Interview mit Johanna Prosenik, Inhaberin von RE/MAX First
"Wir waren die Ersten, die auf Netzwerk und Qualität gesetzt haben"

Fritz Csörgits, Herausgeber LEADERSNET Immobilien, im Gespräch mit Johanna Prosenik, Geschäftsführerin und Inhaberin von RE/MAX First in Wien-Hietzing, über Pioniergeist, Marktdynamik und die Zukunft des Maklerberufs.

Fritz Csörgits: Was hat Sie damals motiviert, als eine der ersten Maklerinnen ins Remax-System einzusteigen – und welche Vision verfolgen Sie seither?

Johanna Prosenik: Ende der 1990er-Jahre war der Immobilienmarkt stark fragmentiert. Es gab kaum Ausbildung, kaum Technologie, keine Kooperation. Wir hatten ein kleines Büro mit drei Personen – und ich wusste: Wenn wir langfristig bestehen wollen, brauchen wir ein Netzwerk. Remax war damals in Europa neu, in den USA aber bereits die Nummer 1. Ich war schnell überzeugt – und habe mich 14 Tage nach dem ersten Gespräch mit Alois Reikersdorfer entschieden, ein Büro zu eröffnen. Das Prinzip "selbstständig, aber nicht allein" hat sich als goldrichtig erwiesen. Die Marke steht für Vertrauen, Zusammenarbeit, klare Regeln und echten Mehrwert – bis heute.

Csörgits: Remax First war jahrelang Österreichs erfolgreichstes Büro. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Prosenik: Vor allem auf Fleiß und Konsequenz. Meine Tochter und ich haben wöchentlich Karriereabende organisiert, rund 20 Interessierte eingeladen – über Jahre hinweg. Wir hatten wenig Freizeit, aber viel Leidenschaft. Natürlich haben wir Fehler gemacht. Doch wir sind immer dran geblieben, haben aus Erfahrungen gelernt, klare Teamregeln etabliert und auf Fairness gesetzt. Und: Ich war immer bereit, mich weiterzuentwickeln und den Blick in die Zukunft zu richten.

Csörgits: Wie beurteilen Sie aktuell die Lage am Wiener Immobilienmarkt – speziell in Hietzing?

Prosenik: Die Nachfrage zieht wieder an. Unser Team verkauft derzeit rund 20 bis 25 Immobilien pro Monat, und wir werden bald wieder bei 30 bis 35 sein. In Hietzing gibt es stets Nachfrage, aber wir arbeiten in ganz Wien. Der Bedarf an Wohnraum ist da, das Angebot bleibt begrenzt – das wird sich auch künftig nicht grundlegend ändern. Viel hängt natürlich von Finanzierungsmöglichkeiten und der wirtschaftlichen Lage ab.

Csörgits: Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Makleralltag – und wie begegnen Sie Ihnen mit Ihrem Team?

Prosenik: Die Anforderungen sind gestiegen. Ohne IT-Kompetenz geht heute nichts mehr. Wer KI nicht versteht oder ignoriert, wird rasch ersetzt. Fachwissen bleibt essenziell, aber auch Netzwerk, Verlässlichkeit und Tempo zählen. Wir setzen auf ein starkes Partnernetzwerk, faire Preisfindung und fokussieren uns auf einen schnellen Verkaufsprozess – idealerweise binnen sechs Wochen. Das gelingt nur mit echter Teamarbeit und ständiger Weiterentwicklung.

Csörgits: Welche Rolle spielt Digitalisierung für Remax First – und wo sehen Sie die größten Chancen?

Prosenik: Digitalisierung ist längst integraler Bestandteil unserer Arbeit. Von virtuellen Rundgängen bis KI-gestütztem Matching – wir nutzen, was Mehrwert bringt. Aber die Technik ersetzt nicht die persönliche Beziehung. Beratung, Vertrauen, Empathie – das bleibt unersetzbar. Die größte Chance liegt für uns darin, beides zu verbinden: digitale Effizienz und menschliche Nähe. Daran arbeiten wir jeden Tag.

www.remax.at

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