In die Jahre gekommen
Industrie fordert "General-Update" für das Pensionssystem

| Tobias Seifried 
| 22.09.2025

Zudem hält die Industriellenvereinigung die von Sozialministerin Schumann vorgeschlagene Quotenregelung zur Anstellung älterer Beschäftigter für kontraproduktiv.

Die Industriellenvereinigung (IV) untermauert ihre Forderung nach tiefgreifenden Reformen beim Pensionssystem. Konkret sieht sie grundlegende Änderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen als notwendig, um das System langfristig abzusichern. "Eine schrittweise Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters sowie eine Einschränkung bei den Frühpensionen wird uns nicht erspart bleiben, wenn wir das Pensionssystem generationengerecht und zukunftsfit gestalten wollen", erklärte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in Reaktion auf Äußerungen von Bundesministerin Korinna Schumann in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Maßnahmen wie die Einführung der Teilpension oder Anpassungen bei der Korridorpension seien zwar sinnvoll, aber nicht ausreichend. Ein höheres gesetzliches Pensionsalter habe, so Neumayer, "positive Effekte sowohl für die Wirtschaft als auch für den Staatshaushalt".

Absage für Quotenregelung

Kritisch bewertet die IV die von Schumann vorgeschlagenen branchenspezifischen Beschäftigungsquoten für ältere Arbeitnehmer:innen. Eine solche Regelung würde die Unternehmen, von denen viele bereits stark unter Druck stünden, "noch stärker mit Bürokratie belasten". Notwendig sei stattdessen eine Entlastung, betonte der Generalsekretär.

Auch den Vorschlag, Teilzeitkräfte bei Mehrarbeit verpflichtend auf Vollzeit umzustellen, lehnt die Industriellenvereinigung ab. Dies würde, so Neumayer, weder den Betrieben noch den Beschäftigten langfristig Vorteile bringen. Vielmehr müsse man strukturell im Steuersystem ansetzen: Eine Ausweitung der Arbeitsstunden lohne sich für viele nicht, da die höhere Steuerbelastung den Netto-Stundenlohn deutlich reduziere. Anreize für Vollzeitbeschäftigung seien daher notwendig. Nach Ansicht Neumayers trage insbesondere die starke Progression in der Einkommensteuer wesentlich zur hohen Teilzeitquote in Österreich bei.

Stark divergierende Ansichten

Die Debatte zeigt, wie stark die Meinungen in Österreich zu diesen Themen auseinandergehen: Während die einen auf Reformen und ein höheres Pensionsantrittsalter pochen, warnen andere vor zusätzlichen Belastungen für Beschäftigte und Unternehmen. Ein Konsens über den richtigen Weg scheint damit vorerst außer Reichweite zu sein.

www.iv.at

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