Luxus-SUV unter Strom
Porsche testete elektrischen Cayenne-Prototyp am Großglockner

Die traditionsreiche Hochalpenstraße war für das Nobel-SUV, dessen Top-Modell künftig mehr als 1.000 PS leistet, ein herausforderndes "Testlabor". Weltpremiere feiert der große und potente Stromer bereits in wenigen Wochen.

Porsche rudert bei seiner großen Elektrooffensive zwar wieder etwas zurück und will nun doch länger Verbrenner im Angebot behalten als ursprünglich geplant, dennoch setzt der Zuffenhausener SUV- und Sportwagenbauer weiterhin stark auf reine Stromer. Bei diesen steht aktuell der neue Cayenne Electric im Fokus, der noch in diesem Jahr seine Weltpremiere feiern wird. Bei der neuen Generation handelt es sich um die erste Ausgabe des hauseigenen SUV-Flaggschiffs mit Elektroantrieb. Parallel dazu wird Porsche aber auch die bewährten und äußerst erfolgreichen Verbrennermodelle, die mittlerweile ebenfalls elektrifiziert sind, weiterhin verkaufen.

Porsche Cayenne ElectricDer rein elektrische Cayenne ist rund fünf Meter lang und leistet als "Turbo" mehr als 1.000 PS © Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG/Porsche Holding

Technisch wird aus dem Vollen geschöpft

Kurz vor der Weltpremiere hatte der Cayenne Electric ein Gastspiel in Österreich. Konkret war er als nur noch leicht getarnter Prototyp zu Erprobungszwecken auf der Großglockner Hochalpenstraße unterwegs. Doch zunächst zur Technik. Der rein elektrische Cayenne basiert auf einer weiterentwickelten Version des PPE-Baukastens (Premium Platform Electric), den Porsche gemeinsam mit Audi unter anderem beim elektrischen Macan (hier geht es zu unserem Testbericht) nutzt. Neben Allradlenkung erhält das große E-SUV das aus Taycan und Panamera bekannte Active-Ride-Fahrwerk, das sich mithilfe elektrischer Stellmotoren in Echtzeit an Fahrbahn und Fahrstil anpasst. Auch bei Antrieb und Batterie geht Porsche neue Wege: Die wassergekühlte Hochvoltbatterie mit 113 kWh Kapazität ist tiefer im Fahrzeug integriert, was Gewicht sparen und die Temperaturregelung verbessern soll. Dazu kommen leistungsstärkere, ölgekühlte Motoren. Die 800-Volt-Technik erlaubt Ladeleistungen von über 400 kW – genug, um innerhalb von rund zehn Minuten Strom für mehr als 300 Kilometer Reichweite oder von zehn auf 80 Prozent in etwa einer Viertelstunde zu laden, so Porsche. Ergänzt wird das durch eine beeindruckende Rekuperationsleistung von bis zu 600 kW, vergleichbar mit einem Formel-E-Rennwagen. Auch praktische Werte bleiben ebenfalls im Fokus: Das rund fünf Meter lange und rund 2,5 Tonnen schwere SUV bietet mehr Platz im Fond, ein auf 90 Liter erweitertes Staufach unter der Fronthaube (Frunk) und bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast. Gegen Aufpreis gibt es auch kabelloses Laden per Induktion: Parken über einer Ladeplatte genügt, um den Vorgang mit bis zu 11 kW automatisch zu starten. So muss man zu Hause nicht umständlich mit einem Ladekabel herumhantieren. Zum Marktstart ist der Cayenne Electric in drei Leistungsstufen geplant – von einem Basismodell mit über 400 PS über den Cayenne S mit 600 bis 700 PS bis hin zum "Turbo", der mit mehr als 1.000 PS die Spitze markiert. Letzterer sprintet in deutlich unter drei Sekunden auf Tempo 100, erreicht 200 km/h in weniger als zehn Sekunden und ist mit über 250 km/h Spitze selbst auf der deutschen Autobahn im Spitzenfeld unterwegs. Bei diesem Tempo dürfte die Reichweite aber ähnlich schnell schmelzen wie eine Kugel Eis bei 35 Grad.

Porsche Cayenne ElectricErprobt wurde der Prototyp im Rahmen des Saisonabschlusses am "FAT Mankei" © Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG/Porsche Holding

Cayenne-Prototyp am Großglockner

Wie eingangs erwähnt, hat Porsche kürzlich einen nur noch leicht getarnten Prototyp des vollelektrischen Cayenne auf der Großglockner Hochalpenstraße erprobt. Die traditionsreiche Route, die Salzburg mit Kärnten verbindet, gilt seit Jahrzehnten als Teststrecke für die Sportwagenmarke – schon Ferry Porsche prüfte hier in den 1940er-Jahren den ersten 356.

Nun stellte sich der Cayenne Electric auf der 14,5 Kilometer langen Teilstrecke zur Edelweißspitze den Bedingungen von Schnee, Regen und rund 27 Kehren. Am Steuer saß Michael Schätzle, Leiter der Baureihe Cayenne. Zuvor war das Fahrzeug bereits bei Veranstaltungen in Goodwood und Shelsley Walsh zu sehen gewesen. Für Porsche ist der Großglockner nicht nur ein symbolträchtiger Ort, sondern auch ein Prüfstand für Fahrwerk, Bremsen und Antrieb unter wechselnden Wetter- und Höhenbedingungen. "Hier muss sich jeder neue Porsche beweisen", sagt Schätzle. Mit der Performance des großen SUVs war der Baureihenleiter sehr zufrieden. 

Präsentiert wurde der Prototyp im Rahmen des Saisonabschlusses am "FAT Mankei", einem von Ferdinand Porsche initiierten Treffpunkt für Autoliebhaber:innen an der Hochalpenstraße. Nach der Sommersaison verabschiedete sich die Location dort nun in die Winterpause.

www.porsche.at

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