LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Reiberger, braucht eine moderne Website KI?
Alexander Reiberger: Ab einer gewissen Größe, bestimmt. Ich würde sogar sagen, dass eine Website ohne KI bald nicht mehr zeitgemäß ist.
LEADERSNET: Wo konkret spielt denn KI auf Websites eine Rolle?
Reiberger: Da gibt es viele Anwendungen: ein in die Website integrierter KI-Chatbot; KI-generierte Texte, Übersetzungen, Bilder und Videos; KI-gestützte Suchmaschinen-Optimierung; automatisierte Metatags und Bildbeschreibungen; KI-Support für Barrierefreiheit u. v. m.
LEADERSNET: KI-Chatbots sieht man inzwischen auf mehreren Websites. Zukunft oder nur Spielerei?
Reiberger: Eindeutig Zukunft. Die Zeiten von Bots mit Standardantworten sind vorbei. Conversational AI versteht heute Kontext und reagiert individuell. Richtig spannend wird es, wenn Chatbots nicht nur irgendwo rechts unten im Eck auftauchen, sondern direkt in die User Journey integriert sind – beim Produktkauf, im Service, auf Karriereseiten. Das verbessert nicht nur die Nutzererfahrung, sondern entlastet auch Teams und treibt Conversions. Ein guter KI-Chatbot ist kein Gimmick mehr, sondern ein echter Sales- und Recruiting-Booster.
LEADERSNET: Worauf muss man achten, wenn man einen KI-Chatbot in die Website integrieren möchte?
Reiberger: Auf eine ganze Menge. Wir haben für die Bestimmung der geeigneten Chatbot-Lösung eine Liste mit ca. 60 Kriterien. Da geht es um Themen wie User Experience, einfache Anbindung von Quellen, Security, Barrierefreiheit, Unabhängigkeit von einzelnen LLMs, einfaches Trainieren, Monitoring, DSGVO, Wirtschaftlichkeit usw.
LEADERSNET: Wie sieht's mit KI-Unterstützung für den Aufbau und den Betrieb einer Website aus?
Reiberger: Da bietet KI viele Möglichkeiten, die Qualität der Website zu verbessern und den laufenden Betriebsaufwand zu reduzieren: Die KI-gestützte Übersetzung macht es z. B. möglich, viele Sprachen direkt auf der Website anzubieten, statt sich nur auf die Browser-seitige Übersetzung zu verlassen. Das hat nicht nur Vorteile für die Besucher:innen der Website, sondern auch für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Am bequemsten können Website-Redakteur:innen übrigens KI-Tools für Texting, Übersetzung, Bildgenerierung, SEO usw. nutzen, wenn diese direkt in das CMS integriert sind.
LEADERSNET: Apropos Bilddarstellung, kann KI da schon mithalten?
Reiberger: KI-generierte Bilder kann man heute schon ziemlich gut nutzen – für Websites, Social Media und Werbung i.A. Tools wie Adobe Firefly, Canva, MidJourney oder DALL·E werden immer besser. Der Schlüssel ist der Prompt: Je genauer ich beschreibe, was ich will, desto besser das Ergebnis. Aber: Noch ist nicht alles perfekt – oft muss noch nachbearbeitet werden. Dazu kommen rechtliche Fragen – in der EU und den USA können nur Menschen Urheberrechte haben. Das heißt, KI-Bilder sind rechtlich meistens nicht geschützt. Stattdessen bekommt man eine Nutzungslizenz – was die beinhaltet, das hängt vom jeweiligen Tool und Abo ab. Und man darf die Umwelt nicht vergessen: KI braucht viel Rechenleistung. Also gilt: mit Augenmaß einsetzen, statt blind drauflos generieren.
LEADERSNET: Früher war Google das Maß aller Dinge. Jetzt sprechen alle davon, dass man mit ChatGPT gefunden werden muss. Wird SEO bald überflüssig?
Reiberger: SEO bleibt wichtig, aber um GEO – das ist die Generative Engine Optimisation – muss man sich jetzt auch kümmern. Heißt: Es reicht nicht mehr, nur in den Suchergebnissen vorn zu stehen. Man muss auch in KI-Antworten auftauchen. Dafür muss man einiges zusätzlich zu den bekannten SEO-Maßnahmen beachten.
LEADERSNET: Sie haben in Ihrer Agentur Fonda bereits zwei "Trend Sessions" zum Thema "KI auf Websites" veranstaltet. Warum gerade jetzt – und wie kam das Format an?
Reiberger: Ganz einfach: Eine Website ohne KI ist bald nicht mehr State-of-the-Art. Als Digital- und Werbeagentur ist es unser Anspruch, Trends nicht nur früh zu erkennen, sondern für unsere Kund:innen auch direkt nutzbar zu machen. Künstliche Intelligenz ist aktuell in aller Munde – aber viele fragen sich: "Brauche ich das wirklich für meine Website?" Genau diese Frage beantworten wir praxisnah in unseren Sessions. Das Echo war groß: Schon nach der ersten Session mussten wir eine zweite nachlegen. Unser Fazit: Wer heute digital wettbewerbsfähig sein will, darf KI nicht als nettes Extra sehen, sondern als zentralen Baustein seiner Webstrategie.
LEADERSNET: Zum Schluss: Ihr Tipp für alle, die ihre Arbeit mit KI smarter machen wollen?
Reiberger: KI ist gekommen, um zu bleiben – und wer sie ignoriert, verliert. Vielleicht wird man sich in ein paar Jahren sogar fragen: Brauchen wir Websites überhaupt noch, oder sprechen wir dann nur noch mit der KI?
LEADERSNET: Vielen Dank!
www.fonda.at
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