Fotos vom Adventempfang
Oberösterreichs Industrie sieht 2025 als standortpolitisch verlorenes Jahr

| Tobias Seifried 
| 04.12.2025

Stagnation, Kostenbelastung und Reformstau prägten den heurigen Adventempfang der Industriellenvereinigung OÖ. Es gab Rufe nach strukturellen Reformen und Warnungen vor den Folgen der anhaltenden Standortprobleme.

Vor einem Jahr war beim Adventempfang der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) von politischem Stillstand die Rede – nun, zwölf Monate später, sieht sich die Organisation in ihren damaligen Befürchtungen bestätigt. Laut IV OÖ-Präsident Thomas Bründl habe sich 2025 "kein wesentlicher Fortschritt" eingestellt. Österreich befinde sich weiterhin in einer Stagflationsphase mit fehlendem Wachstum und hoher Inflation, während die Staatsausgabenquote auf 56 Prozent gestiegen sei.

"Mehr Markt und weniger Staat"

Im Rahmen der Veranstaltung in der Linzer Brauerei der Tabakfabrik erinnerte Bründl vor rund 150 Gästen aus Wirtschaft und Politik an die Tradition der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Diese sei "weltberühmt, nur nicht in Österreich". Unter Verweis auf Friedrich August von Hayek – die Wirtschaft sei zu komplex für zentrale Planung, Wissen sei dezentral verteilt – argumentierte er, die festgefahrene Volkswirtschaft benötige "mehr Markt und weniger Staat".

Aktuelle volkswirtschaftliche Daten würden die Herausforderungen klar benennen. Schönfärberei helfe jetzt nicht weiter, betonte Bründl. Die enorme Dynamik der Lohnstückkosten habe zahlreiche Betriebe aus dem Markt gedrängt, was wiederum Arbeitsplätze gekostet und Verlagerungen ins Ausland befördert habe. Zuversicht könne nur das Ergebnis ernsthafter Reformarbeit sein. Wenn ein Land massive strukturelle Probleme habe, sei ein Abwarten auf konjunkturelle Besserung sinnlos, so Bründl.

KI als Chance

Eine anschließende Diskussionsrunde mit Wirtschafts- und Standortlandesrat Markus Achleitner zeichnete ein kritisches, zugleich aber vorsichtig hoffnungsvolles Bild. Die schwerwiegenden bundespolitischen Standortprobleme wirkten sich spürbar auf die Wettbewerbsfähigkeit Oberösterreichs aus. Gleichzeitig setzte das Bundesland ein Signal für zukünftige Entwicklungsschritte: Im Mittelpunkt stand die vor wenigen Wochen präsentierte Exzellenzstrategie Künstliche Intelligenz (LEADERSNET berichtete), die einen wesentlichen Impuls für den Transformationsprozess liefern soll.

Neben Markus Achleitner konnten IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch und Thomas Bründl unter anderem Leonhard Schitter (Energie AG), Herbert Eibensteiner (voestalpine), F. Peter Mitterbauer (Miba), Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius) und Robert Machtlinger (FACC) begrüßen.

Fotos von der Veranstaltung sehen Sie in der Galerie.

www.oberoesterreich.iv.at

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV