Finanzmonitor 2025
Österreicher entdecken Wertpapiere als Zukunftsvorsorge

| Tobias Seifried 
| 08.10.2025

Immer mehr Landsleute investieren ihr Geld in Aktien & Co. Laut dem "Finanzmonitor 2025" steigt das Interesse sogar rasant – besonders bei jungen Menschen. KI-Beratung bleibt dabei (noch) ein Nischenthema.

Das Interesse an Wertpapieren ist in Österreich deutlich gestiegen. Laut dem aktuellen UniCredit Bank Austria Finanzmonitor 2025, einer repräsentativen Studie (siehe Infobox), nennen 42 Prozent der Befragten Wertpapiere als attraktive Anlageform – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (35 Prozent). 37 Prozent besitzen laut eigenen Abgaben bereits entsprechende Investments (2024: 28 Prozent). Besonders beliebt sei demnach das regelmäßige Wertpapier-Sparen.

"Wertpapiere sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen", betont Ivan Vlaho, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria. Gerade langfristige Investments könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um den realen Wert von Vermögen trotz hoher Inflation zu erhalten. Besonders junge Menschen hätten das erkannt und nutzten Wertpapier-Sparen zunehmend als zentrale Säule ihrer Altersvorsorge.

Anlageverhalten verändert sich

Trotz des Booms bei Wertpapieren bleibt klassisches Sparen mit 72 Prozent weiterhin die mit Abstand häufigste Anlageform (2024: 69 Prozent). Nur 52 Prozent halten sie jedoch noch für attraktiv. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag ist deutlich gestiegen und liegt nun bei 250 Euro (2024: 200 Euro). Gespart wird vor allem für Notfälle, größere Anschaffungen und die Altersvorsorge.

Bei der jungen Generation ist der Wandel besonders stark zu beobachten: 41 Prozent der unter 30-Jährigen besitzen bereits Wertpapiere (2024: 34 Prozent), 75 Prozent von ihnen nutzen Wertpapier-Sparen regelmäßig. Weitere 19 Prozent planen einen Einstieg.

Frauen investieren seltener und risikoärmer

Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern. Während knapp die Hälfte der Männer (49 Prozent) Wertpapiere gezielt für die Altersvorsorge nutzt, sind es bei Frauen nur 24 Prozent. Auch bei den unter 30-Jährigen investieren 53 Prozent der Männer, aber nur 28 Prozent der Frauen. Zwar interessiert sich rund jede zweite Frau für Wertpapiere, viele setzen aber weiterhin auf sicherheitsorientierte Anlageformen wie Sparbücher (71 Prozent), Lebensversicherungen (29 Prozent) oder Bausparen (27 Prozent).

Die Notwendigkeit, finanziell vorzusorgen, ist für Frauen besonders hoch. Die geschlechtsspezifische Pensionslücke beträgt aktuell rund 40,7 Prozent: 2023 lag die durchschnittliche Brutto-Pension von Frauen bei 1.409 Euro, jene der Männer bei 2.374 Euro.

Langfristige Investments schlagen klassische Sparformen

Die Studie zeigt auch, dass reine Spareinlagen in den vergangenen Jahren real an Wert verloren haben. Zwischen 2014 und 2024 betrug der durchschnittliche reale Verlust nach Kapitalertragsteuer rund drei Prozent pro Jahr, 2024 lag er bei minus 2 Prozent. Dagegen erzielten Wertpapierveranlagungen im selben Zeitraum durchschnittlich einen realen Ertrag von 2,5 Prozent.

Vlaho unterstreicht: "Investments in Wertpapiere bieten Anleger:innen langfristige Renditechancen und stärken gleichzeitig die Wirtschaft. Eine Stärkung des Kapitalmarktes ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entscheidend."

Nachhaltigkeit und Immobilien wieder stärker im Fokus

Das Interesse an nachhaltigen Investments bleibt stabil, insbesondere bei Frauen: 76 Prozent der Wertpapierbesitzerinnen interessieren sich für nachhaltige Anlagen (Männer: 63 Prozent).

Auch der Immobilienmarkt gewinnt wieder an Attraktivität. 30 Prozent der Befragten nennen den Kauf einer Immobilie als interessante Anlageform (2024: 26 Prozent). Zwei Drittel möchten eine Immobilie erwerben, vor allem zur Eigennutzung. Größtes Hindernis bleibt fehlendes Eigenkapital.

KI-Beratung noch Nischenthema

Beim Thema digitale Beratung zeigt sich Zurückhaltung: Nur zehn Prozent der Befragten stehen einer Beratung durch Künstliche Intelligenz sehr offen gegenüber, 37 Prozent sind grundsätzlich aufgeschlossen. Unter 30-Jährige zeigen sich deutlich offener: 74 Prozent von ihnen können sich eine KI-gestützte Anlageberatung vorstellen.

www.bankaustria.at

Über die Studie & Keyfacts

Der UniCredit Bank Austria Finanzmonitor ist eine repräsentative Studie durchgeführt von Marketagent unter 605 Interviewten (Bankkund:innen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) zum Anlageverhalten der Österreicher:innen. 

Zentrale Erkenntnisse

  • Das Interesse an Wertpapieren ist im Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 42 Prozent (2024: 35 Prozent) sprunghaft angestiegen, 37 Prozent der befragten Bankkund:innen besitzen tatsächlich Wertpapiere (2024: 28 Prozent), besonders beliebt ist das Wertpapier-Sparen
  • Realer Vermögensverlust konnte durch Wertpapierveranlagungen in den letzten Jahren vermieden werden
  • Gerade für Frauen ist die Zukunftsvorsorge besonders wichtig, um einen "Pension Gap" zu vermeiden. Zwar steigt auch bei Frauen das Interesse an Wertpapieren, sie sind aber deutlich risikoaverser als Männer
  • Sparen ist mit 72 Prozent (Interesse lediglich 53 Prozent) weiterhin die beliebteste Anlageform
  • Befragte haben 2025 wieder mehr zum Sparen zur Verfügung, monatlicher Sparbetrag stieg auf 250 Euro pro Monat im Durchschnitt (2024: 200 Euro)

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Über die Studie & Keyfacts

Der UniCredit Bank Austria Finanzmonitor ist eine repräsentative Studie durchgeführt von Marketagent unter 605 Interviewten (Bankkund:innen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) zum Anlageverhalten der Österreicher:innen. 

Zentrale Erkenntnisse

  • Das Interesse an Wertpapieren ist im Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 42 Prozent (2024: 35 Prozent) sprunghaft angestiegen, 37 Prozent der befragten Bankkund:innen besitzen tatsächlich Wertpapiere (2024: 28 Prozent), besonders beliebt ist das Wertpapier-Sparen
  • Realer Vermögensverlust konnte durch Wertpapierveranlagungen in den letzten Jahren vermieden werden
  • Gerade für Frauen ist die Zukunftsvorsorge besonders wichtig, um einen "Pension Gap" zu vermeiden. Zwar steigt auch bei Frauen das Interesse an Wertpapieren, sie sind aber deutlich risikoaverser als Männer
  • Sparen ist mit 72 Prozent (Interesse lediglich 53 Prozent) weiterhin die beliebteste Anlageform
  • Befragte haben 2025 wieder mehr zum Sparen zur Verfügung, monatlicher Sparbetrag stieg auf 250 Euro pro Monat im Durchschnitt (2024: 200 Euro)

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