Nach Millionenpleite wackeln Jobs
Hermes Schleifmittel ist insolvent: 188 Dienstnehmer betroffen

| Tobias Seifried 
| 07.08.2025

Wie erwartet, wurde jetzt auch über die Österreich-Tochter des in die Pleite geschlitterten deutschen Konzerns ein Insolvenzverfahren eröffnet. Obwohl die Höhe der Verbindlichkeiten enorm ist, besteht Hoffnung.

Nachdem das deutsche Unternehmen Hermes Schleifmittel Anfang Juli in die Insolvenz geschlittert ist, hat es nun auch die Österreich-Tochter erwischt. Überraschend kam die Pleite nicht, denn sie wurde von der Geschäftsführung bereits vor knapp zwei Wochen in Aussicht gestellt (LEADERSNET berichtete). Jetzt teilte der KSV1870 mit, dass über das Vermögen der Hermes Schleifmittel Ges.m.b.H. am Donnerstag (7. August) ein Insolvenzverfahren am Landesgericht Klagenfurt eröffnet wurde. 

Das Unternehmen mit Sitz in Bad St. Leonhard im Lavanttal (Kärnten) produziert die "Grundware" für alle internationalen Tochtergesellschaften der in Hamburg ansässigen Muttergesellschaft Hermes Schleifmittel GmbH (HSD). Laut den Kreditschützer:innen sind hierzulande 188 Dienstnehmer:innen und rund 240 Gläubiger:innen von der Pleite betroffen. Bis 31. Juli 2025 waren zudem noch 20 Leiharbeiter:innen beschäftigt. Die Verbindlichkeiten werden mit rund 40 Millionen Euro beziffert. Da die Aktiva rund 31,5 Millionen Euro betragen sollen, dürfte die tatsächliche Überschuldung aber "nur" rund 8,5 Millionen Euro betragen.

Ursachen

Auslöser für die Insolvenz seien vor allem die Zahlungsausfälle der deutschen Muttergesellschaft, teilte die Österreich-Tochter mit. Darüber hinaus hätten sich hohe monatliche Kostenbelastungen ergeben. Weil für die, seitens der HSD erbrachten Dienstleistungen entsprechende Margen verrechnet worden seien.

Nachdem ca. 70 Prozent des Verkaufes über die HSD und die an diese angeschlossenen Tochtergesellschaften abgewickelt wurden, hat das am 2. Juli 2025 über das Amtsgericht Hamburg eröffnete Insolvenzverfahren über das Vermögen der HSD klarerweise gravierende Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und auf die Liquidität der österreichischen Gesellschaft nach sich gezogen.

Fortführung geplant

Das heimische Unternehmen soll fortgeführt werden. Deshalb seien die Forcierung der Direktlieferungen und damit einhergehend die Direktverrechnung und Zahlungsabwicklung mit den diversen Kund:innen ein mittelfristiges Ziel. Laut vorgelegtem Sanierungsplan sollen die Gläubiger:innen eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme, erhalten.

"Der Insolvenzverwalter wird zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt, sowie ob der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann", so Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Standort Klagenfurt und Insolvenz Graz beim KSV1870. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Gernot Murko bestellt.

www.ksv.at

www.hermes-schleifwerkzeuge.com

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