Offenen Brief verfasst
IAA warnt vor negativen Auswirkungen des A1 "Speed-Dating"-Pitchs

| Redaktion 
| 17.07.2025

In einem Offenen Brief an die neue A1-Marketingchefin Stefanie Winkler-Schloffer kritisiert die Interessenvertretung das geplante Format. Nun lädt man den Konzern zum "offenen Austausch", um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. 

Unter der neuen Marketingchefin Stefanie Winkler-Schloffer, die den Posten nun seit wenigen Tagen innehat (LEADERSNET berichtete), geht A1 für die diesjährige Weihnachtskampagne neue Wege: In einem offenen "Speed-Dating"-Format lädt der Telekomkonzern Agenturen aus ganz Österreich ein, ihre Ideen in einem Kurzpitch zu präsentieren. Ziel sei es, frischen Wind hereinzulassen und auch kleineren, bislang unbekannten Kreativbüros eine Bühne zu bieten. Nach den fünfminütigen Präsentationen werden drei bis fünf Agenturen zu einer vertiefenden Wettbewerbsrunde eingeladen – inklusive Abstandshonorar für jene, die dort leer ausgehen. Für den initialen Kurzpitch wird aber keine Vergütung gezahlt.

"Branchenweit Irritation"

Unter Kreativen habe diese Ankündigung allerdings "branchenweit Irritation" ausgelöst, wie die International Advertising Association (IAA) in einem am Donnerstag publizierten Offenen Brief mit dem Betreff "Verantwortung für faire Wettbewerbsbedingungen – Einladung zum Dialog" erläutert. Demnach würde diese Ausschreibungsform "zentrale Fragen zur Fairness und Professionalität in kreativen Auswahlprozessen" aufwerfen. Als Interessenverband von Auftraggeber:innen, Agenturen und Medien vertrete man die Überzeugung, "dass Qualität, Transparenz und Respekt vor der kreativen Leistung Grundpfeiler erfolgreicher Zusammenarbeit sind", was auch in der IAA Quality Pitch Charta festgehalten werde. Dabei handelt es sich um ein Regelwerk, das Winkler-Schloffer, die vor ihrer jetzigen Position unter anderem zwölf Jahre lang beim Campaigning Bureau tätig war, laut IAA "in ihrer früheren Rolle auf Agenturseite aktiv unterstützt" habe. Obwohl A1 die Charta selbst nicht unterzeichnet hat, stelle sich "die Frage, weshalb diese Standards nun nicht mehr zur Anwendung kommen", heißt es im Schreiben der Interessenvertretung.

Die konkrete Kritik der IAA bezieht sich darauf, dass ein verkürztes, nicht honoriertes Auswahlverfahren die Gefahr berge, "Ideen ohne angemessene Rahmenbedingungen und Wertschätzung abzufordern". Dies wiederum würde mit negativen Folgen für Marktstruktur und Qualität einhergehen. Dabei trage A1 als einer der größten Werbeauftraggeber des Landes die "Verantwortung für die Entwicklung und Pflege eines gesunden Kommunikationsmarkts", weswegen ein "klares Bekenntnis zu etablierten Good-Practice-Standards wie der Quality Pitch Charta ein starkes Signal" wäre, appelliert die Interessenvertretung. 

Einladung zum "offenen Austausch"

Um "gemeinsam an Lösungen zu arbeiten", lädt die IAA die neue A1-Marketingchefin zu einem "offenen Austausch" ein. Diese sollen "sowohl den Bedürfnissen von Auftraggeber:innen als auch den berechtigten Interessen kreativer Partner gerecht werden", heißt es abschließend im Offenen Brief.

www.a1.net

www.iaa-austria.at

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