Fotos & Video vom IV-Wirtschafts-Salon 2025
"Es gibt drei große Konjunkturchancen in Europa, welche die österreichische Industrie nutzen muss"

Das Motto des IV-Wirtschafts-Salons beim Europa Forum Wachau lautete "Facing Change – Embracing Opportunities". Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen wie ökonomische Verwerfungen und ein sich verschärfender globaler Wettbewerb. LEADERSNET.tv fragte nach, von welchen Entwicklungen die heimische Industrie profitieren kann. Hoffnungen liegen laut den Expert:innen u.a. im Wiederaufbau der Ukraine.

Im Rahmen des Europa Forum Wachau ging der Wirtschafts-Salon der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV-NÖ) über die Bühne. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Facing Change – Embracing Opportunities" und beschäftigte sich mit den zentralen aktuellen Herausforderungen angesichts ökonomischer Verwerfungen und eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbes. Die Sicherung von nationalen wie internationalen Lieferketten, die Versorgung mit sauberer Energie und zeitgemäßen Infrastrukturen sowie die Rolle, die Niederösterreichs Wirtschaft und Industrie dabei einnehmen, bildeten den Schwerpunkt des Events. Unter der Leitung von ORF-Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz diskutierten Kari Ochsner (IV-NÖ), Andreas Matthä (ÖBB), Achim Kaspar (Verbund) und Hanna Zamazeeva (Staatliche Energieagentur Ukraine) unter anderem den Wiederaufbau der Ukraine.

In seinem Eröffnungsstatement ging IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner auf die Chancen für Österreichs Industrie ein. "Es gibt drei große Konjunkturchancen in Europa, die wir als österreichische Industrie nutzen müssen", betont er und fügte hinzu: "Erstens plant Deutschland, unser wichtigster Exportpartner, 500 Milliarden Euro in die Modernisierung seiner Infrastruktur zu investieren. Zweitens stärkt die EU ihre Verteidigung mit 800 Milliarden Euro – was nicht nur militärische, sondern auch infrastrukturelle Projekte wie den Ausbau von Kasernen umfasst und große Chancen für heimische Betriebe bietet, ohne dass ein Konflikt mit der Neutralität entsteht. Drittens ist der Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg mit bis zu 700 Milliarden Euro ein gigantisches Vorhaben, das größte Wiederaufbauprogramm seit dem Zweiten Weltkrieg."

Bewegende Delegationsreise

Im Rahmen einer IV-NÖ-Delegationsreise (LEADERSNET berichtete) war Ochsner im Frühling selbst vor Ort: "Dieser Besuch hat mich doppelt bewegt: Das Leid, das durch den russischen Angriffskrieg entstanden ist, ist erschütternd. Gleichzeitig spürt man einen ungebrochenen Optimismus und den klaren Willen, Teil des westlichen Europas zu sein. Beim Wiederaufbau wird alles gefragt sein – von Energie- und Gebäudetechnologien über Schienen- und Straßeninfrastruktur bis hin zur Expertise in den Erneuerbaren. Hier kann die Industrie in Niederösterreich und in ganz Österreich mit ihrem Know-how, ihrer Innovationskraft und ihrer internationalen Erfahrung einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser Vorhaben leisten."

Achim Kaspar, Vorstand des Verbund, besuchte die Ukraine, um sich ein eigenes Bild vom Fortschritt beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur zu verschaffen. "Europa ist aufgewacht und hat erkannt, dass bequeme Abhängigkeiten und Regulierung keine Versorgungssicherheit schaffen. Um die Chancen der Transformation zu nutzen, müssen wir uns auf unsere Stärken besinnen: Binnenmarkt, Innovationskraft und Zusammenarbeit. Es ist an der Zeit, Europa wieder über Leistung, Chancen und Wettbewerbsfähigkeit zu positionieren", so der Verbund-Manager.

Plädoyer für stärkere Zusammenarbeit

Hanna Zamazeeva, Head of State Agency on Energy Efficiency and Energy Saving on Ukraine, sprach sich ausdrücklich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen aus: "Ich besuche das Europa-Forum Wachau, um Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Energie, Energieeffizienz und Dekarbonisierung zu finden. Die Ukraine ist an österreichischen Technologien und Ausrüstungen interessiert und möchte österreichische Hersteller in den ukrainischen Markt einbinden." Ziel sei eine Win-Win-Zusammenarbeit, unter anderem durch gemeinsame finanzielle Instrumente und die Einbindung lokaler Finanzinstitute beider Länder, so Zamazeeva.

Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Andreas Matthä, unterstrich die zentrale Bedeutung der Bahn. "Damit Europa auch im Bahnwesen ein Europa wird, brauchen wir Bahnen mehr Europa. Das heißt mehr einheitliche Standards, denn am Ende braucht auch Europa mehr Bahn. Wir sehen das im Klimawandel, wir sehen das aber letztlich auch in der gesamten Frage der Resilienz und auch in der Versorgungssicherheit." Die österreichische Bahnindustrie als viertgrößtes Exportland für Bahnindustriegüter sei ein wichtiger Partner auch für die Modernisierung des ukrainischen Bahnnetzes. Man stehe gemeinsam bereit, den Kolleg:innen in der Ukraine mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, so der ÖBB-Chef.

Video-Interviews

Neben Kari OchsnerAndreas MatthäAchim Kaspar und Hanna Zamazeeva holte LEADERSNET.tv bei der Veranstaltung noch Michaela Roither, Geschäftsführerin IV-NÖ, Christoph Schmidt, Geschäftsführer Flughafen Wien, Harald Kröger, Head of Structured Finance & Investment Banking Raiffeisenbank International, und Vitaliy Koval, Minister für Agrarpolitik und Lebensmittel der Ukraine, vor die Kamera.

Weitere Eindrücke vom IV-Wirtschafts-Salon gibt es in der Galerie.

www.niederoesterreich.iv.at

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