Geschlecherdefizit
Neue Studie enthüllt brisante Wissenslücke bei der Verhütung

| Janet Teplik 
| 22.09.2025

Eine neue Untersuchung hat enthüllt, dass 37 Prozent der Jugendlichen überzeugt sind, Verhütung sei Frauensache. Zudem zeigten sich noch weitere alarmierende Entwicklungen – etwa beim Wissen um sexuell übertragbare Krankheiten.

Am 26. September 2025 ist Weltverhütungstag. Anlass genug für das österreichische Gesundheitsunternehmen Gynial sich ein Bild davon zu machen, inwieweit das Wissen der Jugendlichen zu diesem Thema hierzulande reicht. Die Ergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild, denn unter anderem zeigte sich, dass selbst im Jahr 2025 immer noch 37 Prozent der Befragten überzeugt sind, Verhütung sei Frauensache. 

Klaffende Wissenslücke auf Kosten der Frauen 

Doch nicht nur das: Weiter ging aus der Studie hervor, dass bereits 22 Prozent der 14- bis 19-Jährigen mindestens einmal positiv auf eine sexuell übertragbare Krankheit getestet wurden, während 80 Prozent angaben, sich noch nie getestet haben zu lassen. Das heißt: hier prallen zwei Extreme aufeinander, die verdeutlichen, dass Aufklärungsbedarf besteht. Zudem glaubt, wie eingangs erwähnt, mehr als ein Drittel, dass Frauen sich um die Verhütung zu kümmern haben – ein Spitzenwert, der noch einmal unterstreicht, wie groß die Wissenslücke bei jungen Menschen ist. Allerdings gestaltet sich das offene Gespräch über Verhütung in dieser Alltagsgruppe schwierig, wie aus der Erhebung hervorgeht. Demnach würden lediglich 69 Prozent in einer Partnerschaft darüber reden. Das Gespräch mit den Eltern suchen sogar nur 36 Prozent der Studienteilnehmer:innen. "Die Ergebnisse bei Jugendlichen sind besorgniserregend und zeigen deutlich, wie wichtig umfassende Aufklärung ist. Wir alle tragen Verantwortung, jungen Menschen einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Gesundheit zu vermitteln. Es braucht verstärkte Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft", betont Oliver Bannert, Geschäftsführer von Gynial Österreich. 

Bitte Männer, übernehmt Verantwortung

Gleichzeitig zeigt die Studie ein generelles Geschlechterdefizit, denn 79 Prozent der Frauen wünschen sich mehr Verantwortung von Männern bei der Verhütung. Während 21 Prozent der Männer und nur 13 Prozent der Frauen Verhütung weiterhin in weiblicher Verantwortung sehen. Trotz Gender Pay Gaps und Gender Spar Gaps, wodurch Frauen finanziell schlechter aufgestellt sind als Männer, übernehmen zudem 56 Prozent der Studienteilnehmerinnen noch immer den Hauptanteil in puncto Kosten. Lediglich 38 Prozent der Frauen bitten ihre Partner zur Kassa und teilen sich demnach den Betrag. Noch viel schockierender ist allerdings, dass etwa jeder sechste Mann nicht weiß oder auch gar nicht erst wissen will, wie seine Partnerin verhütet. Was auch daran liegt, dass Männer die Verantwortung bei den Frauen abladen, da sie diese nicht bei sich sehen (28 %). 

Rückzug des Kondoms

Auch die Wichtigkeit von Kondomen scheint aus dem Gedächtnis gelöscht zu sein. Denn sie schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern vor allem vor Geschlechtskrankheiten. Dennoch haben 59 Prozent der Befragten gesagt, dass sie ungeschützten Sex ohne negatives Testergebnis des:der Partner:in auf sexuell übertragbare Krankheiten hatten. Erschwerend kommt hinzu, dass 26 Prozent bei neuen Sexualpartner:innen auf das Kondom verzichten. 27 Prozent der Studienteilnehmer:innen wurden zudem dazu überredet, das Kondom wegzulassen. Wer am liebsten auf ein Kondom verzichtet? Eindeutig die Männer. Die Hälfte der befragten Vertreter des männlichen Geschlechts hat angegeben, sie würden mit Kondom beim Sex weniger befriedigt sein. Die Konsequenz lässt nicht lange auf sich warten: 13 Prozent der Österreicher:innen wurden schon einmal positiv auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet und das, obwohl nur 22 Prozent regelmäßig testen lassen, während mehr als die Hälfte (54 %) noch nie einen Test gemacht. 

Unbegründetes Sicherheitsgefühl

Obwohl Männern eindeutig Wissen im Bereich der Verhütung fehlt, wiegen sie sich in einer trügerischen Sicherheit. So glauben 18 Prozent von ihnen, dass HPV-Infektionen ausschließlich Frauen treffen. Und dennoch sind 43 Prozent der Männer überzeugt, dass sie in Sachen Sexualaufklärung und Verhütung in der Schule ausreichend informiert wurden. Zum Vergleich: Bei Frauen sind es 37 Prozent. 

"Verhütung geht uns alle etwas an. Zu oft geben wir Männer die Verantwortung ab, dabei profitieren auch wir von Wissen und Mitverantwortung. Die richtige Verhütungsmethode gibt Sicherheit und Freiheit – allen Beteiligten. Bei Gynial steht das Wohlbefinden der Frau im Mittelpunkt. Deshalb engagieren wir uns für Aufklärung, die Frauen entlastet und Männer einbezieht", appelliert Bannert abschließend.

www.gynial.com

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