Gastkommentar von Valerie Höllinger
Unsichtbar, aber unverzichtbar: Wie Standards Milliarden bringen

| Redaktion 
| 29.06.2025

Ein Gastkommentar von Valerie Höllinger, CEO von Austrian Standards.

Wenn wir über wirtschaftliches Wachstum sprechen, dominieren Begriffe wie Digitalisierung, Exportstärke oder Standortpolitik die Debatte. Doch eine zentrale Säule bleibt oftmals unbeachtet: Standards. Diese wirken im Hintergrund, oft unsichtbar, aber messbar stark, wie eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) zeigt.

Die makroökonomische Analyse von GAW wurde im Auftrag von Austrian Standards durchgeführt und stützt sich auf einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren (2013–2023). Die Ergebnisse belegen messbar die wichtige Rolle von Standards für die österreichische Wirtschaft.

  • Standards sind in Österreich verantwortlich für rund 20 Prozent des realen BIP-Wachstums (entspricht einer Milliarde Euro pro Jahr).
  • Standards schaffen Arbeitsplätze: 6,5 Prozent des jährlichen Beschäftigungswachstums oder 1.500 Vollzeitäquivalente pro Jahr.
  • Standardisierung trägt zu 30 Prozent zum Wachstum der allgemeinen Arbeitsproduktivität bei.

Diese Zahlen bringen auf den Punkt, was viele unterschätzen: Standards sind kein administrativer Ballast, vielmehr sind sie für die Wirtschaft sowie den gesamten Standort Österreich ein echter Wettbewerbsvorteil.

Standards fördern Wirtschaftswachstum © Austrian Standards/APA

Standards sind Teil der Zukunftsstrategie

Die Vorstellung, Normen seien reine inhaltliche Vorgaben, greift viel zu kurz. Sie bilden eine strategische Infrastruktur der modernen Wirtschaft und in einem global vernetzten Marktumfeld schaffen sie das notwendige Vertrauen in komplexe Wertschöpfungsketten. Sie erleichtern den Zugang zu Märkten, was besonders für ein exportstarkes KMU-Land wie Österreich von zentraler Bedeutung ist, und ermöglichen eine reibungslose internationale Interoperabilität. Damit schaffen Standards nicht nur die Voraussetzung für grenzüberschreitenden Handel, sondern auch für verlässliche, gemeinsame Spielregeln. Sie stehen für Qualität, ermöglichen Effizienz und wirken als Treiber für Innovation.

Trotz ihrer messbaren Wirkung kämpfen Standards noch mit Imageproblemen. Doch auch hier sehen wir Bewegung: Eine aktuelle Market-Institut-Umfrage, beauftragt von Austrian Standards, zeigt, dass mehr als 80 Prozent der Unternehmen Normen einen hohen bis sehr hohen Stellenwert beimessen. Begriffe wie Kompetenz, Sicherheit und Verlässlichkeit werden mit Austrian Standards assoziiert. Diese Rückmeldungen bestätigen unseren hohen Qualitätsanspruch für Wirtschaft und Gesellschaft und bestärken uns darin, weiterhin innovationsfreudig und impactstark zu arbeiten.

Mein Appell: Standards strategisch denken

Wir müssen Standards neu erzählen, als das, was sie sind: eine ökonomische und gesellschaftliche Chance. Es ist Zeit, alte Vorurteile über Bord zu werfen und den Blick auf die Fakten zu richten. Denn wer auf Standards setzt, investiert in Wettbewerbsfähigkeit, in Innovation und letztlich in nachhaltiges Wachstum.

www.austrian-standards.at


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