Fotos der Exkursion
Club Tirol machte einen Ausflug in die Welt der Tiermedizin

Im Rahmen der Zusammenkunft wurde es den Teilnehmer:innen ermöglicht, durch das Areal der Veterinärmedizinischen Universität zu wandern und sich über den aktuellen Stand der Ausbildungsstätte für Tierärzt:innen zu informieren. 

Nachdem der Club Tirol seinen Mitgliedern beim vergangenen Mal ermöglicht hatte, einen Blick in das House of Silhouette zu werfen und dort mehr über das Unternehmen und Brillendesigns zu erfahren (LEADERSNET berichtete), führte sie die erneute, kürzlich stattgefundene Zusammenkunft in die Veterinärmedizinische Universität Wien. Seit 1996 ist der Komplex "ein Reich für Tiere", an dem gelehrt, geforscht und die medizinische Versorgung für etwa 30.000 Nutz- und Haustiere gesichert wird. Das Areal, das sich auf 15 Hektar verteilt, umfasst insgesamt 47 Gebäude. Darin untergebracht sind Hörsäle, Bibliotheken, eine Mensa, ein Festsaal, verschiedene Zentren sowie die Universitätskliniken für Kleintiere, Pferde, Schweine, Wiederkäuer, Vögel und Reptilien. Bei der Exkursion nutzte daher der Club Tirol die Gelegenheit, durch das Areal der Veterinärmedizinischen Universität zu wandern und sich über den aktuellen Stand der Dinge an Österreichs einzigen Ausbildungsstätte für Tierärzt:innen zu informieren. 

Eine der ältesten Institutionen für Tiermedizin weltweit

Doch noch bevor das von Club-Präsident Julian Hadschieff und Vizepräsidentin Renate Danler angeführte Businessnetzwerk sich auf den Weg durch den Komplex machte, wurden sie von Matthias Gauly, seit April im Amt befindlicher Rektor der Vetmeduni, mit einigen Zahlen, Daten, Fakten und einem Ausblick auf künftige Herausforderungen versorgt. "Unsere Uni zählt zu den drei ältesten Institutionen ihrer Art weltweit", so Gauly. Gegründet wurde sie von Kaiserin Maria Theresia 1765 als "Lehrschule zur Heilung der Viehkrankheiten". Älter sind demnach nur die Universitäten in Lyon (1761) und die Schule in Alfort bei Paris (1765). 

Derzeit sind 2.575 Studierende aus aller Welt (1.972 Frauen, 603 Männer) an der Universität eingeschrieben. Hinzukommen 1.519 Mitarbeitende, die sich aufteilen in 42 Professor:innen, 807 Mitarbeitende im wissenschaftlichen Personal und 670 Angehörige des allgemeinen Personals. "Die Ausbildung an den Kliniken ist sehr arbeitsintensiv", begründet Gauly den im Vergleich zu anderen Unis hohen Personalstand. Zudem dient die Bildungseinrichtung nicht nur der Ausbildung, sondern auch der Forschung. Diese wird nach dem "One-Health-Ansatz" umgesetzt, sprich der Forschung für die Gesundheit von Tier, Mensch und Umwelt. Denn auch die Auswirkungen des Klimawandels, etwa Hitze oder auch Seuchen, bergen Gefahren für die Tierwelt. 

