Streit um Ortstaxe
Tourismusobmann warnt vor Mehrkosten für die Branche

| Janet Teplik 
| 07.09.2025

Die Diskussion um die Erhöhung der Ortstaxe sorgt für ordentlichen Wirbel in der Tourismusbranche. Nun meldet sich Dominic Schmid zu Wort. 

Wie LEADERSNET berichtete, laufen die Hotelier:innen Wiens Sturm gegen die höhere Tourismusabgabe. Während die beiden Stadträtinnen Barbara Novak und Ulli Sima der Erhöhung positiv gegenüberstehen und darin einen notwendigen Schritt sehen, um den Wirtschaftsstandort Wien auch künftig auf Erfolgskurs zu halten, hagelt es Kritik vonseiten der Wirtschaftskammer, der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) und Touristiker:innen.

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, zeigt sich überzeugt, Wiens Tourismus sei ausreichend finanziert und eine Inflationsanpassung erfolge laufend. Er sieht für die Erhöhung der Ortstaxe somit keinen Grund, denn diese sei über das Wiener Tourismusfördergesetz geregelt und diene zur Finanzierung des hiesigen Tourismusverbandes. Der ÖHV-Präsident Walter Veit nennt die Erhöhung der Tourismusabgabe von 3,2 Prozent auf 8,5 Prozent "eine Preiserhöhung ohne Gegenleistung". Auch er vertritt die Ansicht, dass ein Anheben des Prozentsatzes nicht notwendig sei. "Im Gegenteil braucht es in der längsten Wirtschaftskrise der Zweiten Republik und angesichts der immer noch viel zu hohen Inflation eine Entlastung", so Veit. Die Prodinger Tourismusberatung schließt sich an und betont, dass die Anhebung der Ortstaxe die Planbarkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit der Branche gefährde und man damit Wiens Spitzenposition riskiere. 

Tourismusobmann meldet sich zu Wort

Nun meldet sich auch der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, Dominic Schmid, zu Wort. Er warnt vor den Mehrkosten, die die Wirtschaft bei der Erhöhung tragen müsse. "Diese spontane Verdreifachung der Taxe müssten die Unternehmen schultern. Diese Zusatzbelastung wäre enorm und geht voll auf Kosten der Hotellerie", ist er sich sicher. 

Er erinnert die Regierung, dass viele Hotels und auch Reiseveranstalter:innen bereits langfristige Verträge zu festen Preisen inklusive Ortstaxe abgeschlossen haben. "Das gilt besonders für die kommende Wintersaison mit dem für die Tourismuswirtschaft wichtigen Weihnachtsgeschäft, denn die Erhöhung soll schon mit 1. Dezember schlagend werden. Stark betroffen ist auch die Kongressbranche. Kongresse werden jahrelang im Voraus geplant. Verträge sind längst fixiert, Raten verbindlich vereinbart und Endpreise kommuniziert", so Schmid.

Damit würden die Mehrkosten durch die Erhöhung der Ortstaxe zur Gänze bei der Wiener Tourismuswirtschaft hängen bleiben und nicht an die Gäste weitergegeben werden können. Und diese Mehrkosten seien beträchtlich. Im vergangenen Jahr habe die Stadt Wien aus der Ortstaxe rund 42 Millionen Euro eingenommen. Auf Basis der Zahlen für 2024 würden diese Einnahmen auf mindestens 111 Millionen Euro steigen. Was Mehreinnahmen von 69 Millionen Euro entspricht, die direkt aus der Tourismuswirtschaft kämen. "Spontane Steuer- und Gebührenerhöhungen gefährden zudem die Planbarkeit und das Vertrauen unserer Gäste. Nachverhandlungen bestehender Verträge sind nahezu unmöglich", warnt Schmid abschließend. 

www.wko.at

www.wien.gv.at

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