Pumpspeicherkraftwerk Limberg III ist fertig
Riesige "Batterie der Alpen" wurde in Kaprun mit Festakt eröffnet

| Tobias Seifried 
| 14.09.2025

Wie wichtig das Pumpspeicherkraftwerk ist, zeigt sich daran, dass bei der Eröffnung neben dem Verbund-Chef auch zwei Minister und Salzburgs Landeshauptfrau mit dabei waren. Insgesamt nahmen mehr als 400 Gäste an den Feierlichkeiten teil.

Mit einem Festakt ist am 12. September in Kaprun das neue Pumpspeicherkraftwerk Limberg III offiziell in Betrieb genommen worden. Nach rund vier Jahren Bauzeit ergänzt es die bestehende Verbund-Kraftwerksgruppe Kaprun und soll die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Österreich erhöhen. Bei der Eröffnung konnte Verbund-Vorstandsvorsitzende Michael Strugl mehr als 400 Gäste begrüßen, darunter die Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Markus Marterbauer, Landeshauptfrau Karoline Edtstadler und Landesrat Josef Schwaiger.

"Meilenstein für die Energietransformation"

"Mit Limberg III setzen wir einen weiteren Meilenstein für die Energietransformation in Österreich", sagte Strugl. Das Kraftwerk sei eine Antwort auf die wachsenden Herausforderungen durch den Ausbau volatiler erneuerbarer Energien. Pumpspeicher seien "die großtechnische grüne Batterie der Nation" und Kaprun bleibe damit ein Zentrum der Energiewende. Der Verbund-Chef verwies zudem auf Investitionen in Höhe von 572 Millionen Euro, von denen rund 75 Prozent der Wertschöpfung in Österreich und 40 Prozent im Bundesland Salzburg verbleiben würden.

Auch Hattmannsdorfer hob die Bedeutung von Speichern für das Energiesystem hervor. "Eine erfolgreiche Energiewende braucht Speicher – sie sind die zentrale Stellschraube für Versorgungssicherheit, Netzstabilität und die Integration erneuerbarer Energien", sagte er. Österreich habe durch seine Topografie und Wasserkrafttradition besondere Chancen, diesen Bereich auszubauen. Pumpspeicher wie Limberg III seien "die Batterien der Alpen" und ein Beitrag zur Krisensicherheit des europäischen Energiesystems.

Edtstadler verwies auf die historische Bedeutung des Kraftwerksstandorts: Kaprun stehe für Wiederaufbau und Ingenieurskunst im Hochgebirge. "Diese Geschichte wird mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk und dem Ausbau der Sperre Limberg fortgeschrieben", so Salzburgs Landeshauptfrau. Das Projekt zeige, dass sich Großvorhaben im alpinen Raum zügig, umweltschonend und auf technisch hohem Niveau umsetzen lassen.

Schwankungen blitzschnell ausgleichen

Technisch verfügt Limberg III über zwei drehzahlvariable Francis-Pumpturbinen mit einer Gesamtleistung von 480 Megawatt. Damit erhöht sich die Turbinenleistung der Kraftwerksgruppe Kaprun um 53 Prozent auf 1.382 MW, die Pumpenleistung um 75 Prozent auf 1.120 MW. Die unterirdische Kraftkaverne misst 62 mal 25 mal 43 Meter und wurde aus 530.000 Kubikmetern Gestein herausgebrochen. "Mit Limberg III haben wir ein technisches Meisterwerk geschaffen, das in Sachen Effizienz und Flexibilität neue Maßstäbe setzt", sagten die Geschäftsführer der Verbund-Wasserkraft, Michael Amerer und Karl Heinz Gruber. Die Anlage könne ihre volle Leistung in Turbinen- und Pumprichtung innerhalb weniger Minuten abrufen und damit Schwankungen aus Wind- und Sonnenkraft ausgleichen.

Parallel zur Errichtung von Limberg III wird auch die 1951 errichtete Limbergsperre bis 2027 um 8,7 Meter erhöht. Dadurch soll sich das Speichervolumen des Wasserfallboden-Stausees um rund 15 Prozent auf knapp 94 Millionen Kubikmeter vergrößern.

Ökologische Begleitmaßnahmen

Nach Verbund-Angaben wurden zudem umfassende ökologische Begleitmaßnahmen umgesetzt – darunter die Renaturierung ehemaliger Baustellenflächen, die naturnahe Gestaltung der Bauwerke und der Schutz von Amphibien durch eine neu errichtete Tunnelleitanlage. Ein 26 Hektar großes Europaschutzgebiet im Bereich der Drossensperre soll alpine Lebensräume wie Schwemmländer, Kalkrasen und Weidengebüsche dauerhaft sichern.

www.verbund.com

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