Ein Ausblick 

Zu den künftigen Herausforderungen der veterinärmedizinischen Medizin zählt unter anderem die Frage, wie sich die österreichweit notwendige Zahl an im Nutztierbereich tätigen Tierärzt:innen erhalten lässt. Studierende seien von der hohen Arbeitsbelastung, der starken emotionalen Belastung, der ständigen Rufbereitschaft, der mitunter schwierigen Einkommenssituation sowie dem wachsenden ethischen Dilemma zwischen Tierschutz und wirtschaftlichen Interessen zunehmend vom Beruf abgeschreckt. Viel eher scheint die Eröffnung einer auf die Behandlung von Haustieren abgestellten Tierpraxis im städtischen Bereich eine bessere finanzielle Wahl zu sein. Obendrein erschweren schwindende staatliche Budgets die Optimierung des Studiums oder überhaupt die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Um diese das Berufsbild schädigenden Belastungen zu beseitigen, sei es auch wichtig, Land-Tierärzt:innen besser miteinander zu vernetzen. In Tirol wurde dies über die dortige Vetmed-Außenstelle "Wiederkäuer im Alpenraum" initiiert. "Wir haben vier kooperierende Tierarztpraxen, an denen Studierende ihre praktische Ausbildung absolvieren können", so Außenstellen-Leiter Lorenz Khol. Auf diese Weise beabsichtigt man im Alpenraum, generell den Beruf "Nutztiermediziner:in" zu steigern und so dem bevorstehenden Nachfolgemangel entgegenzuwirken. Diese Kooperationen werden laut Khol auch zur angewandten Forschung genutzt. Um mehr junge Menschen für den Berufsstand der:s Veterinärmediziner:in zu begeistern, veranstaltet daher die Vetmeduni in Kooperation mit dem Land Tirol seit drei Jahren jeweils einwöchige "Summer Schools" mit dem Titel "VetINNsights" an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz. 

Förderung durch Stiftungen

Josef Ebenbichler, Vorstandsvorsitzender der Forster-Steinberg-Stiftung, gab den Tiroler-Besucher:innen wiederum Einblicke in die Rolle von Stiftungen und schilderte, dass sie die Vetmeduni im Wissenschaftsbereich, bei Tierschutzprojekten und bei den Abschlussarbeiten der Studierenden unterstützen. Ebenbichler ist Club-Tirol-Gründungsmitglied und war in seiner Funktion als Vizerektor für Ressourcen von 2009 bis 2014 maßgeblich für den "Strukturwandel" an der Vetmeduni verantwortlich. "Meine wirtschaftliche Expertise war mit ein Grund, warum mich die Stiftung im Vorstand, zuständig für die wirtschaftlichen Agenden, haben wollte", erklärt er. Zentrale Strategie der Stiftung sei es, gesundheitsrelevante Aspekte der Human-, Tier- und Umweltmedizin zu vereinen. So werden alle zwei Jahre Mittel in Form des "Forster Steinberg Preises" für wissenschaftliche Projekte, Tierschutzprojekte und Abschlussarbeiten für Studierende ausgeschüttet. 

Erkenntnisse eines Rundgangs

"Hier haben wir auf 6000 m² alles für die Behandlung unserer Patienten unter einem Dach", so Britta Vidoni, Tierärztliche Leiterin der erst 2022 neu eröffneten Kleintierklinik. In den mit modernster Technik ausgerüsteten Räumen werden jährlich etwa 25.000 Tiere behandelt – davon etwa 6.500 auf der Intensivstation. Der Aufbau ähnelt dem eines Spitals für Menschen. So ist von der Aufnahmestation über die 21 Spezialambulanzen bis zu eigenen Bereichen für infektiöse Patienten alles vorhanden. Und auch der Betrieb läuft 24 Stunden täglich – an jedem Tag im Jahr. 

Die Club Tirol-Besucher:innen hatten zudem die Chance, die jüngste Errungenschaft zu sehen, das seit Juni in Betrieb befindliche Medienzentrum, in dem für die "Wissenskommunikation" mit der Öffentlichkeit Podcast-Sendungen produziert werden. Erst kürzlich ging die erste Studioaufnahme "VetmedTalks" via Social-Media-Plattformen On air. Obendrein werden im Zentrum mittels moderner Technik genaue digitale Tierkörper-Modelle erstellt, die den Studierenden als Lehrmaterial dienen. 

Einen Eindruck vom Besuch der Veterinärmedizinischen Universität in Wien-Floridsdorf können Sie sich mittels Galerie verschaffen. 

www.clubtirol.net

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