit in Hotels verbringt, wie sie Führung und Gastfreundschaft miteinander verbindet. Ein Hotel sei für einen bestimmten Zeitraum das Zuhause des Gastes. Sie wünsche sich, dass man dort vergesse, in einem fremden Raum zu sein – weil man so vielen positiven Begegnungen und Berührungen begegne, dass daraus Erinnerungen entstünden. "Dann wird dieses Hotel zu einem besonderen weiteren Zuhause, das Teil des eigenen Lebens ist."
Zum Abschluss des Symposiums bedankte sich Allegra Frommer bei allen Teilnehmer:innen für ihre Präsenz und die zahlreichen inspirierenden Gespräche und schloss mit einem positiven Ausblick: Trotz vieler Herausforderungen blickt man bei der Hogast optimistisch in die Zukunft.
Video-Interviews
LEADERSNET war auch heuer an beiden Tagen redaktionell und mit Kamerateam vor Ort. Neben Allegra Frommer und Werner Magedler holte LEADERSNET.tv im Rahmen des Symposiums (Video 1) Andreas Reiter (Zukunftsforscher & Gründer ZTB Zukunftsbüro Wien), Karl-Theodor zu Guttenberg (Unternehmer & Chairman Spitzberg Partners), Johannes Ehrhart (COO Casablanca Hotelsoftware), Walter Rosina (Vertriebsleiter Gastronomie hollu), Martina Arnhof (Congress & Event Manager Salzburg Congress), Martin Wildfellner (Vertrieb Kröswang), Jochen Schweizer (Unternehmer, Autor & Mentor), Sven Gábor Jánszky (Zukunftsforscher & Chairman 2b AHEAD ThinkTank), Gerlinde Kaltenbrunner (Extrembergsteigerin & Keynote-Speakerin) sowie Judith Williams (Unternehmerin & Investorin, Judith Williams Cosmetics) vor die Kamera.
Im Rahmen der großen Jubiläumsgala (Video 2) standen neben Allegra Frommer noch Simon Meinschad (Geschäftsführer hollu), Manfred und Sigrid Kröswang (Geschäftsführung Kröswang), Helmut Peter (Gründungsvater Hogast), Gudrun und Fabienne Peter (Hotel Weisses Rössl), Johannes und Alexander Ehrhart (Casablanca Hotelsoftware), Hubert Wallner (Gourmet Restaurant Hubert Wallner), Klemens Gold (RAU.–nature based cuisine), Oliver Scheiblauer (Pro Food) sowie Christina Scheffenacker (On Point Dessert Produktion) Rede und Antwort.
Fotos vom Hogast-Symposium und der Gala 2025 sehen Sie in den Galerien hier (Symposium) und hier (Gala).
www.hogast.at
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