LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Zupan-Eugster, sehr geehrte Frau Eugster, Sie beide haben mit dem Female Future Festival ein Format geschaffen, das Menschen inspirieren soll, ihr Potenzial zu entfalten. Was war Ihre Motivation, dieses Festival ins Leben zu rufen?
Patricia Zupan-Eugster: Die Motivation war eine sehr persönliche: Vor rund sieben Jahren bin ich selbst Unternehmerin und Gründerin geworden und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass Frauen in der Gründungs- und Führungsszene nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. Wir haben uns gefragt: Wo sind die Frauen? Obwohl wir heute so gut ausgebildet sind wie nie zuvor, finden wir sie in den Gründungszahlen und in Führungspositionen viel zu selten wieder. Gleichzeitig wird dieses enorme Potenzial in der Wirtschaft kaum genutzt. Deshalb haben wir gesagt: Wir wollen die stärkste und größte Community für Female Leadership und Female Empowerment in der gesamten DACH-Region aufbauen. Diese Motivation entstand aus unseren eigenen Erfahrungen – und aus den vielen Gesprächen mit den Tausenden Frauen, mit denen wir täglich im Austausch sind.
LEADERSNET: Das Female Future Festival ist mittlerweile in mehreren Städten vertreten. Am 9. Oktober 2025 ist nun Wien an der Reihe. Worauf dürfen sich die Besucher:innen hier heuer besonders freuen?
Verena Eugster: Die Teilnehmerinnen dürfen sich auf ein Programm freuen, das in dieser Form seinesgleichen sucht. Nach sechs Jahren ist es so vollgepackt mit Top-Speakerinnen und spannenden, auch polarisierenden Themen wie nie zuvor. Wir holen bewusst Frauen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven und gesellschaftlichen Meinungen auf die Bühne. Die Kunst unseres Programms liegt darin, für alle etwas zu bieten – von der Studentin bis zur Vorstandsvorsitzenden. Dazu gibt es eigene Workshops zu Themen wie Finanzen und Krypto, eine spezielle Female-Health-Stage und viele weitere Highlights. Das Programm ist bunt, vielfältig und inspirierend – und wir können ganz bewusst sagen: Es ist eines der besten, das wir je zusammengestellt haben. Egal, wo Frauen in ihrer beruflichen Laufbahn gerade stehen – hier findet jede wertvolle Impulse.
LEADERSNET: In Ihrem Programm tauchen auch Themen wie Transformation, KI oder Nachhaltigkeit auf. Warum sind diese Trends besonders entscheidend für die Zukunft von Karriere und Leadership?
Zupan-Eugster: Die großen Transformationsthemen wie KI, Nachhaltigkeit und andere Zukunftstrends sind derzeit stark männlich geprägt – gerade in der Programmierung ist Künstliche Intelligenz aktuell noch überwiegend in Männerhand. Hier gibt es ein klares "Technical Gap". Umso wichtiger ist es, dass wir bei diesen Trendthemen unbedingt am Ball bleiben und sicherstellen, dass Frauen an den entscheidenden Tischen sitzen. Wir brauchen diverse Teams, die mitbestimmen und mitgestalten. Gleichzeitig müssen wir Frauen noch viel tiefer in diese Themen eintauchen, damit wir den Wandel der Zeit aktiv mitprägen können.
LEADERSNET: Ein zentraler Aspekt des Festivals ist das Netzwerken. Wie schaffen Sie es, dass aus Begegnungen in Wien nicht nur ein inspirierender Austausch entsteht, sondern auch nachhaltige Verbindungen für die Zukunft geknüpft werden?
Eugster: Was unser Netzwerk und das Female Future Festival besonders macht, sind die echten Verbindungen. Natürlich gibt es LinkedIn und andere Social-Media-Kanäle, aber nichts ersetzt den persönlichen Austausch. LinkedIn kann ergänzen – doch die wirklich tiefen Verbindungen entstehen, wenn man sich persönlich trifft, miteinander spricht, Ideen teilt, neue Business-Kontakte knüpft oder Tipps austauscht. Genau deshalb haben wir unsere eigenen Netzwerk-Challenges entwickelt. Auch unsere Partner bringen sich mit unterschiedlichen "Connection Games" ein, um Begegnungen zu fördern und langfristige Beziehungen aufzubauen. Natürlich nutzen wir Social Media weiterhin – aber wir alle wissen: Eine persönliche Begegnung schafft eine ganz andere, nachhaltigere Verbindung.
LEADERSNET: Ihr Motto lautet "Unleash your Potential" – jede:r kann ein:e Leader:in werden. Viele Menschen wünschen sich zwar, ihr Potenzial zu entfalten, stoßen dabei aber auf innere oder äußere Hürden. Welche Impulse wollen Sie den Menschen mitgeben, um genau diese Barrieren zu überwinden?
Zupan-Eugster: Es braucht Mut, wenn man spürt, dass man Potenzial hat – und den Schritt wagt, es auszuprobieren. Potenzial ist jeder von uns in unterschiedlicher Form gegeben; es liegt an jeder einzelnen Frau, dieses Potenzial wirklich auszuschöpfen. Man kann sich angesichts der Rahmenbedingungen in die Opferrolle begeben – oder sagen: Was ist möglich? Was kann ich tun? Was bietet mir die Zukunft? Was will ich? Dann heißt es: Schritt für Schritt – mit unserem Programm, unserer Plattform, unseren Speakerinnen und dem gesamten Female Future Festival – die Komfortzone verlassen und eigene Grenzen überwinden.
LEADERSNET: Sie arbeiten tagtäglich daran, andere zu inspirieren. Aber wer oder was inspiriert Sie eigentlich persönlich?
Eugster: Mich inspirieren vor allem Menschen, die aus meiner Sicht schon viel weiter sind in ihrer Entwicklung und viel erreicht haben. Das zeigt mir, was alles möglich ist. Das können ganz unterschiedliche Persönlichkeiten sein – zum Beispiel Frauen wie Verena Pausder, die wirtschaftspolitisch sehr engagiert ist. Aber Inspiration kann auch auf einer viel persönlicheren Ebene passieren: Neulich schrieb mir eine Frau auf Instagram, wie beeindruckt sie von meiner Arbeit sei. Ich habe ihr zurückgeantwortet: 'Und wie machst du das eigentlich mit deinen drei Kindern?' Solche Momente zeigen mir, dass wir uns gegenseitig inspirieren können. Für mich geht es immer darum, Menschen zu finden, von denen ich lernen kann.
LEADERSNET: Vielen Dank!
www.female-future.com
>
Kommentar veröffentlichen