Shoppingcenter-Report des Handelsverbands

Händler setzen wieder verstärkt auf Innenstädte

Die Expansion im heimischen Handel nimmt heuer wieder leicht Fahrt auf. Im Schnitt planen Filialunternehmen in Österreich derzeit 2,9 Neueröffnungen – gegenüber 2,5 im Vorjahr. Dies geht aus ersten Ergebnissen des aktuellen Shoppingcenter Performance Report Österreich (SCPRÖ 2025) hervor, den das Beratungsunternehmen ecostra jährlich in Kooperation mit dem Handelsverband durchführt. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der geplanten Geschäftsschließungen auf durchschnittlich 1,6. Die Branche bleibt somit in einer Phase vorsichtiger Konsolidierung.

Innenstadt bleibt begehrtestes Expansionsziel

Bei der Wahl neuer Standorte steht die Innenstadt unverändert ganz oben auf der Wunschliste der Handelsunternehmen. In der aktuellen Erhebung erzielten innerstädtische Geschäftsstraßen mit einem Wert von 1,98 (auf einer Skala von 1 = sehr hohes Interesse bis 5 = kein Interesse) die beste Bewertung. Es folgen innerstädtische Einkaufszentren (2,67), Fachmarktzentren (2,81), Shopping Malls in Stadtlage (3,07) sowie Einkaufszentren auf der "Grünen Wiese" (3,29). Nur 16 Prozent der befragten Händler:innen berichteten zuletzt von einer besseren Geschäftsentwicklung in Einkaufszentren im Vergleich zu Standorten in zentralen Lagen. "Es zeigt sich eine gewisse Rückbesinnung auf hochfrequentierte Innenstadtlagen, die für viele Marken strategisch attraktiver geworden sind", sagt ecostra-Geschäftsführer Joachim Will. Allerdings werde die Expansion weiterhin selektiv betrieben, und zwar nur dort, wo Standortqualität und Aufenthaltsqualität stimmen. Auch Wills Namensvetter und Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will betont: "Handel findet dort statt, wo Leben ist. Innenstädte bieten großes Potenzial, wenn sie ihre Attraktivität und Nutzungsvielfalt erhalten."

Hohe Mietbelastung bleibt ein zentrales Problem

Sorgen bereitet den Handelsunternehmen nach wie vor die Kostenstruktur in Einkaufszentren. Besonders steigende Mietkosten durch Indexierungen und Nebenkosten stellen laut SCPRÖ die größten Herausforderungen dar. Es folgen Personalengpässe, Konsumzurückhaltung und rückläufige Kundenfrequenzen. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben deshalb zuletzt Gespräche mit Vermieter:innen über Mietanpassungen geführt. Ebenso viele fordern künftig eine stärkere Orientierung der Mieten an den erzielten Umsätzen.

Präsentation und Preisverleihung im September

Die vollständigen Ergebnisse des SCPRÖ 2025 werden am 18. September im Rahmen des neuen Handelsflächenforums in Wien präsentiert. Dort werden auch die aus Mietersicht bestbewerteten Einkaufszentren und Fachmarktzentren ausgezeichnet. Der SCPRÖ basiert auf einer Mieterbefragung unter Handels-, Gastronomie- und Dienstleistungsunternehmen mit mindestens drei Standorten in drei verschiedenen Einkaufszentren. 2025 nahmen 70 Unternehmen mit insgesamt 1.605 Shops teil.

www.handelsverband.at

www.ecostra.com