Creditreform KMU-Umfrage
Heimischer Mittelstand kommt nicht aus der Rezession

| Redaktion 
| 29.06.2025

Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Österreich in den Jahren 2023 und 2024 war auch der Jahresbeginn 2025 von einer schwachen Konjunktur geprägt. Das spüren vor allem die österreichischen KMU.

Die Stimmung im österreichischen Mittelstand ist weiter stark getrübt und wird von Pessimismus geprägt. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsumfrage von Creditreform unter circa 1.400 mittelständischen Unternehmen in Österreich. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass demnach das Creditreform Geschäftsklimabarometer auf minus 7,8 Punkte fiel und damit im negativen Bereich bleibt. "Die Einschätzungen der Unternehmen machen deutlich, dass die Rezession inzwischen weite Teile des Mittelstands erreicht hat. Eine schwache Industrieproduktion, sinkende Exporte und eine verhaltene Konsumnachfrage belasten immer mehr Betriebe. Gleichzeitig dämpfen Unsicherheiten und hohe Finanzierungskosten die Investitionsbereitschaft", sagt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform.

Rückläufige Aufträge und Umsätze

Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung hierzulande in den Jahren 2023 und 2024 war auch der Jahresbeginn 2025 von einer schwachen Konjunktur geprägt. Die heimischen Betriebe berichteten mehrheitlich von rückläufigen Aufträgen und Umsätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass 43,1 Prozent der Befragten weniger Aufträge erhielten, während lediglich 10,9 Prozent einen Anstieg verzeichneten. Von Zuwächsen beim Umsatz berichteten nur 13,9 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 16 Jahren. Fast 40 Prozent der Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge. Weniger Umsätze bei steigenden Lohn- und Energiekosten wirken sich negativ auf die Erträge aus. Nur bei 7,5 Prozent sind diese gestiegen. Hingegen berichten zum Beispiel 62 Prozent der Bauunternehmen von gesunkenen Erträgen.

Rekordinsolvenzen drohen

"Österreich dürfte auch 2025 zu den wachstumsschwächsten Ländern Europas gehören. Rückläufige Investitionen, stagnierender Konsum und eine schleppende Exportentwicklung zählen zu den Hauptursachen für die anhaltende Wirtschaftsschwäche und die stetig steigenden Insolvenzen", sagt Weinhofer.

Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass die mittelständischen Unternehmen auch im Jahr 2025 nicht mit einer konjunkturellen Erholung rechnen. Die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch. Laut aktueller Frühjahrsumfrage von Creditreform liegt der Erwartungsindex bei minus 8,7 Punkten und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr (minus 6,1 Punkte) nochmals verschlechtert. In allen Hauptwirtschaftsbereichen überwiegen die negativen Erwartungen, im Speziellen ausgeprägt im Baugewerbe und im Handel.

Mittelstand plant Personalabbau

Im Mittelstand hat sich die Investitionsbereitschaft zwar leicht erholt, bleibt aber weiterhin unter dem langfristigen Durchschnitt. Im nächsten Halbjahr planen 34,4 Prozent der Unternehmen zu investieren. Das ist ein moderater Anstieg gegenüber dem Vorjahr, wo dieser Wert noch bei 30,7 Prozent lag. 70 Prozent davon wollen aber lediglich Ersatzinvestitionen tätigen.

Im gleichen Atemzug planen aber viele Unternehmen einen Personalabbau. Die Umfrage verdeutlicht, dass 7,5 Prozent der Befragten im Jahresverlauf 2025 neue Mitarbeiter:innen einstellen möchten, im Vergleich zu 11,6 Prozent im Vorjahr und 21,9 Prozent im Jahr 2023. Demnach plant gut jeder fünfte Betrieb aktuell Stellenstreichungen. Bereits im Winterhalbjahr ist die Beschäftigtenzahl im Mittelstand geschrumpft. 27,6 Prozent der Unternehmen reduzierten ihre Belegschaft, während 10,5 Prozent Neueinstellungen vornahmen.

"Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage wirkt sich stark auf das Einstellungsverhalten aus. Zudem sind die Kosten für die Rekrutierung und Einstellung qualifizierten Personals in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen – ein weiterer Hemmschuh für Neueinstellungen", sagte Weinhofer.

Forderungen an die Wirtschaftspolitik

Die aktuelle Befragung zeigt außerdem, dass die Zufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Regierung gering ist und nur lediglich 8,5 Prozent der befragten Unternehmen sich positiv äußerten, während 36,4 Prozent eine negative Einschätzung abgaben. 55,1 Prozent äußerten sich neutral. Zu den dringendsten wirtschaftspolitischen Themen aus Sicht des Mittelstands zählen der Bürokratieabbau, Entlastungen bei den Energiekosten sowie die Bekämpfung des Fachkräftemangels.

www.creditreform.at

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