Sieben Experten-Tipps
So lässt sich die Lebenszeit von Elektroauto-Akkus merklich verlängern

| Tobias Seifried 
| 23.06.2025

Mittlerweile haben zwar bereits mehrere Studien belegt, dass die Batterien von Stromern deutlich robuster sind als zunächst angenommen, dennoch gibt es einige (Lade-)Aspekte, an die sich E-Auto-Fahrer:innen unbedingt halten sollen.

Während man selbst in der Automobilbranche vor einigen Jahren noch dachte, dass es um die Lebensdauer von Elektroauto-Batterien nicht allzu gut bestellt ist, wurden diese Annahmen mittlerweile durch mehrere Studien und Praxistests aus dem Weg geräumt. Die Batterien erweisen sich im Alltag selbst bei harter und nicht immer unbedingt "artgerechter" Handhabung deutlich robuster als prognostiziert (LEADERSNET berichtete u.a. hier und hier).

Dennoch gibt es für Fahrer:innen von reinen Stromern keinen Freibrief. Denn wer sich an einige Vorgaben – vor allem beim Aufladen – hält, kann die Haltbarkeit des Akkus laut Expert:innen sehr wohl verlängern. Worauf es dabei ankommt, hat nun die deutsche GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung mbH) zusammengefasst. Einige dieser Ratschläge dürften den meisten E-Mobilist:innen bereits bekannt sein, andere wiederum nicht. Wir möchten Ihnen die sieben Expert:innen-Tipps jedenfalls nicht vorenthalten. Denn der wertvollste Bestandteil eines Elektroautos ist nun einmal die Traktionsbatterie, weshalb sie natürlich auch für den Wiederverkaufswert eines gebrauchten Stromers eine dementsprechend große Rolle spielt.

Sieben Expert:innen-Tipps rund um die Batterie

  1. 80 Prozent reichen im Alltag
    Die GTÜ verweist darauf, dass eine Vollladung bis 100 Prozent den elektrochemischen Stress in den Batteriezellen erhöht, ebenso wie ein Ladestand unter 20 Prozent. Deshalb laden viele Elektroautos jenseits der 80 Prozent ohnehin langsamer. Für den Alltag genüge meist ein Ladebereich zwischen 20 und 80 Prozent.

  2. Ladelimit per Bordtechnik einstellen
    Wer den Akku regelmäßig nur bis 80 Prozent laden will, muss nicht ständig die Ladesäule im Blick behalten: Die meisten halbwegs aktuellen Stromer bieten im Bordcomputer oder per App die Möglichkeit, ein Ladeziel festzulegen – danach stoppt der Ladevorgang automatisch.

  3. Vollladung bei Bedarf nutzen
    Die 80-Prozent-Regel ist keine starre Grenze. Vor längeren Fahrten oder bei extremen Temperaturen könne es den Expert:innen zufolge durchaus sinnvoll sein, die volle Kapazität zu nutzen. Besonders effizient: das Vorklimatisieren von Akku und Innenraum während des Ladevorgangs. Auch das lässt sich mittlerweile bei den meisten E-Autos voreinstellen oder via App steuern.

  4. Schnellladen maßvoll einsetzen
    Dauerhaftes Schnellladen per Gleichstrom kann die Batterie stärker beanspruchen. Deshalb empfiehlt sich laut GTP gelegentliches Laden über eine Wechselstrom-Wallbox. Trotzdem gelte: Gelegentliches Schnellladen ist unproblematisch – die Fahrzeugtechnik schützt die Batterie aktiv vor Überhitzung.

  5. Rekuperation sinnvoll nutzen
    Beim Bremsen gewonnene Energie wird zurück in die Batterie gespeist. Diese sogenannte Rekuperation belastet den Akku nur gering und steigert die Energieeffizienz – besonders im Stadtverkehr, wo bis zu 30 Prozent der Fahrenergie zurückgewonnen werden können. Auch so werde die Batterie geschont. Bei den meisten E-Autos kann die Stärke der Rekuperation auch manuell angepasst werden. Viele unterstützen sogar das sogenannte "One-Pedal"-Fahren, bei dem bis zu Stillstand via Bremsenergierückgewinnung abgebremst wird.

  6. Batterien sind langlebiger als gedacht
    Wie eingangs erwähnt, hat sich die anfängliche Sorge um frühzeitige Akku-Alterung weitgehend zerstreut: Viele Batterien halten über 200.000 Kilometer mit rund 90 Prozent Restkapazität. Wer ein gebrauchtes Elektroauto verkaufen oder kaufen will, sollte auf einen objektiven Batterietest setzen – etwa den vom österreichischen Unternehmen Aviloo, der u.a. auch von der GTÜ (in Deutschland) oder vom ÖAMTC (in Österreich) angeboten wird.

  7. Bei Standzeiten Akkustand beachten
    Abschließend verweisen die Expert:innen noch auf eine Alltagssituation, die gar nicht so selten vorkommt. Steht der Stromer mehrere Tage oder Wochen, sollte der Akku idealerweise zwischen 50 und 70 Prozent geladen sein. Sowohl Vollladung als auch Tiefentladung über längere Zeit setzen den Zellen nämlich unnötig zu.

www.gtue.de

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